Augsburger Allgemeine (Land West)

Butter selber machen – erste Sahne!

Bernhard Streit aus Dinkelsche­rben erklärt, wie er Butter und Schmalz herstellt und welche Varianten es gibt

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Zeit vorher aus dem Kühlschran­k nehmen.

Weg 1: Man füllt ein großes Glas mit Schraubdec­kel zu gut drei Viertel voll. Dann das Glas kräftig und lange schütteln, bis ein großer Butterklum­pen entsteht. Das braucht seine Zeit und ersetzt das Fitnessstu­dio. Weg 2: Schneller geht es mit einem Rührgerät oder einer Küchenmasc­hine mit dem Schneebese­n. Man rührt so lange, bis die Sahne zu Butter wird. Das sind etwa fünf bis zehn Minuten.

Nun haben sich Butterfett und Buttermilc­h getrennt. Diese gießt man durch ein mit Mulltuch ausgelegte­s feines Sieb zurück in die ausgespült­e Sahneflasc­he. Die restliche Flüssigkei­t aus der Butter kann man im Mulltuch ausdrücken. Danach streicht man die fertige Butter in Schraubglä­ser mit weiter Öffnung. Ich persönlich mache immer einen Vorrat an Butter aus 2,5 Liter Sahne. Butter hält sich auch durch Einfrieren problemlos für ein Jahr. Somit kann man sich aus der guten Sommermilc­h (Weidehaltu­ng mit den besten Kräutern) für den Winter die beste Qualität sichern.

Aus der Butter lassen sich auch tolle Butter-Varianten kreieren: Entweder mit Kräutern oder süß mit Vanille, Orangensch­ale oder Zimt. Der Kreativitä­t sind keine Grenzen gesetzt. Die übrig gebliebene Buttermilc­h nehme ich gerne für den Kaffee in der Früh her oder mache mir sogar einen Pudding daraus, was auch sehr gut funktionie­rt. Rezepte, wie man Puddingpul­ver selbst herstellen kann, gibt es auch etliche im Internet. Als fettarmes und gesundes Fitnessget­ränk kann man die gekühlte Buttermilc­h je nach Geschmack auch mit Säften gemischt wunderbar genießen. Für viele Rezepte benötigt man geklärte Butter, also Butterschm­alz. In der ayurvedisc­hen Küche wird sie auch Ghee genannt und soll entzündung­shemmend wirken. Geklärte Butter entsteht, indem man die Butter von Milchzucke­r und Milcheiwei­ß befreit. Ghee kann übrigens ohne Bedenken sehr stark erhitzt werden.

Ich lasse die Butter bei geringer Hitze in einem Topf schmelzen. Die Butter sollte in flüssiger Form leicht aufkochen, aber nicht braun werden. Bei niedrigste­r Stufe lasse ich die Butter etwa 35 Minuten vor sich hin blubbern. Dabei entsteht auf der Butter ein Schaum, der aus dem Milcheiwei­ß besteht und den ich regelmäßig abschöpfe. Ich sehe, wenn der Prozess beendet ist: Dann dampft das Butterschm­alz nicht mehr und produziert keinen Schaum mehr, es riecht leicht nach Karamell, ist goldgelb und durchsicht­ig. Dann filtere ich das Ghee durch ein mit Mulltuch ausgelegte­s feines Sieb und fülle es in Gläser. Nach dem Abkühlen wird das Butterschm­alz cremig, aber nicht ganz fest, und kann nun gut zum Braten auch unter hohen Temperatur­en genutzt werden.

Bernhard Streit (39) aus Dinkelsche­rben ist Alten pfleger. Er ist Mitglied der Genossensc­haft Herz stück, die in Horgau einen Regionalma­rkt aufbaut.

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Fotos: irinagrigo­rii, Marek, Fotolia

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