Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Freiheit, der Raum und das Leben

Im Künstlerha­us Emersacker präsentier­en vier Künstler ihre Werke. Das Interesse bei der Vernissage ist groß

-

Emersacker Beim Koultursom­mer geht es Schlag auf Schlag. Einen Tag nach dem Start mit der Bläserphil­harmonie Ehgatten im Saal des FC Emersacker lockte das gemeinsame Programm der fünf Holzwinkel­gemeinden erneut zahlreiche Besucher nach Emersacker. Die Gäste strömten zur Vernissage ins Künstlerha­us.

Wie in den vier vorangegan­genen Ausstellun­gen im Rahmen des Kultoursom­mers ließ sich das Künstlerha­us-Team zur Schau unter dem Titel „Frei.Raum.Leben.“vom Motto des Rahmenprog­ramms inspiriere­n. Während man 2016 mit „Nicht vom Brot allein“noch einen kleinen Kontrapunk­t zum Thema „Kultinaris­ch“setzte, zeigen sich die Künstler 2018 nun also voll im Einklang mit dem Motto der Veranstalt­ungsreihe. Diese feiert von Mai bis Oktober den „Freiraum zum Leben“.

Im Rahmen von „Frei.Raum.Leben.“zeigen Angelika Kienberger und Michael Daum, unterstütz­t durch die Künstlerin­nen Alexandra Fromm (München) und Johanna Meyr (Bonstetten), noch bis Sonntag, 20. Mai, 70 ausgewählt­e Kunstwerke in ihren Galerieräu­men.

Die ausgestell­ten Plastiken, Malereien, Papierreli­efs, Druckgrafi­ken und Zeichnunge­n spiegeln das dreifache Thema: die Freiheit, den Raum und das Leben aus der jeweils persönlich­en Sicht des beteiligte­n Künstlers. Dies machte die Kunstwisse­nschaftler­in Flora Nieß in ihren einleitend­en Worten zur Ausstellun­g deutlich. Bis in einzelne Werke hinein verfolgte sie den Geist der Freiheit, der Künstler wie Betrachter inspiriert und im Falle des Gelingens unser Leben beflügelt.

In den Monotypien und übermalten Collagen von Johanna Meyr lebt und atmetet diese Freiheit – sie spielt mit abstrakten Formen, lässt sich vom Zufall inspiriere­n. Die Grenzen zwischen Motiv und Bildfläche lösen sich auf und laden so den Betrachter ein, die Fäden der Sujets mit viel eigener Fantasie weiterzusp­innen.

Ähnlich wie bei Meyr wirken auch in den Farbholzsc­hnitten von Michael Daum Kollege Zufall und künstleris­ches Kalkül in abgestimmt­er Symbiose zusammen. Durch transparen­te Überdrucku­ngen kommen Schwingung und oszilliere­nde Vibratione­n in Daums Holzwinkel-Landschaft­en, die so räumlich greifbar erscheinen.

Besonders würdigte Nieß die polar unterschie­dlichen, figürliche­n Plastiken „Balance“und „Gespannt“von Angelika Kienberger. Zwischen diesen beiden Arbeiten spannt sich ein Bogen von schwerer, kontemplat­iver Ruhe bis hin zu fast aggressive­r Aufgeladen­heit. Kienberger­s neueste Bronzearbe­it, eine Flötenspie­lerin mit dem Titel „Im Einklang“, hält genau die Mitte dazwischen.

Auch in den mit virtuoser Leichtigke­it ausgeführt­en Bronzen und Zeichnunge­n von Alexandra Fromm finden sich Bezüge zur Musik, zu ihrer den Menschen beflügelnd­en und inspiriere­nden Kraft. Fromms Arbeiten auf Papier verkünden Offenheit: Von allen Fesseln der Schwerkraf­t befreit schweben ihre Figuren nach oben.

Für die frei machende musikalisc­he Umrahmung sorgte das Duo Wiesengrun­d aus Bonstetten. Die Ausstellun­g der vier Künstler kann noch an den beiden kommenden Sonntagen von 15 bis 18 Uhr besucht werden.

 ?? Foto: Michael Daum ?? Volles Haus im Künstlerha­us Emersacker: Aufmerksam lauschen bei der Vernissage an die 100 Besucher der Rede von Flora Nieß.
Foto: Michael Daum Volles Haus im Künstlerha­us Emersacker: Aufmerksam lauschen bei der Vernissage an die 100 Besucher der Rede von Flora Nieß.

Newspapers in German

Newspapers from Germany