Augsburger Allgemeine (Land West)
Siebtklässler zeigen Zivilcourage
Neusäß „Hinschauen statt Wegschauen“, so lautet jetzt das Motto der Klasse 7e der Realschule Neusäß, denn die Schüler haben sich zu Fahrzeugbegleitern, sogenannten Coolridern, ausbilden lassen. Bei diesem Zivilcourageprojekt, das von den Stadtwerken Augsburg in Zusammenarbeit mit dem Polizeipräsidium Schwaben-Nord durchgeführt wird, lernen die Schüler in einem rund 20-stündigen Training, wie sie Vandalismus in den Fahrzeugen vorbeugen, Streit schlichten und helfen können, tätliche Auseinandersetzungen in den Fahrzeugen zu vermeiden.
In Theorie- und Praxiseinheiten werden die Coolrider von den ausgebildeten Trainern der Stadtwerke, Andreas Adam und Florian Jogsch, sowie von Polizist Thomas Strobl darin geschult, inakzeptable Situationen in Bus und Bahn zu erkennen und deeskalierend sowie gewaltfrei einzugreifen.
„Es ist gar nicht so leicht, sich Gehör zu verschaffen, wenn der Motor läuft und der Bus voll besetzt ist“, so Schüler Noah Böck, der gerade in einem Rollenspiel zusammen mit Lars Tyroller versuchen soll, eine Gruppe von Schülern dazu zu bringen, die Füße vom Sitz zu nehmen. Oberstes Gebot ist für die Coolrider immer, sich selbst nicht in Gefahr zu bringen.
„Man braucht schon Selbstbewusstsein und Mut, die Schüler direkt auf ihr Fehlverhalten anzusprechen. Wenn ich aber sehe, dass die Situation kritisch ist, gehe ich zum Busfahrer oder rufe die Polizei“, so Lars Tyroller.
Dass die Schüler hier nicht für die Schule lernen, sondern fürs Leben, freut Klassenleiterin Nina Bugger, die das Projekt betreute, ganz besonders. Schirmherr des Projekts ist der bayerische Innenminister Joa chim Hermann.