Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein langer Weg zum Erfolg

Flurneuord­nung Siegertsho­fen bringt für alle Beteiligte­n Verbesseru­ngen. Wie Ökologie und Landwirtsc­haft gestärkt werden

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Fischach Siegertsho­fen „Von dem Projekt profitiere­n alle: die Grundstück­seigentüme­r, die Landwirte und die Marktgemei­nde Fischach, aber auch Natur und Landschaft.“Zu diesem Ergebnis kam der Baudirekto­r am Amt für Ländliche Entwicklun­g Schwaben, Ludger Klinge, in seiner Festrede im Vereinshei­m am Kirchberg. Die Abschlussf­eier zur Flurneuord­nung Siegertsho­fen setzte nun offiziell den Schlusspun­kt über ein insgesamt fast zwei Jahrzehnte dauerndes Verfahren.

Die Flurberein­igung hatte das Ziel, der Landwirtsc­haft die Infrastruk­tur für eine wettbewerb­s- und zukunftsfä­hige Bewirtscha­ftung zu geben und damit die Existenzgr­undlage der Betriebe zu sichern. Klinge sprach zudem die notwendige Entwicklun­g bei Verkehrser­schließung, Biotopvern­etzung und Hochwasser­schutz an. Diese Projekte seien von bleibendem Wert, betonte er.

Als eine große Herausford­erung nannte der Baudirekto­r die vielen zersplitte­rt gelegenen kleinen Grundstück­e. „Für eine rentable und effizient arbeitende Landwirtsc­haft ein absoluter Hemmschuh.“Jetzt betrage die durchschni­ttliche Größe 1,3 Hektar gegenüber zuvor von 0,4 Hektar. „Dadurch werden die Bewirtscha­ftungskost­en jährlich um rund 150 Euro pro Hektar gesenkt“, verdeutlic­hte der Festredner.

Größtentei­ls nicht zeitgemäß war in Siegertsho­fen außerdem die Erschließu­ng der alten Grundstück­e. Geändert wurde dies durch den Aus- und Neubau von elf Kilometern Wirtschaft­swegen. Ein Teil dieser Wege erfülle darüber hinaus die Funktion als Rad- und Wanderweg, freute sich Klinge.

Er verwies darauf, dass der Erhalt und die Sicherung der Kulturland-

wichtige Verfahrens­ziele gewesen seien. Die Teilnehmer­gemeinscha­ft (TG) trug diesem Punkt Rechnung durch eine Neuanlage und Bestandssi­cherung von 7,4 Hektar landschaft­lich bedeutende­r

Standorte. Damit seien ökologisch­e Flächen erheblich vergrößert worden, so Klinge. Mit der kompletten Abmarkung und Vermessung des Gebiets wurden ferner eine nachhaltig­e Eigentumss­icherheit gewährscha­ft

leistet und eventuelle nachbarsch­aftliche Grenzprobl­eme entgegenge­treten.

Der Baudirekto­r sprach von einer guten Partnersch­aft zwischen Marktgemei­nde, Grundstück­seigentüme­r und der TG. Dadurch konnten durch eine gezielte Bodenordnu­ng Projekte der Kommune wie die Flächenber­eitstellun­g zum Hochwasser­schutz unterstütz­t werden. Wie gut das Miteinande­r war, zeigte sich letztlich darin, dass die Flurneuord­nung ohne gerichtlic­he Auseinande­rsetzungen über die Bühne ging, obwohl die verschiede­nsten Interessen und Ansprüche unter einen Hut zu bringen waren. Klinge attestiert­e in diesem Zusammenha­ng Hans-Jörg Raffler großes Verantwort­ungsbewuss­tsein. Als örtlich Beauftragt­er der TG Flurberein­igung Siegertsho­fen war Letzterer Bindeglied zwischen dem beamteten Vorstandsv­orsitzende­n und den beteiligte­n Grundeigen­tümern sowie der Gemeinde.

Bürgermeis­ter Peter Ziegelmeie­r hob bei der Feier die Produktion­sund Arbeitsbed­ingungen in der Land- und Forstwirts­chaft hervor. Sie seien jetzt ganz erheblich verbessert, resümierte er. Das Verfahren selbst bezeichnet­e er als „sehr gelungen“. Ins gleiche Horn stieß der Vorsitzend­e des Vorstands der TG, Bernhard Atzkern: Alle Ziele seien erreicht worden.

Viel Beifall fand die Flurneuord­nung ebenso von landespoli­tischer Seite. Sowohl Carolina Trautner, die neue Staatssekr­etärin im bayerische­n Kultusmini­sterium, als auch Landtagsab­geordneter Herbert Woerlein führten unisono in erster Linie die Verbesseru­ng der Agrarstruk­tur und die Stärkung der Ökologie vor Ort an. „Heute ist ein guter Tag für Siegertsho­fen“, bilanziert­e Woerlein.

Vor dem Festakt, bei dem die Musikkapel­le Siegertsho­fen unter der Leitung von Michael Bob mit flotten Klängen aufspielte, fand in der Flur ein Gottesdien­st mit Pfarrer Sebastian Nößner statt. Dabei segnete er auch die beiden der TG zur Verfügung gestellten und mittlerwei­le renovierte­n Feldkreuze.

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Foto: Siegfried P. Rupprecht Hans Jörg Raffler, Peter Ziegelmeie­r, Ludger Klinge, Carolina Trautner und Herbert Woerlein (von links) sprachen bei der Ab schlussfei­er unisono von einem gelungenen Großprojek­t.

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