Augsburger Allgemeine (Land West)
Ein Blick in das Innenleben des Smartphones
52 Jugendliche setzen sich zum Thema „Soziale Medien“kreativ auseinander
Landkreis Augsburg Mädchen und Jungen schießen Selfies fürs Internet. Sie sind permanent online in sozialen Netzwerken wie WhatsApp und bewundern ihre Idole auf der Internetplattform Youtube. Das alles geschieht nicht nur im Alltag, sondern auch vor Publikum bei der Verleihung des achten Jugendkulturpreises durch den Landkreis Augsburg in Kooperation mit dem Kreisjugendring Augsburg-Land.
Die Theatergruppe der Realschule Neusäß stand bei der Auszeichnung auf der Bühne und inszenierte ihr Stück passend zum Thema des Projektes „Soziale Medien“. Und als Requisiten dienten in erster Linie die Smartphones der Schüler.
Acht Beiträge von Jugendlichen zwischen zwölf und 16 Jahren wurden an diesem Abend von Landrat Martin Sailer mit insgesamt 3000 Euro prämiert. Josef Falch, Vorsitzender des Kreisjugendrings Augsburg Land, ist stolz auf die Summe: „Seit der letzten Vergabe des Jugendkulturpreises vor zwei Jahren konnten wir das Preisgeld verdoppeln.“Das zeige die große Wertschätzung der Jugend.“Die 3000 Euro unterteilten sich auf acht sehr vielfältige Beiträge, wie Landrat Martin Sailer betont. Mit Theaterund Filmarbeiten, Installationen und Bildern hätten sich die Teilnehmer mit einem „aktuellen politischen Thema“beschäftigt und seien dem Ziel des Projektes gerecht geworden. Bewertet wurden die Arbeiten der insgesamt 52 Jugendlichen durch eine vierköpfige Jury. Neben Falch zählten dazu Martina Egger vom Amt für Jugend und Familie, Klaus Raßhofer als medienpädagogisch-informationstechnischer Berater und die Kommunikationsdesignerin Sophie Tettenhammer.
Den ersten Platz erreichten Anna Lena Imkamp aus Deuringen, Annika Reinsch aus Kriegshaber und Julia Wagner aus Heretsried mit ihrer „#openapp“– einem gebastelten Smartphone aus Karton. Dargestellt wird das Innenleben verschiedener Apps, wie die 14-Jährigen erklären. „Mit Pausen haben wir zwei Monate gebraucht, bis alles fertig war“, sagt Annika Reisch. Die Mädchen sind stolz, mit Urkunden und 1000 Euro Preisgeld nach Hause gehen zu können. Auch Hannah Müller aus Schwabmünchen ließ mit ihrem Bild hinter die Kulissen eines Smartphones blicken und erlangte den zweiten Rang. Die 15-Jährige erklärt: „Ich will mit meiner Arbeit zeigen, dass man durch die Linse vieles passiv wahrnimmt.“Sie darf sich über einen Gewinn von 500 Euro freuen. Platz drei und einen Scheck über 250 Euro erhielten Victoria und Niklas Albert aus Stadtbergen in Zusammenarbeit mit Valeria Calow aus Augsburg: Sie hatten sich mit der Installation „Nach Followern fischen“beworben. Ein Goldfischglas mit Angel und Fischen soll darstellen, wie Jugendliche in sozialen Medien nach Anerkennung „angeln“.
Doch auch die anderen Teilnehmer gingen nicht leer aus: Unter anderem erhielten Schüler der Realschule Königsbrunn mit zwei Plakaten rund um das Thema „Soziale Medien“den vierten Platz. Der Gruppenbeitrag des Paul-KleeGymnasiums Gersthofen schaffte es auf Platz fünf: Sie präsentierten den Film „I’m Not Helpless“zum Thema Cybermobbing unter Leitung von Gerd Bachhuber. Gleichzeitig fanden sich die Teilnehmer von der Mittelschule Gersthofen mit ihrer gebastelten Weltkugel und den dazugehörigen „Medienwolken“auf Platz sechs wieder.
Lilli Schumacher aus Königsbrunn erreichte mit ihrer Zeichnung eines Handy-Screenshots den siebten Platz. Alle Teilnehmer unterhalb des dritten Platzes erhielten ein Preisgeld von 100 Euro. Für die Neusässer Theatergruppe auf dem achten Platz winkt ein zusätzlicher Bonus: Zusätzliche 750 Euro sollen dabei helfen, das Stück in offiziellem Rahmen auf die Bühne zu bringen. Hierfür bietet das Theater Eukitea aus Diedorf seine Unterstützung an. Ulrike Bausch hat mit den Schülern an der ernsten und zugleich humorvollen Inszenierung gearbeitet und ist sehr glücklich über dieses Angebot: „Wir freuen uns darauf, mit den Profis zu arbeiten.“