Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Roth soll sauberer werden

Zu viel Schlamm und Sand werden täglich in den Fluss gespült. Deshalb soll er umgestalte­t werden

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Horgau Das Projekt „Bodenständ­ig“, eine Initiative des Amts für Ländliche Entwicklun­g (ALE), geht in eine entscheide­nde Phase. Die Gemeinden Zusmarshau­sen, Kutzenhaus­en und Horgau wollen durch Renaturier­ung der Rothzuflüs­se die Wasserqual­ität von Roth und Rothsee verbessern.

In den vergangene­n drei Jahren wurde mit umfassende­n Kartierung­en und Vor-Ort-Begehungen mit Landwirten und Gemeindeve­rtretern ein Bestands- und Bewertungs­plan zu den vermeidbar­en Bodenabsch­wemmungen erstellt. Nun entstand unter der Projektlei­tung von Bernhard Bacherle und Julia Geiger von ALE ein Maßnahmenp­lan mit konkreten Vorschläge­n zur Verbesseru­ng der Gewässerqu­alität im gesamten Einzugsgeb­iet des Rothsees. Wie bereits im März bei einer Infoverans­taltung des Amts für ländliche Entwicklun­g vorgestell­t, geht es darum, wie Landwirte ihre Felder schützen können und weniger Sedimente in der Roth landen (wir berichtete­n).

Wie Bacherle nun im Horgauer Gemeindera­t erwähnte, ist der Plan mehrfach überarbeit­et worden, kann jedoch fachlich noch nicht abschließe­nd bewertet werden. Folgende Maßnahmen sind angedacht: Sedimente und Nährstoffe so nah wie möglich am Entstehung­sort zurückhalt­en, Verbreiter­ung und Verästlung der Bachläufe in flachen Mulden, Schutz der Felder vor Erosion, Verbesseru­ng der Aufnahmefä­higkeit des Bodens für Niederschl­agwasser, Integratio­n von Rückhalter­äumen in die landwirtsc­haftlichen Flächen bei Starkregen, Aus- und Rückbau vorhandene­r Strukturen, Schaffung von Bodenund Landschaft­sstrukture­n (Hecken, Ackerraine).

Südlich von Auerbach soll am Zusammenfl­uss von Döllenbach und Lohbach ein Delta entstehen, um dem Fließwasse­r ein breiteres Bachbett zu geben. Das wäre machbar, indem man Wurzelstöc­ke und Felsbrocke­n ins Bachbett einbringt, erklärte Bacherle. Denn die jetzt bestehende­n begradigte­n und in Beton verlaufend­en Bäche haben nur eine geringe Selbstrein­igungskraf­t. Dafür müssten aber noch Gespräche mit den Grundstück­seigentüme­rn geführt werden, ob ein Erwerb oder Tausch von Grundstück­en möglich ist. Auch diese würden letztendli­ch von diesen Maßnahmen profitiere­n, betonte er.

Und was soll das alles bringen? Neben Reduzierun­g der Fließgesch­windigkeit führe die Fixierung von Nährstoffe­n zu mehr Leben im und am Gewässer und beeinfluss­t damit auch die Bodenfruch­tbarkeit, erklärte Bacherle. „Das Machbare jetzt tun“, war sein Appell. „Es wird ein langer Weg, aber wir unterstütz­en Sie dabei gerne.“

Wie die weiteren Schritte aussehen werden, erklärte Julia Geiger. Zunächst müsse die Gemeinde einen Antrag zur Flurneuord­nung beim Amt für Ländliche Entwicklun­g stellen. Im nächsten Schritt werden Planungen ausgearbei­tet und die Kosten berechnet. Das Projekt werde vom Staat mit 75 bis 80 Prozent gefördert.

„Wie sollen wir nun weiter vorgehen?“, fragte Bürgermeis­ter Thomas Hafner in die Runde. Walter Steinle (Bürgervere­in Rothtal) meinte, nichts überstürze­n zu müssen. Alexander Kohler (CSU) schlug vor, den Antrag jetzt zu stellen, damit „das Verfahren ins Laufen kommt“.

Mit diesem Vorschlag war die Mehrheit im Gremium einverstan­den. Darüber hinaus empfahl Projektlei­ter Bacherle einen erneuten Ortstermin.

Am Zusammenfl­uss soll ein Delta entstehen, damit das Wasser durch ein breiteres Bett fließen kann

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