Augsburger Allgemeine (Land West)

„Im Wort Wandern steckt Abenteuer“

So läuft es mit Kindern. Manuel Andrack hat darüber sein neuestes Buch geschriebe­n und rät Eltern: lieber kürzere Wege wählen, dafür mehr Spaß in der Natur haben

- Interview: Doris Wegner

Was muss unbedingt in den Rucksack?

Andrack: Ich rate ja dazu, einzukehre­n, das gehört zum Entdecken dazu, und vielleicht landet dann doch mal etwas auf den Tellern der Kinder, das sie vorher noch nicht kannten. Getränke, ein Apfel, Schokorieg­el sind im Rucksack wichtig. Wanderkart­e! Aber eigentlich so wenig möglich.

Also was das angeht, sind sie doch puristisch?

Andrack: Na ja, Sonnencrem­e, Mückenschu­tz ... Ein Paar Ersatzsock­en und Blasenpfla­ster ... Eventuell Malzeug oder was zum Lesen für die Rast. Je mehr ich darüber nachdenke: Mit Kindern kommt doch immer viel zusammen.

Wandern, wandern, wandern... Mögen Ihre Kinder das, oder heißt es auch mal: Papa, komm lass’ stecken?

Andrack: Ja klar, heißt es das. Ich habe natürlich Kinder jedweden Alters. Die älteren wandern schon autonom. Die Jüngere war ja für das Buch mit ihren sechs Jahren auf allen 26 Touren dabei. Da gab es natürlich auch Tage, an denen sie weniger Lust hatte ...

Wie motivieren Sie Ihre Kinder?

Andrack: Ich sage Ihnen meist nur, ich habe mir da was ausgedacht, vertraut mir, das wird gut!

Gibt es eine Lieblingst­our?

Andrack: Ja, tatsächlic­h: den Ausgangspu­nkt des Buches. Das Filetstück eines längeren Premiumweg­s im Saarland hier. Den Oppig-GrätWeg, den ich mit meiner Tochter jetzt schon vier Mal gegangen bin ... Irgendwann hat sie auf der Tour gesagt: „Danke Papa, für den tollen Wanderweg.“Ein Moment, in dem das Herz des Wanderpapa­s, des Wandermeis­ters, froh war. Da wusste ich, dass Wandern mit Kindern mein nächstes Buchthema sein wird.

Sie sind Pate für neue Premuim-Wanderwege. Gibt es ein Qualitätsk­riterium für kindgerech­te Wege?

Andrack: Das ist eine gute Frage! Eigentlich müsste ich jetzt das „Andrack-Kinderwand­er-gut-Siegel“erfinden ... Es gibt in der Tat diverse Siegel, aber die schönsten Wege sind teilweise überhaupt nicht kindertaug­lich, einfach weil sie zu lang sind. Während Erwachsene­n in der Natur, bei schönen Ausblicken das Herz aufgeht, interessie­ren sich Kinder definitiv für andere Sachen. Ausblicke finden sie total langweilig.

Was wollen Kinder?

Andrack:

Kinder wollen Action!

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