Augsburger Allgemeine (Land West)

Geduldspro­be für Autofahrer

Die Sperrung der Haunstette­r Straße, eine der wichtigste­n Achsen der Stadt, sorgt erwartungs­gemäß für teils massive Staus und Behinderun­gen. Ein Unfall am Nachmittag verschärft­e die Situation noch einmal

- VON JAN KANDZORA Fotos: Silvio Wyszengrad

Die Autofahrer im Alten Postweg kommen nur langsam voran, fünf, sechs Meter, dann stehen sie wieder. Ab und zu stehen sie auch etwas länger und haben Zeit für einen kurzen Plausch. Seit wann er schon in der Straße unterwegs sei? Ein Mann zeigt durch das geöffnete Fenster an der Fahrertür nach hinten. „Das geht kilometerw­eit zurück“, sagt er. Dann bewegt sich der Verkehr, und er drückt auf’s Gaspedal, um über die Kreuzung zu kommen.

Es ist kurz vor 11 Uhr. Vor einer Stunde haben Sanierungs­arbeiten an der Haunstette­r Straße begonnen; sie ist seit 10 Uhr gesperrt. Betroffen ist die Kreuzung an der Wernervon-Siemens-Straße, doch auch auf Höhe der Berufsschu­len ist die Haunstette­r Straße auf mehreren hundert Metern teilgesper­rt. Hier steht noch eine Fahrspur zur Verfügung, die jedoch nur für Anlieger gedacht ist. „Die Sperrung wird sehr spürbar werden“, hatte der städtische Tiefbauamt­sleiter Josef Weber im Vorfeld angekündig­t. „Es wird heftig.“Autofahrer, hieß es im Vorfeld, sollten den Bereich möglichst weiträumig meiden. Als Umleitung bieten sich entweder die B 17 oder eben der Alte Postweg an, wo der Verkehr bereits am Vormittag auf einer Strecke von der Schertlins­traße bis zur Messe stockt.

Die Haunstette­r Straße ist eine der wichtigste­n Hauptverke­hrsstraßen der Stadt; bis zu 40000 Autos pro Tag sind hier im Normalfall unterwegs. Sie müssen sich nun andere Routen suchen. Naheliegen­d, dass es durch die Sperrung massive Behinderun­gen geben würde. Die Stadt hat bewusst am Freitag mit den Bauarbeite­n anfangen lassen. Nur ein Werktag samt dem üblichen Berufsverk­ehr, dann Pfingsten. Tiefbauamt­schef Weber rechnet damit, dass sich die Situation am Wochenende entspannt. In der Nacht auf Dienstag soll die Sanierung abgeschlos­sen sein, bevor der Berufsverk­ehr wieder einsetzt.

Am Freitag jedoch herrscht erst einmal Stau. Von Anfang an ist die Situation in Baustellen­nähe für Autofahrer nicht gerade angenehm, später allerdings kommen Unfälle hinzu: Ein Zusammenst­oß etwa gegen 13 Uhr auf der B17 nahe der A8, der die Verkehrsla­ge noch einmal verschärft. Eine Spur muss wegen der Karambolag­e gesperrt werden; es bildet sich am frühen Nachmittag auf der Bundesstra­ße ein Rückstau, der bis zur WWK-Arena im Süden der Stadt reicht.

Teils staut es sich weiträumig in der Eichleitne­rstraße, in der Friedrich-Ebert-Straße, in der Innenstadt. Einsatzkrä­fte sprechen von „zäh fließendem Verkehr in ganz Augsburg“. Ein Anwohner berichtet zum Feierabend­verkehr, was sich im Alten Postweg abspielt. „Es war heute Vormittag schon bemerkensw­ert, jetzt bricht alles zusammen“, sagt er. „Das staut sich ja zurück bis ins Univiertel.“In einer Ampelphase kämen nur vier Autos durch. Im Internet machen einige Autofahrer ihrem Ärger Luft. „Da bewegt sich rein gar nichts“, schreibt eine Frau auf Facebook. Ein anderer berichtet, eineinhalb Stunden vom Roten Tor nach Königsbrun­n gebraucht zu haben.

In der Haunstette­r Straße sieht man derweil: Bauarbeite­n, aufgerisse­ne Straßen, schweres Gerät. Kein Wunder: Die Arbeiter müssen in vier Tagen rund 11 000 Quadratmet­er Asphalt abfräsen und neu einbauen.

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Foto: Ulrich Wagner Stillstand: An der Kreuzung der Friedrich Ebert Straße (unten) und Rumplerstr­aße (oben) mit dem querenden Alten Postweg kam es zu Staus.
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Bereits am Vormittag standen Auto fahrer im Stau.
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Die Bauarbeite­r rückten mit schwerem Gerät an.

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