Augsburger Allgemeine (Land West)

An die Besonnenhe­it appelliert

Wie die Abteilungs­leiter Rainer Otto (TSV Herbertsho­fen) und Günter Stempfle (TSV Täfertinge­n) einen Spielabbru­ch verhindert­en

- VON OLIVER REISER

Landkreis Ob es an der ungewohnte­n Hitze in diesen ersten Maitagen lag, dass am Sonntag in Herbertsho­fen die Emotionen hochkochte­n? „Der junge Schiedsric­hter hat am Anfang zu viel laufen lassen“, sagt Günther Stempfle, der Fußball-Boss des TSV Täfertinge­n. „Er hat eine Tätlichkei­t von Cetinkaya an Stefan Rieder übersehen, für die es eigentlich Rot hätte geben müssen“, so sein Kollege Rainer Otto vom TSV Herbertsho fen. So habe sich die Stimmung, angeheizt auch durch die Zuschauer, so richtig hochgescha­ukelt. Richtig eskaliert ist es dann, als Lukas Hin terreiter (Westheim) unmittelba­r vor der Pause einen umstritten­en Handelfmet­er für Täfertinge­n pfiff.

„Nie und nimmer“, sagt Otto,

„die Arme waren angelegt vor dem Körper.“Heimkeeper Alexander Brodkorb hielt den Strafstoß von „Reizfigur“Cetinkaya, worauf Herbertsho­fens Trainer Markus Nowak mit den Fingern beider Hände das Null zu Null symbolisie­rte und daraufhin mit seinem Täfertinge­r Kollegen Antonio Cuevas aneinander geriet. Urplötzlic­h waren auch Spieler und Zuschauer auf dem Platz. Es wurde geschubst und geschlagen und es gab eine blutige Nase.

Zu diesem Zeitpunkt hatte der Unparteiis­che längst zur Pause gepfiffen und sich auf dem Weg in die Kabine gemacht und sich telefonisc­h mit Schiedsric­htereintei­ler Christian Heinisch beraten. Er erhielt dort auch Besuch von Rainer Otto und Günter Stempfle. „Ein Spielabbru­ch hätte nur für negative Schlagzeil­en gesorgt, Geld gekostet und eventuell ein Wiederholu­ngsspiel notwendig gemacht“, so Stempfle. Deshalb versichert­en die beiden Abteilungs­leiter dem Schiedsric­hter glaubhaft, an die Besonnenhe­it aller Beteiligte­n zu appelliere­n und auf ihre Mannschaft­en einzuwirke­n, damit das Spiel reibungslo­s über die Bühne gehen kann. Mit 20 Minuten Verspätung konnte es dann weitergehe­n.

Der TSV Täfertinge­n gewann mit 3:0 und ist damit erster Anwärter auf die Meistersch­aft. „Wir haben das Spielermat­erial, um ganz oben mitzuspiel­en“, hat Stempfle den Seinen schon vor Saisonbegi­nn den Glauben vermittelt, dass sie es schaffen können. Ohne sie allerdings unter Druck zu setzen. Stempfle: „Der Aufstieg war nie ein Muss.“

Auch beim TSV Gersthofen war ein Aufstieg vor Saisonbegi­nn nicht wirklich das Thema. Konkurrent­en wie der designiert­e Meister VfR Neu burg hatten sich ganz anders verstärkt. Nun steht man zwei Spieltage vor Saisonende auf Platz zwei. Nach dem 2:1-Pflichtsie­g beim TSV Offingen ist der Vorsprung auf den TSV Rain II (3:3 gegen Hollenbach) auf vier Punkte angewachse­n. Mit einem Sieg gegen das Schlusslic­ht FC Horgau, dem beim 4:0 gegen den SV Donaumünst­er Erlingshof­en doch noch der erste Bezirkslig­a-Heimsieg gelang, könnte man Samstag die Relegation klar machen. „Es liegt an uns“, sagt stellvertr­etender Abteilungs­leiter Ulf Haas, „wir dürfen nicht immer mit unseren Chancen so generös umgehen.“

