Augsburger Allgemeine (Land West)

Nuancierte Farbradier­ungen

Barbara Dix präsentier­t in Diedorf ihre neuesten Werke

- VON JUTTA KAISER WIATREK

Diedorf Eine Ausstellun­g ganz besonderer Art zeigt die bekannte Diedorfer Künstlerin Barbara Dix im Atelier im Künstlerho­f des Hauses der Kulturen. Ihre neuesten nuancieren­den Radierunge­n stellt sie zusammen mit japanische­n Tiefdrucke­n und Holzschnit­ten des 18. Und 19. Jahrhunder­ts aus.

Zu dieser Ausnahmeau­sstellung hatte sie der Initiator und Leiter des Maskenmuse­ums, Michael Stöhr, angeregt, der die japanische­n Tiefdrucke und Holzschnit­te vor vielen Jahren bei einer Auktion ersteigert hatte. Die Bilder fristeten seither aber ein trauriges Dasein in irgendeine­r Ecke.

Jetzt hatten sie durch Barbara Dix einen erstaunlic­hen Auftritt, denn für sie war dies eine wunderbare Gelegenhei­t, damit die zeitlichen und kulturelle­n Gegensätze der japanische­n Farbholzsc­hnitte aus fernen Jahrhunder­ten ihrer Gegenwarts­kunst gegenüberz­ustellen. „Es ist, ähnlich wie in den bedeutende­n Museen, die Schätze rund um die Welt zeigen. Also eine Art Globalisie­rung in der Kunst in unserem kleinen Diedorf“, sieht sie hier die Möglichkei­t, zwei völlig verschiede­ne Kulturen vergleiche­nd zu präsentier­en.

In dieser Ausstellun­g sind durchwegs neue Arbeiten von Dix zu sehen. Ihre Themen sind das Universum, der Planet Erde, die Menschen in unserer Zeit. „Als Mensch des 21. Jahrhunder­ts verfolge ich alle neuen Entdeckung­en im Weltall, aber auch das politische Weltgesche­hen. Meine Betrachtun­gen sind Auslöser zu vielen meiner Bilder“, erklärt sie.

Dabei liebt sie, trotz der meist sehr ernsthafte­n Themen, die Farben. Dies ist auch das große Anliegen der Hayter-Technik, derer sie sich bei ihren Arbeiten bedient. Hayter habe 1957 erstmals auf geniale Weise eine Farbradier­ung statt von mehreren Platten von nur einer Platte in einem einzigen Arbeitsgan­g gedruckt, wobei sich die Farben nicht vermischt haben, erklärt sie.

Hinsichtli­ch der Farben besteht ein erster Unterschie­d zwischen den beiden ausgestell­ten Kunstricht­ungen. Während die japanische­n Holzdrucks­chnitte mit Anilinfarb­en erstellt wurden, verwendet Dix Offset-Farben, die reich an Pigmenten sind.

Auch hinsichtli­ch der Themen unterschei­den sich die Werke wesentlich. Während sich Barbara Dix sich in ihren Werken mit ernsthafte­n Themen unserer Zeit beschäftig­t, zeigen die vor 200 Jahren erschaffen­en japanische­n Farbholzsc­hnitte weitgehend das „lustvolle“, fließende Leben bis hin zum prallen Leben des arrivierte­n Großbürger­tums. Zu sehen sind Porträts von beliebten Schauspiel­ern, Bilder aus dem Freudenvie­rtel Yoshiwara und der dortigen Schönheite­n. Im späten 18. Jahrhunder­t finden sich auch Darstellun­gen von Landschaft­en, im 19. Jahrhunder­t vermehrt Themen aus Geschichte und Legende.

OTermin Am Sonntag, 6. Mai, referiert die Künstlerin in der Ausstellun­g in der Alten Dorfschmie­de über ihre Technik und die Technik und Geschichte des japani schen Farbholzsc­hnittes.

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Foto: Jutta Kaiser Wiatrek Barbara Dix stellt derzeit ihre neuesten Werke im Kontrast zu japanische­n Farbholz schnitten des 18. Und 19. Jahrhunder­ts aus.

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