Augsburger Allgemeine (Land West)
Geduldsprobe für Autofahrer
Die Sperrung der Haunstetter Straße, eine der wichtigsten Achsen der Stadt, sorgt erwartungsgemäß für teils massive Staus und Behinderungen. Ein Unfall am Nachmittag verschärfte die Situation noch einmal
Die Autofahrer im Alten Postweg kommen nur langsam voran, fünf, sechs Meter, dann stehen sie wieder. Ab und zu stehen sie auch etwas länger und haben Zeit für einen kurzen Plausch. Seit wann er schon in der Straße unterwegs sei? Ein Mann zeigt durch das geöffnete Fenster an der Fahrertür nach hinten. „Das geht kilometerweit zurück“, sagt er. Dann bewegt sich der Verkehr, und er drückt auf’s Gaspedal, um über die Kreuzung zu kommen.
Es ist kurz vor 11 Uhr. Vor einer Stunde haben Sanierungsarbeiten an der Haunstetter Straße begonnen; sie ist seit 10 Uhr gesperrt. Betroffen ist die Kreuzung an der Wernervon-Siemens-Straße, doch auch auf Höhe der Berufsschulen ist die Haunstetter Straße auf mehreren hundert Metern teilgesperrt. Hier steht noch eine Fahrspur zur Verfügung, die jedoch nur für Anlieger gedacht ist. „Die Sperrung wird sehr spürbar werden“, hatte der städtische Tiefbauamtsleiter Josef Weber im Vorfeld angekündigt. „Es wird heftig.“Autofahrer, hieß es im Vorfeld, sollten den Bereich möglichst weiträumig meiden. Als Umleitung bieten sich entweder die B 17 oder eben der Alte Postweg an, wo der Verkehr bereits am Vormittag auf einer Strecke von der Schertlinstraße bis zur Messe stockt.
Die Haunstetter Straße ist eine der wichtigsten Hauptverkehrsstraßen der Stadt; bis zu 40000 Autos pro Tag sind hier im Normalfall unterwegs. Sie müssen sich nun andere Routen suchen. Naheliegend, dass es durch die Sperrung massive Behinderungen geben würde. Die Stadt hat bewusst am Freitag mit den Bauarbeiten anfangen lassen. Nur ein Werktag samt dem üblichen Berufsverkehr, dann Pfingsten. Tiefbauamtschef Weber rechnet damit, dass sich die Situation am Wochenende entspannt. In der Nacht auf Dienstag soll die Sanierung abgeschlossen sein, bevor der Berufsverkehr wieder einsetzt.
Am Freitag jedoch herrscht erst einmal Stau. Von Anfang an ist die Situation in Baustellennähe für Autofahrer nicht gerade angenehm, später allerdings kommen Unfälle hinzu: Ein Zusammenstoß etwa gegen 13 Uhr auf der B17 nahe der A8, der die Verkehrslage noch einmal verschärft. Eine Spur muss wegen der Karambolage gesperrt werden; es bildet sich am frühen Nachmittag auf der Bundesstraße ein Rückstau, der bis zur WWK-Arena im Süden der Stadt reicht.
Teils staut es sich weiträumig in der Eichleitnerstraße, in der Friedrich-Ebert-Straße, in der Innenstadt. Einsatzkräfte sprechen von „zäh fließendem Verkehr in ganz Augsburg“. Ein Anwohner berichtet zum Feierabendverkehr, was sich im Alten Postweg abspielt. „Es war heute Vormittag schon bemerkenswert, jetzt bricht alles zusammen“, sagt er. „Das staut sich ja zurück bis ins Univiertel.“In einer Ampelphase kämen nur vier Autos durch. Im Internet machen einige Autofahrer ihrem Ärger Luft. „Da bewegt sich rein gar nichts“, schreibt eine Frau auf Facebook. Ein anderer berichtet, eineinhalb Stunden vom Roten Tor nach Königsbrunn gebraucht zu haben.
In der Haunstetter Straße sieht man derweil: Bauarbeiten, aufgerissene Straßen, schweres Gerät. Kein Wunder: Die Arbeiter müssen in vier Tagen rund 11 000 Quadratmeter Asphalt abfräsen und neu einbauen.