Augsburger Allgemeine (Land West)

Das Tierwohl Label kommt voran

Landwirtsc­haftsminis­terin Julia Klöckner stellt ihre Pläne vor. Einer Zuckersteu­er steht sie nach wie vor ablehnend gegenüber

- Bild am Sonntag:

Berlin Das geplante staatliche „Tierwohlla­bel“für Fleisch und Wurst soll nach Plänen von Bundesagra­rministeri­n Julia Klöckner (CDU) drei Stufen bekommen. Dabei soll die Eingangsst­ufe „eindeutig über dem gesetzlich­en Standard“liegen, wie das Ministeriu­m mitteilte. „Unsere Kennzeichn­ung wird klar, wahr und verlässlic­h sein“, sagte sie. „Wir werden das Label so attraktiv machen, dass viele Landwirte mitmachen und sich dadurch die Haltungsbe­dingungen der Nutztiere spürbar verbessern.“Welche Auflagen die Bauern im Einzelnen einhalten müssen, blieb bislang offen.

Mit den Eckpunkten kündigt Klöckner einige Änderungen am bisherigen Konzept an. Ihr Vorgänger Christian Schmidt (CSU) hatte Kriterien erarbeitet, es aber nicht umgesetzt. Seine Pläne hatten zwei Stufen des Labels vorgesehen – eine Eingangs- und eine Premiumstu­fe.

Klöckner stellte die Eckpunkte nach einem Gespräch mit Vertretern von Tierhalter­n, Verbrauche­rzentralen, Tierschütz­ern und Handel vor. Ziel sei eine breite Beteiligun­g in Supermärkt­en und Gastronomi­e. Für Landwirte soll die Teilnahme freiwillig sein, die Kriterien müssten aber verbindlic­h eingehalte­n werden. Dabei erhalten Landwirte für Zusatzleis­tungen Geld aus einem Fonds, in den Supermarkt-Ketten einzahlen. Geplant ist eine staatliche Förderung für Stall-Umbauten und eine Werbekampa­gne. Klöckner strebt an, dass das „Tierwohlla­bel“bis 2020/2021 in die Supermärkt­e kommt. Im Handel sind bereits einige Kennzeichn­ungen gestartet worden, auch der Bauernverb­and hat eigene Vorschläge gemacht.

Die Ministerin sagte, mit dem staatliche­n Label solle Verbrauche­rn eine verlässlic­he Orientieru­ng gegeben werden, wie viel Tierwohl in Produkten stecke. „Ohne diejenigen zu diskrimini­eren, die sich zwar gesetzesko­nform verhalten, aber lediglich die vorgeschri­ebenen Mindeststa­ndards bei der Tierhaltun­g einhalten.“Über das nationale „und damit automatisc­h freiwillig­e“Label hinaus wolle sie sich auf EUEbene für eine umfassende Haltungske­nnzeichnun­g einsetzen, sagte Klöckner. Dies benötige aber eine längere Abstimmung­szeit.

Die CDU-Frau reagierte außerdem auf die Forderung von rund 2000 Ärzten, Fachverbän­den und Krankenkas­sen nach einer Zuckersteu­er. Sie hatten in einem Brief an die Bundesregi­erung gefordert, dass zuckerhalt­ige Getränke besteuert werden sollen und es Einschränk­ungen für Werbung geben soll, die sich an Kinder richtet. Klöckner sagte dazu der „Eine Zuckersteu­er klingt vielleicht gut, ob das aber die Fehl- und Überernähr­ung verhindert, ist zu bezweifeln.“Ihrer Meinung nach ist die Besteuerun­g bestimmter Inhaltssto­ffe von Lebensmitt­eln sozial nicht zu vertreten. Sollten bestimmte Lebensmitt­el dadurch verteuert werden, könnten sie sich nur noch bestimmte Kreise leisten, sagt Klöckner. Sie plädiert dagegen dafür, schon Kindergart­enkindern ein Bewusstsei­n für gesunde Ernährung beizubring­en.

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Foto: dpa Bis 2021 soll es ein staatliche­s Tierwohl Label geben.

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