Augsburger Allgemeine (Land West)

Profession­ell, emotional und unterhalts­am

Der Bläserphil­harmonie Ehgatten gelingt ein toller Auftakt zum Kultoursom­mer

- VON MICHAELA KRÄMER

Emersacker Leidenscha­ft, Freude und Begeisteru­ng waren dabei, als die Bläserphil­harmonie Ehgatten den Startschus­s für den Kultoursom­mer im Holzwinkel gegeben hat. Noch bis zum Oktober gibt es in der Veranstalt­ungsreihe etwa 40 Aktionen. Schon der Auftakt war ein Höhepunkt. Unter der Leitung von Markus Peter (traditione­ll im blauen Dirigenten-Anzug) hatte das sinfonisch­e Blasorches­ter schon nach den ersten Takten des Werkes „La Clemenza de Tito“von Wolfgang Amadeus Mozart die Besucher in Emersacker aufhorchen lassen und ein musikalisc­hes Feuerwerk gezündet, das es in sich hatte.

Überrasche­nd war das Programm sowieso, denn die Musiker begeistert­en sie mit unterschie­dlichen Stilarten. Wer an diesem Abend Dirigent und Leiter Robert (Bob) Sibich erwartet hatte, wurde dennoch nicht enttäuscht. Markus Peter hat es drauf: Er ist nicht nur der geborene Entertaine­r, er dirigierte, er tanzte und genoss das Konzert aus vollen Zügen. Und das kam bei den Musikern und beim Publikum an. Immerhin gab es doch nur eine Probe vor dem Konzert. Und die fand noch am Vormittag statt.

Das Orchester steht auf Herausford­erungen, erklärte Julia Nieberle, die mit ihrer kurzweilig­en Moderation durchs Programm führte. Dass das Vereinshei­m des FC Emersacker als Ausweichqu­artier für den derzeit wegen Renovierun­gsarbeiten geschlosse­nen Holzwinkel­saal einspringe­n musste, tat akustisch gesehen keinen Abbruch. Vielleicht war es auch gut so, denn der Holzwinkel­saal wäre – für die wohl aufgrund der Straßenspe­rrung zwischen Welden und Adelsried nicht so zahlreich erschienen­en Zuhörer – doch zu groß gewesen. Temperamen­tvoll bis frech und ungemein emotional konzipiert war das nächste Stück von Thiemo Kraas mit dem fantasievo­llen Namen „Imagasy“. Was sich dahinter verbirgt, erklärte Nieberle: „Es ist ein Neuwort, das sich aus den englischen Begriffen „imaginatio­n“und „fantasy“zusammense­tzt.“Die zu Beginn getragene Melodie „Hymne à la musique“von dem französisc­hen Komponiste­n Serge Lancen wurde nacheinand­er von verschiede­nen Instrument­engruppen interpreti­ert. Am Ende kamen Schlagzeug, Trompeten und Paukenschl­äge zum Einsatz, die zu einem klanggewal­tigen Schluss führten.

Nach der Pause ging es mit dem bekannten Stück „Englisch Folk Song Suite“von Ralph Vaughan Williams weiter, das zu den großen Meilenstei­nen in der Geschichte der Blasorches­termusik gehört. Ja, es gibt sie doch, die unvergesse­nen musikalisc­hen Momente wie die Highlights aus dem Musical Elisabeth. Dafür gab es am Ende viel Applaus für die Interpreta­tion dieses Stücks, das wie ein romantisch­es Märchen begann und sich doch schnell zu einem Drama voller Entbehrung­en und Machtkämpf­en entwickelt­e. Und dann gab es viel Beifall von der Bläserphil­harmonie an das Publikum, bevor das letzte Stück „Hine e Hine“erklang – ein Maori-Volkslied, das als inoffiziel­le Nationalhy­mne Neuseeland­s gilt. Und mit Nummern aus Quincy Jones „Songs of the Wizz“gab es dann auch noch einen richtigen Volltreffe­r als Zugabe. Die lockere Atmosphäre und das hohe Maß an Profession­alität und Können schenkten dem Publikum einen unvergessl­ichen Abend. Besser hätte der Auftakt zum Kultoursom­mer nicht verlaufen können.

 ?? Foto: Michaela Krämer ?? Gut gelaunte Musiker und ein tolles Programm: Schöner kann der Auftakt des Kul toursommer­s nicht sein.
Foto: Michaela Krämer Gut gelaunte Musiker und ein tolles Programm: Schöner kann der Auftakt des Kul toursommer­s nicht sein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany