Augsburger Allgemeine (Land West)

Zverev zieht die Lederhose an

Der Hamburger gewinnt das Finale in München gegen Kohlschrei­ber und holt sich neben neuen Beinkleide­rn viel Selbstvert­rauen für die kommenden Aufgaben

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München Auf der kleinen Siegerrund­e in bayerische­r Lederhose und schickem neuen Sportwagen ließ es Alexander Zverev ruhig angehen – mit dem Tennisschl­äger aber war der Jungstar beim ATP-Turnier in München einmal mehr nicht zu bremsen. Dank eines 6:3, 6:3 im Finale über Philipp Kohlschrei­ber sicherte sich der Hamburger am Sonntag wie schon 2017 den Titel bei den BMW Open. „Vielen Dank, dass du mich mal hast gewinnen lassen“, scherzte der 21-Jährige in Richtung seines Davis-Cup-Teamkolleg­en. Der Hamburger verteidigt­e den Titel im deutschen Traumfinal­e und steht nun bei sieben Turniererf­olgen. Kohlschrei­ber dagegen verpasste im sechsten Endspiel den vierten Erfolg bei den BMW Open und damit den alleinigen Rekord am Aumeisterw­eg.

„Sascha war heute einfach besser und ein toller Champion“, lobte Kohlschrei­ber und flachste: „Er hat hier zum zweiten Mal gewonnen – ich hoffe, jetzt reicht’s.“Die zwei besten deutschen Profis hatten sich mit souveränen Siegen in das Endspiel vorgekämpf­t und im Generation­enduell nicht enttäuscht – auch wenn das Match nach 71 Minuten und zwei Sätzen vorbei war. „Ich hätte auch gern einen dritten gesehen, aber Sascha war zu gut“, räumte Kohlschrei­ber ein, der sich mit gut 45000 Euro Preisgeld und wichtigen Punkten für die Weltrangli­ste trösten konnte. „Es gab zwei, drei Momente, wo ich Siegerluft schnuppern konnte, aber dann ist er immer wieder zurückgeko­mmen und hat das routiniert runtergesp­ielt.“Die Hauptrolle gehörte Zverev, der seinem 13 Jahre älteren Rivalen aus Augsburg nichts schenkte, sondern vielmehr gleich vier Aufschläge ab- nahm. Nach der Siegerehru­ng durfte der Weltrangli­stendritte noch auf dem Platz in die inzwischen traditione­lle Lederhose schlüpfen und mit einem Sportwagen als Sonderprei­s eine kleine Runde drehen.

„Heute habe ich alle Bälle gut im Schläger gehabt. Aber das muss man auch gegen Philipp, der hier unglaublic­h spielt“, sagte Zverev, der ankündigte, auch 2019 einer Einladung zu den BMW Open folgen zu wollen. Er wünscht sich auch, einmal in München Davis Cup zu spielen.

Die rund 4000 Zuschauer auf dem ausverkauf­ten Centre Court hatten bei frühsommer­lich warmen Bedingunge­n begeistern­den Sport, atemberaub­ende Ballwechse­l und „Werbung für Tennis“gesehen, wie Kohlschrei­ber angekündig­t hatte. Ein Happy End für den Routinier gab es nicht, aber viel Lob von Zverev: „Du bist einer der besten Spieler, die je hier gespielt haben.“Der

34 Jahre alte Augsburger hofft nun, durch seine vier Erfolge in dieser Woche bei den French Open gesetzt zu sein.

Im Halbfinale hatte Kohlschrei­ber seinem Trainingsk­umpel Maximilian Marterer aus Nürnberg beim

6:2, 6:4 keine Chance gelassen. Zverev schlug den Südkoreane­r Hyeon Chung am Samstag mit 7:5 und 6:2. „Ich habe mich von Match zu Match gesteigert“, sagte der Turniercha­mpion, für den es noch am Sonntagabe­nd weiter ging nach Madrid. Dort steht in der neuen Woche das Masters an. Danach folgt das Masters in Rom, wo Zverev Titelverte­idiger ist, und anschließe­nd die French Open, bei denen der Hamburger erstmals in seiner Karriere in das Viertelfin­ale eines Grand-SlamTurnie­rs einziehen will.

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Foto: afp Strahlende­r Sieger am Aumeisterw­eg: Alexander Zverev.

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