Augsburger Allgemeine (Land West)
Portugal für Geist und Körper
Ein Krimi über Lissabon und 16 portugiesische Gerichte begeistern in Diedorf
Diedorf Bereits seit vielen Jahren lädt die Buchecke Diedorf zu literarischen Reisen in die verschiedensten Länder der Welt ein. Das 22. literarische Bankett im voll besetzten Saal des Gasthofs Adler führte nach Lissabon.
Ein ungewöhnliches Antiquariat in der Altstadt bildet den Hintergrund für Louis Sellanos Krimireihe, deren dritten Band der Autor vorstellt. Im Roman „Portugiesische Tränen“steht der deutsche ExPolizist Henrik Falkner im Mittelpunkt, der das Antiquariat von seinem Onkel geerbt hat. Falkner stößt zwischen den Bücherbergen immer wieder auf versteckte Hinweise zu ungeklärten Verbrechen. Er ermittelt mehr oder minder auf eigene Faust und ist dabei ständig in den Straßen Lissabons unterwegs. Der Leser lernt dabei die typischen Altstadtviertel und das Flair der Stadt am Tejo kennen. Wie Louis Sellano sagt, könne man die im Buch vorkommenden Wege tatsächlich einschlagen und in die Tiefen der jeweiligen Viertel eintauchen. Natürlich kommt auch die Spannung nicht zu kurz, wenn beispielsweise in einem öffentlichen Waschhaus eine Leiche gefunden wird oder man rätselt, was japanische Koi-Karpfen mit einem Lissabonner Antiquariat zu tun haben könnten.
Louis Sellano, ein deutschsprachiger Autor mit einem ausgeprägten Hang zu Portugal und seiner Hauptstadt – deshalb auch das Pseudonym – gibt dem Publikum auch bereitwillig Auskunft über seine Schriftstellertätigkeit. Die Ideen zu den Kriminalromanen kommen oft durch spontane Eindrücke, Zeitungsartikel, besondere Menschen, die man sieht, oder Streifzüge durch die Stadt. Stoff für weitere Bände sei durchaus noch vorhanden. Sellano, der in Baden-Württemberg lebt, hat aber auch seine alte Heimat Niederbayern nicht vergessen. Dort spielt sein vor Kurzem erschienener Krimi „Eiskalter Hund“.
Spannend waren für das Publikum jedoch auch die Wohlgerüche aus der Küche, die schon während der Lesung den Appetit auf das Bankett anregten. Begeistert erzählte Gastwirt Rudolf Fendt von der Rezeptsuche und seinen Ideen zur Verfeinerung der Gerichte. Natürlich ging es nicht ohne Bacalhau, den berühmten Stockfisch, der in Form von delikaten Bällchen serviert wurde. Weitere 15 portugiesische Spezialitäten standen auf der MenüKarte. Von der würzigen Brunnenkressesuppe über Fischeintopf, Süßkartoffeltörtchen und marinierte Wachteln bis hin zu köstlichen Milchtörtchen war für jeden Geschmack etwas dabei. Louis Sellano und das Publikum waren sich einig: Literatur und Bankett haben sich wunderbar ergänzt.