Augsburger Allgemeine (Land West)
Gersthofen geht in die Landesliga-Relegation
TSV steht bereits einen Spieltag vor Saisonende als Relegationsteilnehmer zur Landesliga fest. Schlusslicht FC Horgau spielt wie immer erfrischend mit
Gersthofen/Horgau Der sofortige Wiederabstieg des FC Horgau aus der Fußball-Bezirksliga Nord steht schon lange fest. Seit Samstagnachmittag steht auch fest, dass der TSV Gersthofen als Vizemeister in die Relegation zur Landesliga gehen wird. Mit einem 4:2-Sieg beseitigten die Schützlinge von Trainer Gerhard Hildmann alle Zweifel daran und können nun am nächsten Samstag ganz entspannt zum nächsten Landkreisderby nach Meitingen fahren.
„Sie haben ihr Ziel erreicht“, meldete das Navigationssystem des TSV Gersthofen endgültig gegen 17.24 Uhr. Der Weg dorthin war im Spiel gegen den FC Horgau nicht immer geradlinig. Es begann hervorragend für die Hausherren, die schon nach vier Minuten durch einen Treffer von Rudi Kine in Führung gingen. Es konnte einem angst und bange werden um die zerfahrenen Horgauer, die größte Mühe mit dem hohen Pressing des TSV hatten. Marco Fischer konnte zunächst noch gegen Michael Korenik Schlimmeres verhindern. Die Hausherren ließen den Ball flüssig und schnell durch die Reihen zirkulieren, wollten das Spielgerät aber ins Tor tragen. Brotlose Kunst nennt man das.
Geradliniger die unbekümmerten Gäste, die ohne Druck aufspielten und zunächst durch Markus Hefele (19.), Philipp Mayer (22.) und Raffael Wieser (30.) die besseren Chancen verzeichnen konnten. Diezahlreichen Horgauer Fans, die den FCH in die Abenstein-Arena begleitet hatten, waren durchaus angetan, denn ihre Mannschaft zeigte mit munterem Offensivspiel, warum sie wohl als „Absteiger der Herzen“in die Annalen der Bezirksliga Nord eingehen werden. Nicht nur aufgrund der Trinkpause erinnerte die Partie immer mehr an Sommerfußball. Die „Beruhigungspille“in Form des 2:0 verpasste Manuel Lippe, der zwar vorbei an Torhüter Marco Fischer war, das Leder aber nicht an drei Horgauer Abwehrspielern vorbeibrachte (34.). Gersthofen war in dieser Phase weit von Landesliga-Format entfernt.
Nach dem Wechsel legte der Ta- bellenzweite allerdings eine Schippe drauf. Erst scheiterte Stefan Schnurrer an einem Abwehrbein (48.), dann traf Rudi Kine nur den Pfosten (50.). Schließlich musste Raffael Wieser mit einem unnötigen Foul an Michael Korenik mithelfen. Stefan Schnurrer verwandelte den Strafstoß zum 2:0 (54.). Weil die Entscheidung sehr hart war, drückte Schiedsrichter Johannes Heider Minuten später vielleicht ein Auge zu, als Torwart Fischer Niklas Kratzer abräumte.
Und weil’s so schön war, spendierten die Kleeblätter noch ein Eigentor. Simon Blochum fälschte die Hereingabe von Mark Huckle ins eigene Tor ab (63.). Nach diesem 3:0 wollte der TSV Gersthofen endgültig den Arbeitstag beenden. Die Zuschauer (und Spieler?) konzentrierten sich fast mehr auf den vor dem Anpfiff verabschiedeten Ex-Trainer Eddi Keil, der am Spielfeldrand mit seinen Zwillingen spielte. Diese Unaufmerksamkeit nutzte Fabian Tögel, der den FC Horgau mit zwei Treffern innerhalb von drei Minuten (78. und 81.) wieder auf 3:2 heranbrachte. Es waren seine ersten Treffer nach einer langen Torflaute von insgesamt zwölf Spielen. Entsprechend groß war die Freude. Und fast wäre Michael Vogele sogar noch das 3:3 geglückt (83.). Der TSV Gersthofen hatte das Spiel inzwischen völlig aus der Hand gegeben.
Doch die Hildmann-Schützlinge konnten nochmals zulegen. Kapitän Mark Huckle sorgte trocken und humorlos dafür, dass man nach einer ersten Schreckbewältigung doch noch die „Humba“tanzen konnte. Mit der Relegation ist ein Ziel erreicht, das man vor der Saison nicht unbedingt ins Navigationssystem eingegeben hatte.
TSV Gersthofen Finkert – Durner, Wage mann, Biehal, Huckle – Okan Yavuz, Kine – Lippe, Schnurrer, Kratzer, Korenik.
FC Horgau Fischer – Ph. Mayer, Simon Blochum, Hefele, Kirschner – Wieser, Pa trick Mayer – Maximilian Vogele, Tögel, Se verin Blochum – Michael Vogele.
Tore 1:0 Kine (4.), 2:0 Schnurrer
(54./Foulelfmeter), 3:0 Simon Blochum
(63./Eigentor), 3:1 Tögel (78.), 3:2 Tögel
(81.), 4:2 Huckle (86.). – Schiedsrichter Johannes Heider (Bissingen). – Zuschauer
109.