Augsburger Allgemeine (Land West)
An die Besonnenheit appelliert
Wie die Abteilungsleiter Rainer Otto (TSV Herbertshofen) und Günter Stempfle (TSV Täfertingen) einen Spielabbruch verhinderten
Landkreis Ob es an der ungewohnten Hitze in diesen ersten Maitagen lag, dass am Sonntag in Herbertshofen die Emotionen hochkochten? „Der junge Schiedsrichter hat am Anfang zu viel laufen lassen“, sagt Günther Stempfle, der Fußball-Boss des TSV Täfertingen. „Er hat eine Tätlichkeit von Cetinkaya an Stefan Rieder übersehen, für die es eigentlich Rot hätte geben müssen“, so sein Kollege Rainer Otto vom TSV Herbertsho fen. So habe sich die Stimmung, angeheizt auch durch die Zuschauer, so richtig hochgeschaukelt. Richtig eskaliert ist es dann, als Lukas Hin terreiter (Westheim) unmittelbar vor der Pause einen umstrittenen Handelfmeter für Täfertingen pfiff.
„Nie und nimmer“, sagt Otto,
„die Arme waren angelegt vor dem Körper.“Heimkeeper Alexander Brodkorb hielt den Strafstoß von „Reizfigur“Cetinkaya, worauf Herbertshofens Trainer Markus Nowak mit den Fingern beider Hände das Null zu Null symbolisierte und daraufhin mit seinem Täfertinger Kollegen Antonio Cuevas aneinander geriet. Urplötzlich waren auch Spieler und Zuschauer auf dem Platz. Es wurde geschubst und geschlagen und es gab eine blutige Nase.
Zu diesem Zeitpunkt hatte der Unparteiische längst zur Pause gepfiffen und sich auf dem Weg in die Kabine gemacht und sich telefonisch mit Schiedsrichtereinteiler Christian Heinisch beraten. Er erhielt dort auch Besuch von Rainer Otto und Günter Stempfle. „Ein Spielabbruch hätte nur für negative Schlagzeilen gesorgt, Geld gekostet und eventuell ein Wiederholungsspiel notwendig gemacht“, so Stempfle. Deshalb versicherten die beiden Abteilungsleiter dem Schiedsrichter glaubhaft, an die Besonnenheit aller Beteiligten zu appellieren und auf ihre Mannschaften einzuwirken, damit das Spiel reibungslos über die Bühne gehen kann. Mit 20 Minuten Verspätung konnte es dann weitergehen.
Der TSV Täfertingen gewann mit 3:0 und ist damit erster Anwärter auf die Meisterschaft. „Wir haben das Spielermaterial, um ganz oben mitzuspielen“, hat Stempfle den Seinen schon vor Saisonbeginn den Glauben vermittelt, dass sie es schaffen können. Ohne sie allerdings unter Druck zu setzen. Stempfle: „Der Aufstieg war nie ein Muss.“
Auch beim TSV Gersthofen war ein Aufstieg vor Saisonbeginn nicht wirklich das Thema. Konkurrenten wie der designierte Meister VfR Neu burg hatten sich ganz anders verstärkt. Nun steht man zwei Spieltage vor Saisonende auf Platz zwei. Nach dem 2:1-Pflichtsieg beim TSV Offingen ist der Vorsprung auf den TSV Rain II (3:3 gegen Hollenbach) auf vier Punkte angewachsen. Mit einem Sieg gegen das Schlusslicht FC Horgau, dem beim 4:0 gegen den SV Donaumünster Erlingshofen doch noch der erste Bezirksliga-Heimsieg gelang, könnte man Samstag die Relegation klar machen. „Es liegt an uns“, sagt stellvertretender Abteilungsleiter Ulf Haas, „wir dürfen nicht immer mit unseren Chancen so generös umgehen.“
„Wenn ich ehrlich bin“, sagt Mar co Löring, „die Relegation hätte ich schon gerne mitgenommen.“Doch nach dem 0:0 beim FV Illertissen II ist es damit vorbei. „Wir haben ein gutes Spiel gemacht und alles investiert, um gegen einen direkten Konkurrenten noch dorthin zu kommen“, bezeichnet der Trainer des SV Cosmos Aystetten das torlose Unentschieden als ein 0:0 der besseren Sorte. „Anfangs hatten wir ein bisschen Glück bei einem Lattenkracher und einem gehaltenen Elfmeter, am Schluss haben wir viel Druck gemacht und hätten sogar gewinnen können. Doch da hat uns dann das Glück gefehlt.“
Vor ein paar Wochen hätte man nach einer Negativserie von acht Spielen ohne Sieg gar nicht mehr an Platz zwei denken können“, ist Löring dennoch mit der Saison zufrieden. Und er verspricht: „Wir werden auch die letzten beiden Spiele beim Meister TSV Nördlingen und das Derby gegen Türkspor Augsburg voll angehen.“
Mit zwei Siegen in Folge hat der TSV Leitershofen den Abstiegskampf in der Kreisliga Augsburg wieder angeheizt. Zuletzt gab es einen 3:2-Sieg beim SSV Anhausen. Während bei den Almkickern Bernd En dres unabhängig von der Ligenzugehörigkeit Trainer bleiben wird („Ohne Diskussion!“/Originalton Abteilungsleiter Oswald Seizinger), gibt es in Anhausen einen Trainerwechsel.
Trainerwechsel beim SSV Anhausen
Sepp Guggenberger wird sein Amt als Spielertrainer abgeben und nur noch als Spieler agieren. „Sein Beruf als Landwirt und mittlerweile zwei Kinder fordern andere Prioritäten“, hat Abteilungsleiter Günther Frank Verständnis. Ein Nachfolger steht bereits fest: Der bisherige kickende Co-Trainer Benedikt Schmid wird zum Chef befördert. „Der Klassenerhalt ist für uns mindestens ein so großer Erfolg wie der Aufstieg“, hofft Frank, dass die dazu erforderlichen Punkte in den letzten beiden Spielen beim SV Hammerschmiede und gegen die DJK Lechhausen noch eingefahren werden. Denn für die neue Saison haben bereits alle Spieler zugesagt. Auch der Pass von Mar tin Weng, der in der kommenden Runde den Landesligisten FC Gun delfingen trainieren wird, bleibt im Anhauser Tal.