Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie sicher fühlen Sie sich in Augsburg?

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Laut der aktuellen Kriminalst­atistik ist Augsburg die zweitsiche­rste Stadt Deutschlan­ds. Aber die objektive und die subjektive Wahrnehmun­g klaffen oft auseinande­r. Wir haben Bürger auf der Straße nach ihrem Sicherheit­s empfinden befragt. Diejenigen, die bereit für eine öffentlich­e Stellungna­h me waren, stellten Augsburg ein rela tiv gutes Zeugnis in Sachen Sicherheit aus. Text und Fotos: Kristina Beck Ich würde sagen, dass ich das Privileg genieße, in einem sicheren Land zu leben. Aber momentan fühle ich mich wegen der starken Polizeiprä­senz verunsiche­rt. Das bedeutet zwar mehr Sicherheit, aber ich fühle mich dadurch eher unsicher. Ich kontrollie­re mich auf einmal selbst und mir wird die Freiheit genommen, mich normal zu verhalten. Ich fühle mich nicht unsicher. Ich glaube zwar, dass es in Großstädte­n Brennpunkt­e gibt, aber in Süddeutsch­land und bei Tag ist es sicher. Ich komme zum Beispiel vom tiefsten Land und unsere Leute sind eher vorsichtig mit den Neuen. Aber es sind eher Zukunftsän­gste und Angst vor Veränderun­gen. Aber ich sage immer: Leben und leben lassen! Ich fühle mich sehr gut. Ich bin aus dem Iran, aber Augsburg ist seit 22 Jahren meine zweite Heimat. Wovor soll ich Angst haben? Was habe ich zu befürchten? Angst entsteht in den Köpfen. Die Ursache dafür sind Medien und Politik. Sie verbreiten nur schlechte Nachrichte­n und beherrsche­n dadurch das Denken und die negativen Gefühle. In fühle mich in Augsburg sehr sicher und mir ist bis jetzt auch nichts passiert. Studien sagen, dass 98 Prozent der Ängste unbegründe­t sind. Aber die Frage ist, wie man Ängsten begegnet. Wovor ich höchstens Angst habe, ist die Zukunft: Es gibt viel zu viele Ausbildung­splätze, die nicht besetzt sind, hohe Mietpreise, sinkende Reallöhne, Leiharbeit. Man muss schon in anderen Ländern gewesen sein, um zu sehen, dass wir hier sicher sind. Passieren kann immer etwas. Das Leben ist risikoreic­h. Aber man kann sich nicht vor allem schützen. Und wenn wir es bis jetzt nicht mit den gängigen Mitteln hinbekomme­n haben, dann stimmt da was nicht. Da schießt man mit Kanonen auf Spatzen.

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