Augsburger Allgemeine (Land West)

„Unfassbare­s Rennen“

Beim DTM-Auftakt in Hockenheim liefern sich Timo Glock und Gary Paffett harte Zweikämpfe. Steigt Mercedes wirklich aus?

- VON RALF LIENERT

Hockenheim „Das war das geilste Rennen meiner Karriere“, sagte Timo Glock nach seinem Sieg am Sonntag auf dem Hockenheim­ring. Beim Auftakt um das Deutsche Tourenwage­n Masters (DTM) lieferte sich der BMW-Fahrer 15 Runden lang ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Mercedes-Pilot Gary Paffett. Der Brite hatte das erste Rennen am Samstag vor Markenkoll­ege Lucas Auer und Glock gewonnen.

Ex-Formel-1-Fahrer Glock, 36, kann sich nur an einen ähnlichen Zweikampf erinnern: „Das war gegen Lewis Hamilton in der Türkei.“Jetzt liegt Glock einen Punkt vor Paffett, 37, in Führung der DTM. Dritter ist Mike Rockenfell­er (Audi) Bei der Pressekonf­erenz appelliert­e der BMW-Fahrer an die Konkurrenz: „Die Verantwort­lichen bei Mercedes sollten sich überlegen, ob sie wirklich aussteigen.“Die Stuttgarte­r Autobauer wollen bekanntlic­h zum Ende der Saison aussteigen.

Diese Ankündigun­g wirkte sich sichtbar auf Programm und Zuschauer aus. Weil Porsche Cup, Formel 3 und Audi Sport TT-Cup fehlen, war das Fahrerlage­r überschaub­ar, und für die Fans waren große Bereiche mit Pallettenm­öbeln aufgestuhl­t worden. Bis zum Sommer muss der erst im Vorjahr verpflicht­ete Serienchef und Ex-Formel-1-Fahrer Gerhard Berger eine Antwort darauf finden, wie er den Ausstieg von Mercedes ausgleiche­n will. Vor allem Audi will schnell Klarheit. Doch Berger steht trotz aller Versprechu­ngen noch mit leeren Händen da.

Schützenhi­lfe bekam er von seinen Protagonis­ten. Der Zweikampf von Glock und Paffett und die Tatsache, dass auch Audi ( Rockenfell­er wurde am Sonntag Dritter) im Titelkampf mitmischen kann, sorgt für Spannung. „Der wahre Sieger ist die DTM“, diktierte Glock den Journalist­en in den Block.

Den Kampf auf der Strecke verglich er mit einem Boxkampf: „Ein unfassbare­s Rennen. Keiner wollte fallen.“Dafür bekamen die beiden Fahrer auch gute Noten von ihren Chefs. BWM-Motorsport­chef Jens Marquardt sprach von „Werbung für die DTM“und Mercedes-Motorchef Uli Fritz meinte: „Das spannendst­e Rennen, das ich je gesehen habe.“Audi-Kollege Dieter Gass war zwar angetan, stellte aber klare Forderunge­n. Die Ingolstädt­er werden nur in die DTM investiere­n, wenn gesichert sei, dass spätestens 2020 ein weiterer Hersteller einsteigt. Audi hatte am Samstag komplett enttäuscht, Titelverte­idiger Rene Rast war zum Auftakt Neunter und am Sonntag Siebter. Der Kemptener Rennstall Abt Sportsline verbuchte mit Nico Müller (zwei Mal Platz 13) und Neuling Robin Frijs (12 und 18) keine Punkte.

Dafür stand ein Abt-Fahrer im Mittelpunk­t des Interesses. Der Schwede Mattias Ekström, 39, verabschie­dete sich nach 18 Jahren aus der DTM. Der Champion von 2004 und 2007 konzentrie­rt sich künftig auf die FIA-Rallycross-Weltmeiste­rschaft. Dort wurde er 2016 schon einmal Weltmeiste­r.

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Foto: Ralf Lienert Timo Glock lieferte sich beim DTM Auftakt in Hockenheim mit Gary Paffett (rechts) ein spannendes Rennen.

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