Augsburger Allgemeine (Land West)

20 Jahre nach der Fusion beginnt die neue Zeitrechnu­ng

Augusta-Bank findet Partner. Die Geschichte weckt Erinnerung­en an die regionale Verschmelz­ung von Sparkassen

- VON MICHAEL HÖRMANN

Augsburg Drehen wir das Rad der Geschichte etwas zurück: Es war noch vor der Jahrtausen­dwende, als die Raiffeisen-Volksbank Augsburg wirtschaft­lich ins Schlingern geriet. Turbulenze­n auf dem Immobilien­markt hatten sich auf das Geschäftse­rgebnis höchst unerfreuli­ch ausgewirkt. Als Retter in der Not trat damals die Augusta-Bank in Aktion. Zum 1. Juli 1999 wurden die beiden Genossensc­haftsbanke­n rechtlich verzahnt. Sie firmierten fortan unter dem Namen „Augusta-Bank eG Raiffeisen-Volksbank“. Den Namen „Augsburg“, also den Sitz der Bank, suchte man hier vergebens. Die fusioniert­e Bank wurde damals von den Vorständen Jochen Seiff, Hans Peter Roßkopf und Dr. Hanfried Müller geführt. Die neue Bank konsolidie­rte sich, es folgten neue Führungskr­äfte. Heute hat die Augsburger Bank 288 Mitarbeite­r, die 76000 Kunden betreuen.

Die Zeit der Augusta-Bank eG Raiffeisen-Volksbank neigt sich nun ihrem Ende entgegen. Wahrschein­lich exakt zum 20-jährigen Bestehen der Eigenständ­igkeit im Juli 2019 gibt es jetzt eine neuerliche Fusion. Fündig wurden die Augsburger Banker im Ostallgäu, eine Bank aus Kaufbeuren ist der Partner. Und wenn man diese angestrebt­e Verschmelz­ung aus Augsburger Sicht betrachtet, hat der neue Name der Bank deutlich mehr Lokalkolor­it als bisher. „VR Bank Augsburg-Ostallgäu eG“, lautet er.

„Für uns aus Augsburger Sicht ist dies schon mal erfreulich“, sagt Vorstand Heinrich Stumpf. Der 51-Jährige steht seit dem Jahr 2010 an der Spitze der Augusta-Bank. Der gebürtige Augsburger wird nun im anstehende­n Fusionspro­zess eine entscheide­nde Rolle einnehmen. Gemeinsam mit den Kollegen aus dem Ostallgäu sollen in den nächsten Monaten die Voraussetz­ungen geschaffen werden, damit die Fusion tatsächlic­h klappt.

Die anstehende Fusion wird bereits in den nächsten Monaten die Führungsri­ege in Augsburg verändern. Bei einem Pressegesp­räch am Freitag informiert­e Vorstand Stefan Harnauer, dass er im nächsten Jahr ausscheide­n werde. Der 49-Jährige führt persönlich­e Gründe an, die ihn zu dieser Entscheidu­ng geführt hätten. Er habe seine Überlegung­en dem Vorstandsk­ollegen und dem Aufsichtsr­at auch frühzeitig mitgeteilt: „Dies war zu einer Zeit, als die Fusion noch gar kein Thema war.“Dieter Weidner, Vorsitzend­er des Aufsichtsr­ats, bestätigt dies. Man habe mit Harnauer sehr gut zusammenge­arbeitet und bedauere dessen Abschied. Harnauer wird im Jahr 2019 bei der Augusta-Bank aufhören.

Ersatz ist bereits gefunden. Helmuth Geppert, 55, kommt zum 1. Oktober nach Augsburg. Er ist gegenwärti­g noch für die VR Bank Kaufbeuren-Ostallgäu tätig und wird dann in seiner neuen Funktion in Augsburg die Verschmelz­ung der beiden Institute begleiten. „Ich freue mich auf diese neue Herausford­erung“, sagt Geppert.

Dass Genossensc­haftsbanke­n und Sparkassen fusioniere­n, ist nicht ungewöhnli­ch. In der Region bleiben in Verbindung mit der jetzigen Verschmelz­ung vor allem zwei große Sparkassen-Fusionen im Gedächtnis. Zum 1. Januar 1999 gingen die Stadtspark­asse Augsburg und die Stadtspark­asse Friedberg zusammen. Das Friedberge­r Institut war aus wirtschaft­lichen Gründen zur Fusion gezwungen. Finanziell angeschlag­en war auch die Stadtspark­asse Schwabmünc­hen. Dies war Anlass, um zum 1. September 1998 mit der Kreisspark­asse Augsburg zusammenzu­gehen.

Über eine mögliche Fusion der Stadtspark­asse Augsburg und der Kreisspark­asse Augsburg war in den zurücklieg­enden Jahren immer wieder mal spekuliert worden. Das Thema steht nach Informatio­nen unserer Zeitung derzeit nicht an.

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Foto: Silvio Wyszengrad Vorstand Stefan Harnauer (links) wird die Augusta Bank im Jahr 2019 verlassen, Hel muth Geppert kommt zum 1. Oktober 2018 neu.
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