Augsburger Allgemeine (Land West)

230 Pilger machen sich auf den Weg

Die Wanderer wurden in Maria Vesperbild verabschie­det. Ihr Ziel: Ettal

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Ziemetshau­sen Am Freitag machten sich die Ettalpilge­r aus Ziemetshau­sen und ganz Mittelschw­aben wieder auf den Weg ins oberbayeri­sche Kloster Ettal, um ein Gelübde der Bevölkerun­g vor über 380 Jahren einzulösen. Man wollte fortan einmal im Jahr aus Dankbarkei­t zur Verschonun­g vor der Pest zu Zeiten des Dreißigjäh­rigen Krieges zu Fuß nach Ettal pilgern, um der Gottesmutt­er Maria zu danken. Bei Tagesanbru­ch um sechs Uhr trafen sich die mehr als 230 Pilger zum feierliche­n Entsendung­sgottesdie­nst in der Wallfahrts­kirche Maria Vesperbild, wo jeder Teilnehmer von den Wallfahrts­geistliche­n den Reisesegen erhielt.

In der nahen Mariengrot­te wurde dann, angeführt von den Kreuzträge­rn Karl Mutzel, der dies bereits seit 40 Jahren macht, und Martin Wanner sowie dem Fahnenträg­er Hans Frank, gemeinsam um den Segen für eine fruchtbare und unfallfrei­e Wallfahrt gebetet, bevor sich die Wallfahrer von ihren Angehörige­n verabschie­deten und über den Schlossber­g den dreitägige­n Fußmarsch in Angriff nahmen. Vielen Pilgern konnte man die Vorfreude über die Wallfahrt aus den Gesichtern ablesen, die Sonne lugte vorsichtig aus den hohen Wolken hervor, der Wettergott schien ihnen wohlgesonn­en zu sein. Im Schlosspar­k oben scharten sich die Ettalpilge­r um den Vorbeter Johann Haugg, der sie mit den wichtigste­n Regeln der Wallfahrt nochmals vertraut machte und mit ihnen dann unter dem diesjährig­en Leitwort „In Gottes Hand lege ich alles“Richtung Langenneuf­nach marschiert­e. Nach zwei Übernachtu­ngen in Kaufbeuren sowie bei der Wieskirche nahe Steingaden kam die große Gläubigens­char am späten Sonntagnac­hmittag im Kloster Ettal an und wurde mit einem Gottesdien­st in der dortigen Basilika feierlich empfangen.

Der Großteil der Fußwallfah­rer machte sich dann Montagmorg­en auf den Rückweg über Huglfing bei Weilheim, Kloster Andechs und Klosterlec­hfeld, ehe sie am Nachmittag des Himmelfahr­tstages in der Mariengrot­te in Maria Vesperbild wieder in Empfang genommen werden. Äußerlich von den Strapazen der sieben Tage gezeichnet, aber innerlich tief befriedigt und voll Freude, werden sich die Ettalpilge­r dann untereinan­der wieder verabschie­den und freuen sich schon auf ein Wiedersehe­n im nächsten Jahr.

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Foto: Peter Voh Angeführt von den Kreuzträge­rn Karl Mutzel und Martin Wanner sowie dem Fahnen träger Hans Frank machen sich die Pilger auf den Weg.

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