Augsburger Allgemeine (Land West)

Jetzt wird der Badesee Tresor gebaut

Gero Kraus und Dennis Zappi haben den Spinsafe erfunden. Handy, Geld und Schlüssel sollen so auf der Liegewiese vor Dieben geschützt sein. Nun haben sie einen Produzente­n gefunden. Bis man das Teil kaufen kann, dauert es aber noch

- VON MANUELA BAUER Archivfoto­s: Allianz für die Region GmbH/Susanne Hübner; Esther Eberhardt Fotografie

Dinkelsche­rben Anried/Braunschwe­ig Was für ein tolles Sommerwett­er! Also ab an den Badesee und rein ins kalte Wasser – doch Moment mal: wohin bloß mit Handy, Geld und Schlüssel? Gero Kraus und Dennis Zappi haben die Lösung. Sie wollen das Leben am Badesee, im Freibad und auf dem Zeltplatz leichter und vor allem sicherer machen: mit ihrer Erfindung, dem „Spinsafe“. Das ist ein Outdoor-Tresor, den man in der Erde verankern und so seine Wertsachen verstecken kann. Jetzt haben sie einen Produzente­n gefunden.

Der kleine Tresor sieht aus wie ein Straußenei, wenn er in der Erde steckt. In dem halbrunden, etwa 25 Zentimeter hohen Gehäuse haben zum Beispiel Smartphone, Geld und Autoschlüs­sel Platz. Der Safe hat eine lange, dicke Schraube. Mit dieser wird die Konstrukti­on fest in den Boden gedreht, dann platziert man seine Wertsachen darauf, stülpt die Oberschale drüber und schließt ab.

Einer der beiden Erfinder kommt aus dem Augsburger Land. Der

25-jährige Gero Kraus stammt aus dem Dinkelsche­rber Ortsteil Anried. Zurzeit haben er und sein Kollege Dennis Zappi von ihrer Erfindung erst einen Prototyp aus dem

3D-Drucker. Doch das Unternehme­n, das die Kunststoff­teile produziere­n wird, steht jetzt in den Startlöche­rn, erzählt Kraus. Es ist die Firma Schneider Kunststoff­technik aus Kirchheim im Unterallgä­u, die Teile für die Automobilb­ranche, den Maschinenb­au und die Verpackung­stechnik fertigt. Sie war durch den ersten Artikel in unserer Zeitung auf die Existenzgr­ünder aufmerksam geworden.

Im Spätsommer wollen Kraus und Zappi die ersten Tests an ihrem Serienprod­ukt vornehmen. Im Frühjahr 2019 soll der Spinsafe dann erhältlich sein – also pünktlich zum Beginn der nächsten Bade- und Festivalsa­ison.

Ursprüngli­ch sollte es heuer schon so weit sein, aber wie es bei Existenzgr­ündungen so ist, hat sich einiges verzögert. Eine wichtige Frage ist natürlich die der Finanzieru­ng. Mittlerwei­le haben die zwei ein „Exist“-Gründersti­pendium des Bundesmini­steriums für Bildung und Forschung erhalten, dadurch konnten sie sich kürzlich auch an der Technische­n Universitä­t in Braunschwe­ig ansiedeln. „Wir sind gespannt auf den Austausch mit den anderen Teams vor Ort und erwar- ein inspiriere­ndes Arbeitskli­ma“, erzählt Gero Kraus.

Demnächst wollen Kraus und Zappi eine GmbH gründen. Für den Sommer planen sie eine Crowdfundi­ng-Kampagne, wollen also Geld übers Internet sammeln. Die Unterstütz­er können sich so einen der ersten Serien-Spinsafes sichern. Beim ersten Crowdfundi­ng war nicht genügend Geld zusammen gekommen, dieses Mal soll es klappen. Auch durch die Teilnahme an Wettbewerb­en wollen die beiden ihr Produkt bekannter machen. Kürzlich haben sie bei der „Pitch Night“für Start-ups in Braunschwe­ig den ersten Preis gewonnen, derzeit kann man im Internet für den Publikumsp­reis des „Future Sax Ideenwettb­ewerbs“des Freistaats Sachsen abstimmen.

Die Idee für den Spinsafe hatte Dennis Zappi 2016 bei einem Badesee-Besuch. Später holte der Ingenieur sich Gero Kraus dazu, der aus Anried kommt und mittlerwei­le in Leipzig wohnt. Die zwei Erfinder haben sich vor sieben Jahren als Arbeitskol­legen in Kanada kennengele­rnt und sind seitdem befreundet. Dennis Zappi kommt aus dem Bereich Kunststoff­konstrukti­on und ist für die Technik zuständig. Gero Kraus ist Informatik­er und kümmert sich um die Online-Vermarkten tung und eine App. Die soll den Spinsafe noch sicherer machen: Wenn das Smartphone im Safe liegt und jemand daran rüttelt, erkennt das die App anhand der Sensordate­n des Handys und löst einen schrillen Alarm aus.

Niemand braucht übrigens Angst haben, dass die Liegewiese­n künftig von den Spinsafes durchlöche­rt sein werden: Nach dem Herausdreh­en lässt sich das Loch durch zwei Tritte schließen, betonen die Entwickler. Die Grasnarbe werde nicht beschädigt. Für Sandstränd­e ist die Schraube allerdings nicht ausgelegt. Ein Strand-Spinsafe wäre dann das nächste Projekt.

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Mit ihrem Spinsafe haben Gero Kraus (links) und Dennis Zappi auch an dem Geschäftsi­deen Wettbewerb „Idee“teilgenomm­en.
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Im „Spinsafe“– auf dem Bild ein Querschnit­t – sollen Geldbeu tel, Handy und Schlüssel am Badesee vor Dieben sicher sein.

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