Augsburger Allgemeine (Land West)
Die Sache mit dem Brot
Endlich ist die Biergartensaison eröffnet. Das heißt, es gibt wieder Wurstsalat, Schnitzel und Currywurst im Freien – oder in meinem Fall Obazda. Ich nehme mir zwar immer wieder vor, im Biergarten etwas anderes zu bestellen als das Butter-Camembert-PaprikaGemisch. Aber dann sitze ich jedes Mal vor der Speisekarte, überlege, was ich nehmen soll, und entscheide mich doch für Obazda. Und immer wieder aufs Neue ärgere ich mich hinterher. Aber nicht, weil mir das Käsegemisch nicht schmeckt. Das Problem ist das Brot.
Eine Portion Obazda ist ja meist recht üppig – und dafür, dass sie nur aus Camembert, Butter und Gewürzen besteht, meist auch gar nicht so günstig. Es gibt Biergärten, da kostet sie fast so viel wie ein Schnitzel mit Pommes. Zu der Käse-Creme wird meist Brot gereicht. Aber die Anzahl der Scheiben reicht nie aus, um den Obazda aufzuessen. Dieses Dilemma werden alle Besteller von Brotzeitoder Käseplatten kennen. Wie bitte, liebe Küchenchefs, sollen fünf eiskugelgroße Bällchen Obazda auf drei Scheiben Brot passen? Ich habe schon alles Mögliche ausprobiert: den Käse daumendick auf die Scheiben geschmiert, die Salatdeko mit Obazda bestrichen, die Gurkenscheiben und die Tomaten auf dem Teller genauso. Am Ende ist immer alles, was man einstreichen könnte, aufgegessen und massenweise Obazda übrig. Also bestelle ich Brot nach. Aber das kostet extra. Meist pro Scheibe. Und da bin ich dann ganz Schwäbin und ärgere mich jedes Mal wieder über die gemeinen Gastronomen, die nicht ausreichend Brot mitliefern, um noch mehr Geld zu verdienen. Bei Schnitzel liegen ja auch ausreichend Pommes bei.
Nächstes Mal, da bin ich mir ganz sicher, bestelle ich etwas anderes.