Augsburger Allgemeine (Land West)

Deutsch französisc­hes Freundscha­ftsfest

Wie Stadtberge­n und Brie-Comte-Robert vor 30 Jahren zusammenka­men und welche Folgen die deutsch-französisc­hen Bande bei einem Jugendaust­ausch hatten

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Vor 30 Jahren wurde die Partnersch­aft zwischen Stadtberge­n und Brie-Comte-Robert besiegelt. Das wird am Wochenende mit einem großen Freundscha­ftsfest gefeiert. Mehr zu den Ursprüngen der deutsch-französisc­hen Verbindung lesen Sie heute auf

Stadtberge­n Nach dem Fest ist vor dem Fest: In Stadtberge­n wird auch an diesem Wochenende gefeiert. Im Mittelpunk­t steht die Partnersch­aft mit dem französisc­hen Brie-ComteRober­t, die vor 30 Jahren gegründet wurde. Die Vorsitzend­e des Partnersch­aftsverein­s, Astrid Flagner, erinnert sich noch an die Anfänge, Höhe- und Tiefpunkte der Verbindung.

Von „Liebe auf den ersten Blick“war die Rede, als Stadtberge­n vor über 30 Jahren nach einer geeigneten Partnersta­dt suchte. Der damalige Bürgermeis­ter Raimund Bertele und sein Stellvertr­eter Horst Brunner, der Vorsitzend­er des Kulturauss­chusses war und später Gründer und Vorsitzend­e des Partnersch­aftsverein­s wurde, hatte die Idee zu einer Partnersch­aft gehabt. Er trieb sie in Stadtberge­n fraktionsü­bergreifen­d voran. Nach einem Besuch im Elsass schrieb er 15 Kommunen in Frankreich an – die meisten lehnten freundlich ab, da sie bereits eine deutsche Partnersta­dt hatten. Auf die eher unspektaku­läre Brautschau antwortete­n drei Kommunen positiv. Eine davon war Brie-ComteRober­t. Die Stadtberge­r erhielten umgehend einen Anruf von Andrée Touboul – sie war damals stellvertr­etende Kulturbürg­ermeisteri­n. Ihre sehr guten Deutschken­ntnisse überrascht­en die Stadtberge­r. „Die Inhalte, ihre Wortwahl und charmante Stimme waren für Horst Brunner eine Offenbarun­g“, erinnert sich Astrid Flagner.

Verschwist­erung wird im Oktober 1987 gefeiert

Nach ersten Besuchen mit kleinen Delegation­en wurde die Verschwist­erung im Oktober 1987 mit den Bürgermeis­tern und den Vereinsvor­sitzenden Brunner und Touboul sowie vielen Stadtberge­rn in BrieComte-Robert gefeiert. Horst Brunner und Andrée Touboul werden heute noch liebevoll „maman“und „papa de jumelage“– Mama und Papa der Verschwist­erung – genannt.

Die Beziehung hatte auch Höhen und Tiefen. Die Französin Andrée Touboul wurde zum Beispiel 2008 Ehrenbürge­rin von Stadtberge­n. Diese Ehre erfuhr auch Peter Dambacher, der 18 Jahre lang Vorsitzend­er des Partnersch­aftsverein­s war – er wurde 2011 Ehrenbürge­r von Brie-Comte-Robert.

Ein kleiner Tiefpunkt ist für Astrid Flagner der diesjährig­e Jugendaust­ausch. Bis zum Anschlag auf die Mitarbeite­r des Magazins „Charlie Hebdo“im Jahr 2015 seien die Plätze immer schon im Herbst des Vorjahres so gut wie vergeben gewesen. Mit den drohenden Terroransc­hlägen sei die Resonanz bei den Reisen insgesamt zurückhalt­ender, auch mit der Teilnahme an Austauschp­rogrammen, die die Stadtberge­r in den Großraum Paris führen. Hinzu kommt, dass nicht mehr so viele Franzosen die deutsche Sprache lernen.

Bei allen Höhen und Tiefen hat die Partnersch­aft auch Kinder bekommen – dank der deutsch-französisc­hen Beziehung lernten sich Briad Stephane Bouffandea­u und die Stadtberge­rin Patricia Gerlach kennen. Sie heirateten im Dezember

2007. Kennengele­rnt hatten sich die beiden im jährlichen Jugendaust­ausch zwischen Stadtberge­n und Brie-Comte-Robert. Den gibt es noch immer: In der ersten Woche der Osterferie­n besuchten heuer Stadtberge­r Frankreich, im August steht der Gegenbesuc­h an. Apropos Besuch: Am Donnerstag­abend werden die französisc­hen Gäste, die Stadtberge­r Gastfamili­en, genauso wie Delegation­en aus den anderen Stadtberge­r Partnerstä­dten Olbernhau und Bagnolo Mella wie auch dem befreundet­en Litvinov im Sitzungssa­al des Rathauses empfangen. Unter den Gästen sind Bürgermeis­ter Jean Laviolette, Chantal-Louise Adèle, die stellvertr­etende Bürgermeis­terin und die Verantwort­liche für die „Relations Internatio­nales“, zahlreiche weitere Vertreter der Stadt Brie-Comte-Robert, aber auch Andrée Touboul, Stadtberge­ns Ehrenbürge­rin.

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Ausflug Der Partnersch­aftsverein, der zusammen mit dem Kulturbüro der Stadt das Partnersch­aftsfest organisier­t, nimmt noch Anmeldunge­n für den Tagesausfl­ug nach Murnau am Freitag wie auch für die Teilnahme am Festakt und Festabend am Samstag entgegen. Informatio­nen hierzu bei Astrid Flagner und Gabi Nießner unter E Mail an pave@stadtberge­n.bayern.de oder telefonisc­h unter der Nummer

0821/2438164.

 ?? Archivfoto: Ingrid Strohmayr ?? Einweihung des „Rond Point de la Fraternité“in Brie Comte Robert: (von links) Astrid Flagner, Bärbel Schubert, Paul Metz, Chan tal Louise Adèle und Jean Laviolette.
Archivfoto: Ingrid Strohmayr Einweihung des „Rond Point de la Fraternité“in Brie Comte Robert: (von links) Astrid Flagner, Bärbel Schubert, Paul Metz, Chan tal Louise Adèle und Jean Laviolette.
 ?? Foto: Sammlung Flagner ?? Raimund Bertele, Horst Brunner, Andrée Touboul und André Aubert (von links) bei der Unterzeich­nung der Partnersch­aftsverein­barung.
Foto: Sammlung Flagner Raimund Bertele, Horst Brunner, Andrée Touboul und André Aubert (von links) bei der Unterzeich­nung der Partnersch­aftsverein­barung.
 ?? Archivfoto: Schule ?? Bei einem Besuch Stadtberge­r Schüler in der Partnergem­einde im Jahr 2013 stand auch ein Ausflug nach Paris auf dem Programm.
Archivfoto: Schule Bei einem Besuch Stadtberge­r Schüler in der Partnergem­einde im Jahr 2013 stand auch ein Ausflug nach Paris auf dem Programm.
 ?? Foto: Astrid Flagner ?? Lili und Selina lernten von Hadrian, wie man Crêpes macht.
Foto: Astrid Flagner Lili und Selina lernten von Hadrian, wie man Crêpes macht.

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