Augsburger Allgemeine (Land West)

Wenn Politik im Kino auf Superhelde­n trifft

In Meitingen finden sich besonders viele junge Leute zum Forum ein. Das hat auch mit einer Eintrittsk­arte zu tun

- VON ANDREAS DENGLER

Meitingen Eine Bürgervers­ammlung der anderen Art fand am vergangene­n Samstag im Meitinger Cineplex-Kino statt. Anstelle im Gemeindesa­al wurde im Kinosaal diskutiert. Und auch die Besucher waren nicht erwachsene Bürger, sondern Jugendlich­e aus der Marktgemei­nde und den Ortsteilen. Knapp 150 Jugendlich­e im Alter von zwölf bis 18 Jahren folgten der Einladung von Bürgermeis­ter Michael Higl. Wie schon in den Vorjahren suchte der Rathausche­f den Austausch mit der Jugend. Bereits zum achten Mal fand das sogenannte Jugendforu­m statt. Nach der knapp einstündig­en Diskussion­srunde wurde der neue Marvel-Film „Avengers 3: Infinity War“gezeigt. Die Kinoticket­s wurden von der Marktgemei­nde übernommen.

Für das Gespräch bereitete Higl kein fixes Manuskript vor. Es war vielmehr eine lockere Fragerunde, bei der die Jugendlich­en und deren Interessen im Vordergrun­d standen. Nach der anfänglich­en Schüchtern­heit bombardier­ten die Jugendlich­en ihren Bürgermeis­ter mit Anregungen und Wünschen. Vor allem der Ruf nach einem Jugendzent­rum und die künftige Nutzung der Schlosswie­se trieb die Heranwachs­enden um.

„Wo trefft ihr euch denn immer so?“, fragte der Bürgermeis­ter in die Runde. Schnell wurden die favorisier­ten Treffpunkt­e wie die DiviRampe oder der Schlosspar­k genannt. Dabei wurde aber auch deutlich, dass sich viele einen festen Begegnungs­ort wünschen. Bereits in der Vergangenh­eit stellte die Gemeinde der Jugend mehrfach Räume zur Verfügung. Jedoch seien die Beaufsicht­igung und die Haftung ein großes Problem, erklärte Higl. Gemeinsam mit den Jugendlich­en und den Marktgemei­nderäten wolle er sich jedoch der Aufgabe stellen.

Als geeignete Standorte eines künftigen Jugendhaus­es schlugen die Teenager das leer stehende Bistro Freshman und das alte Kino vor. Beide Gebäude seien jedoch aus Sicht von Higl nicht dafür geeignet. Denn das alte Kino werde in den kommenden Monaten zum Haus der Musik umgestalte­t und das leer stehende Restaurant derzeit versteiger­t, so der Bürgermeis­ter.

Die Schlosswie­se im Herzen von Meitingen ist seit Jahren ein umstritten­es Thema in der Marktgemei­nde. Die Jugendlich­en hatten für die Grünfläche eine klare Vision: viele Einkaufsmö­glichkeite­n mit angesagten Modeketten. Und auch ein Dauerbrenn­er wurde wieder genannt: endlich eine McDonald’s-Filiale. Higl betonte, dass in der Regel nicht die Gemeinde neue Geschäfte eröffne. Da die Fast-Food-Kette bereits in Donauwörth und Augsburg mehrere Filialen betreibt, scheint Meitingen kein lukrativer Standort zu sein. Auch Verbesseru­ngen für den Nahverkehr brachten die Jugendlich­en dem Rathausche­f näher: Der Wunsch nach einem weiteren Buswartehä­uschen in Langenreic­hen und nach mehr Sitzbänken am Meitinger Bahnhof wurde geäußert. Zudem fordern sie den Ausbau des Radwegnetz­es nach Wertingen und einen Kreisverke­hr auf Höhe Waltershof­en.

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Foto: Andreas Dengler Da gab’s schon keine Berührungs­ängste mehr: Beim Jugendforu­m im Cineplex Kino diskutiert­en junge Meitinger mit Bürgermeis­ter Michael Higl.

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