Augsburger Allgemeine (Land West)

Klassenerh­alt allein ist auf Dauer zu wenig

- VON JOHANNES GRAF joga@augsburger allgemeine.de

Von der Saison des FC Augsburg bleibt in erster Linie der vorzeitige Klassenerh­alt hängen. Dass die Mannschaft von Trainer Baum nie ernsthaft in Abstiegsge­fahr geraten würde, war in dieser Form nicht zu erwarten. Dank einer formidable­n Hinrunde, in der die Auftritte an jene erinnerten, in der sich der FCA für den Europapoka­l qualifizie­rt hatte, musste der Klub nie um den Ligaverble­ib bangen. Ein Verdienst des Trainers, der Profis und der sportliche­n Leitung. Nach den Abgängen von Verhaegh, Altintop oder Kohr gelang der personelle Umbruch, das Trainertea­m wusste in der Vorrunde selbst mit einem überdimens­ionierten Kader und unzufriede­nen Spielern umzugehen.

Getrübt wird die Freude darüber durch die durchwachs­ene Rückrunden­bilanz. Ausdruck dessen ist, dass der FCA am letzten Spieltag auf den zwölften Tabellenpl­atz abrutschte – nur nach dem ersten Spieltag war er schlechter platziert. Gründe hierfür: Verletzung­en bedeutende­r Spieler und die gestiegene Erwartungs­haltung. Mit Letzterer muss sich der FCA verstärkt auseinande­rsetzen, nach dieser Saison dürften sich die Ansprüche verändern. Es geht darum, beim FCA zusätzlich­e Anreize für Neuzugänge und etablierte Spieler zu schaffen, ein Stück weit auch darum, das Image der grauen Maus in der Liga loszuwerde­n.

Der Verein behauptet sich seit sieben Jahren in der Erstklassi­gkeit. Zweifelsoh­ne bemerkensw­ert. Nun sollte er überlegen, wo er sich mittelfris­tig sieht. Bisher verkörpert er einen Klub, in dem Profis zum Bundesliga­spieler reifen. Doch stets nur gegen den Abstieg kämpfen, das will keiner. Intern formuliert­en die FCA-Profis schon vor der abgelaufen­en Spielzeit forschere Ziele. Bestenfall­s wollten sie in den Kampf um internatio­nale Plätze eingreifen. Leistungst­rägern wie Gouweleeuw, Max oder Finnbogaso­n könnten folglich Perspektiv­en fehlen. Wie das bei Hitz der Fall war.

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