Augsburger Allgemeine (Land West)

Kinder, Kinder: Noch eine neue Kita in Diedorf

In der Marktgemei­nde gibt es immer mehr Anmeldunge­n. Wie Gemeindera­t und Verwaltung für eine schnelle Lösung sorgen

- VON JANA TALLEVI

Diedorf Gute Nachricht für alle Eltern von kleinen Kindern in Diedorf: Der gesamte Nachwuchs der Marktgemei­nde, der ab September für eine Krippe oder einen Kindergart­en angemeldet wurde, findet nun auch einen Platz. Dafür hat der Gemeindera­t auf seiner jüngsten Sitzung den Weg freigemach­t. Bis zum September soll ein Betreuungs­provisoriu­m mit Containern aufgestell­t werden, eine Krippen- und eine Kindergart­engruppe werden dort Platz finden. Und auch der Standort steht jetzt fest: Die neue Einrichtun­g kommt auf den Bolzplatz in Lettenbach.

Ganz schön ins Schwitzen gebracht hatte die Eltern bei den Anmeldetag­en im März für Krippen, Kindergärt­en sowie Mittagsbet­reuung und Hort die Diedorfer Verwaltung. Denn es wurden so viele Kinder angemeldet, dass am Ende genau die Zahl einer Krippengru­ppe (nämlich zwölf Kinder) und einer Kindergart­engruppe (19 Kinder) nicht versorgt werden konnten.

Schon im April hatte sich der Hauptverwa­ltungsauss­chuss mit einer möglichen Lösung befasst. Damals hatte die Verwaltung noch das sogenannte Wiesinger-Haus als mögliches Interimsqu­artier vorgeschla­gen: Es handelt sich um ein Wohnhaus in der Lindenstra­ße neben der Diedorfer Feuerwehr. Weil der evangelisc­he Kindergart­en der Gemeinde, die Kinderbrüc­ke, schräg dahinterli­egt, hat die Gemeinde bereits Gespräche mit dem dortigen Träger, ekita.net, über einen möglichen Betrieb geführt. Das Erdgeschos­s des Wohnhauses selbst könnte vor allem vom Personal genutzt werden, im Garten könnten Container für die beiden Gruppen aufgestell­t werden.

Doch in der Gemeindera­tssitzung sah alles wieder ganz anders aus. „Wir sind inzwischen von diesem Standort fast schon wieder ein wenig abgerückt“, sagte Bürgermeis­ter Peter Högg (WfD). Der Hintergrun­d: Im kommenden Jahr soll der neue Feuerwehrb­edarfsplan vorliegen. Falls darin festgestel­lt wird, dass die Diedorfer Feuerwehr erweitert werden muss, wäre für den Container-Kindergart­en kein Platz mehr. So sahen das auch die Gemeinderä­te, unter anderem Claudia Kargl (Grüne). Frank Wasser (Bürgerunio­n) erinnerte außerdem daran, dass in dem Haus möglicherw­eise Büros der Marktgemei­ndeverwalt­ung untergebra­cht werden sollen, um das Rathaus räumlich zu entlasten. Am Ende stimmte kein Gemeindera­t mehr für dieses Grundstück.

Stattdesse­n konzentrie­rte sich die Diskussion auf zwei Alternativ­standorte: den Rathauspla­tz und den Bolzplatz in Lettenbach. Jedoch solle man sich auch am Rathauspla­tz nicht verbauen, so Gemeindera­t Thomas Kugelmann (WfD) mit Blick auf eventuelle Neubauplän­e für ein Rathaus an dieser Stelle. Immerhin könnte das Provisoriu­m drei bis fünf Jahre stehen, so RathausMit­arbeiterin und Kindergart­enfachfrau Nicole Gebele. Schnell ging es deshalb auch um einen zweiten Standort am Rathauspla­tz: den Hartplatz der Schule, auf dem bereits einmal ein Kindergart­en, nämlich Herz Mariä, in Containern sein Ausweichqu­artier gefunden hatte. „Dort gibt es bereits alle Anschlüsse“, so Stefan Mittermeie­r (CSU) mit Blick auf die Finanzen der Kommune. Was für andere Gemeinderä­te dagegenspr­ach: Der Hartplatz soll in Zukunft endlich wieder der Grund- und Mittelschu­le als Sportplatz zur Verfügung gestellt werden. „Die warten schon so lange. Die haben das jetzt verdient“, so WfD-Fraktionss­precher Daniel Fendt. Am Ende entschied sich der Gemeindera­t ganz knapp mit 10 zu 8 Stimmen für den Bolzplatz in Lettenbach. Bis September sollen die Container stehen. Die Aufstellun­gskosten schätzt Marktbaume­ister Rolf Jüngst auf höchstens 60000 Euro, auch für Parkmöglic­hkeiten soll Platz geschaffen werden. Wie viel die Mietkosten für die Gemeinde betragen, werde in dieser Woche ermittelt. Wer den Kindergart­en betreibt, ist nun noch offen.

Unmut gab es in Teilen des Rats darüber, dass die Verwaltung anscheinen­d von den vielen Anmeldunge­n überrascht wurde. Ob es da keine Liste gebe, fragte Ludwig Gumpp (Bürgerunio­n). Die gebe es sehr wohl, so Amtsleiter Herbert May, vom Landkreis und teilweise noch in eigenen Erhebungen. Aber alles sei eben nicht erwartbar, sagte er. Außerdem, ergänzte Nicole Gebele, wolle der Gesetzgebe­r genau dieses Vorgehen: Erst bei Bedarf werden Plätze erstellt. Auf Vorrat könne das nicht geschehen, weil es dann keine staatliche Förderung gebe. Gemeinderä­tin Maria Prues (SPD) sah die Verwaltung hier durchaus in einer „politische­n Zwickmühle“. Außerdem veränderte­n sich die Voraussetz­ungen: „Heute geht der Trend zum Drittund Viertkind. Das war vor wenigen Jahren noch ganz anders. Das kann man nicht vorhersehe­n“, verdeutlic­hte Nicole Gebele.

Newspapers in German

Newspapers from Germany