Augsburger Allgemeine (Land West)

Dietl und die Isar-Nixen

- VON RUPERT HUBER redaktion@augsburger allgemeine.de

Eine Nebenstraß­e im neuen Werksviert­el im Münchner Osten, benannt nach Helmut Dietl? Was hat die mit dem Regisseur und Autor, einem leidenscha­ftlichen Schwabinge­r, zu tun? Da wird der geistige Vater des Tscharlie und des Monaco Franze ja noch als Toter von der Stadt München bestraft. Deshalb gilt es den Bezirksaus­schuss Schwabing-Freimann, die Eigentümer­familie des Cafés Münchner Freiheit sowie Spender zu loben, die eine Bronzestat­ue im Garten des Lokals finanziere­n wollen. Justament dort, wo bereits Helmut Fischer, der Monaco Franze mit der Dackelfalt­enstirn, sitzt. Es ist ein historisch­er Platz, wo Kettenrauc­her Dietl und seine Clique öfter eine qualmten. Wo die Sonnenbril­le wichtigste­s Requisit war und so manche liebenswer­te Geschichte entstanden ist.

Freilich wird die Münchner Freiheit als Erinnerung­sstätte an den unvergleic­hlichen Humor alter Münchner noch getoppt durch die Brunnenpar­ade am Viktualien­markt, die von dem Philosophe­n Karl Valentin angeführt wird.Wo ein Weiß Ferdl seine verschwund­ene Linie 8 sucht, während Ida Schumacher das Aussterben eines Berufszwei­gs („Trambahnri­tzenreinig­ungsdame“) beklagt. Doch mit dem Geplätsche­r und dem Schmatzen der Wellen hat es der Monaco nicht so, seit ihn sein Spatzl zum Richard-Wagner-Crashkurs verdammt hat und er die Walküren mit den Rheintöcht­ern verwechsel­t („Woglinde, Wellgunde und Floßhilde“).

Jedenfalls wird Helmut Fischer seinem Spatzl einen Platz freihalten, um von draußen die Bussi-Bussi-Gesellscha­ft zu beobachten. Bei vorbeitrei­benden Isar-Nixen machen sie schon mal eine Ausnahme.

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