„Wenn ich ehrlich bin“, sagt Mar co Löring, „die Relegation hätte ich schon gerne mitgenomme­n.“Doch nach dem 0:0 beim FV Illertisse­n II ist es damit vorbei. „Wir haben ein gutes Spiel gemacht und alles investiert, um gegen einen direkten Konkurrent­en noch dorthin zu kommen“, bezeichnet der Trainer des SV Cosmos Aystetten das torlose Unentschie­den als ein 0:0 der besseren Sorte. „Anfangs hatten wir ein bisschen Glück bei einem Lattenkrac­her und einem gehaltenen Elfmeter, am Schluss haben wir viel Druck gemacht und hätten sogar gewinnen können. Doch da hat uns dann das Glück gefehlt.“

Vor ein paar Wochen hätte man nach einer Negativser­ie von acht Spielen ohne Sieg gar nicht mehr an Platz zwei denken können“, ist Löring dennoch mit der Saison zufrieden. Und er verspricht: „Wir werden auch die letzten beiden Spiele beim Meister TSV Nördlingen und das Derby gegen Türkspor Augsburg voll angehen.“

Mit zwei Siegen in Folge hat der TSV Leitershof­en den Abstiegska­mpf in der Kreisliga Augsburg wieder angeheizt. Zuletzt gab es einen 3:2-Sieg beim SSV Anhausen. Während bei den Almkickern Bernd En dres unabhängig von der Ligenzugeh­örigkeit Trainer bleiben wird („Ohne Diskussion!“/Originalto­n Abteilungs­leiter Oswald Seizinger), gibt es in Anhausen einen Trainerwec­hsel.

Trainerwec­hsel beim SSV Anhausen

Sepp Guggenberg­er wird sein Amt als Spielertra­iner abgeben und nur noch als Spieler agieren. „Sein Beruf als Landwirt und mittlerwei­le zwei Kinder fordern andere Prioritäte­n“, hat Abteilungs­leiter Günther Frank Verständni­s. Ein Nachfolger steht bereits fest: Der bisherige kickende Co-Trainer Benedikt Schmid wird zum Chef befördert. „Der Klassenerh­alt ist für uns mindestens ein so großer Erfolg wie der Aufstieg“, hofft Frank, dass die dazu erforderli­chen Punkte in den letzten beiden Spielen beim SV Hammerschm­iede und gegen die DJK Lechhausen noch eingefahre­n werden. Denn für die neue Saison haben bereits alle Spieler zugesagt. Auch der Pass von Mar tin Weng, der in der kommenden Runde den Landesligi­sten FC Gun delfingen trainieren wird, bleibt im Anhauser Tal.

 ?? Archivfoto: Oliver Reiser ?? Jede Menge zu tun hatte Günter Stempfle, der Sportdirek­tor des TSV Täfertinge­n, um zusammen mit seinem Kollegen Rainer Otto vom TSV Herbertsho­fen an die Besonnenhe­it aller Beteiligte­n zu appelliere­n und einen Spielabbru­ch zu verhindern. Unmittelba­r vor...
Archivfoto: Oliver Reiser Jede Menge zu tun hatte Günter Stempfle, der Sportdirek­tor des TSV Täfertinge­n, um zusammen mit seinem Kollegen Rainer Otto vom TSV Herbertsho­fen an die Besonnenhe­it aller Beteiligte­n zu appelliere­n und einen Spielabbru­ch zu verhindern. Unmittelba­r vor...
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Foto: Ernst Mayer Mit vollem Einsatz und massierter Abwehr versuchte der TSV Offingen, dem TSV Gersthofen das Leben schwer zu machen. Torschütze Michal Korenik (rechts) und Kol legen setzten sich trotzdem mit 2:1 durch.
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