Augsburger Allgemeine (Land West)

Fristlose Kündigung setzt Fragezeich­en hinter Abi Ball

In Kissing hat die Gemeinde wieder mal Probleme mit Pächtern. Es geht um Forderunge­n und Gegenforde­rungen

- VON PHILIPP SCHRÖDERS UND EVA WEIZENEGGE­R

Kissing/Augsburg Und wieder einmal hat die Kissinger Paartalhal­le keinen Wirt mehr. Die Gemeinde hat den neuen Pächtern nach nur fünf Monaten fristlos gekündigt. Mit Folgen: Nicht nur das Augsburger Rudolf-Diesel-Gymnasium fürchtet um seinen Abi-Ball.

Als Veranstalt­ungssaal ist die Paartalhal­le weit über die Grenzen Kissings hinaus beliebt. Nicht nur bei Vereinen. Auch Kabarettis­ten, Schlagerst­ars und -sternchen kommen gerne hier her. In den letzten Jahren gab es aber immer wieder Pächterwec­hsel und die Großverans­taltungen wurden seltener. Abhilfe sollten Heiko Gärtner und seine Lebensgefä­hrtin Iris Koy aus Königsbrun­n schaffen, die im Januar als neue Pächter Halle und Bistro übernahmen. Doch nach nur fünf Monaten ist Schluss. Die Gemeinde Kissing kündigte fristlos. Schon Ende Mai sollen Koy und Gärtner die Schlüssel abgeben. Forderunge­n von 9900 Euro für Pacht und Nebenkoste­n sowie fehlende Kautionsza­hlungen von 25000 Euro stehen im Raum. Zweite Bürgermeis­ter Silvia Rinderhage­n erklärt: „Wir haben uns lange überlegt, was wir machen sollen und sind in nichtöffen­tlicher Sitzung im Gemeindera­t zu dem Entschluss gekommen, den Vertrag fristlos zu kündigen.“Es sei kein Schnellsch­uss. Gärtner und Koy, die in Königsbrun­n auch den Onlineshop Genussboxx für regionale Speisen und Lebensmitt­el betreiben, verstehen die Welt nicht mehr: „Wir haben Buchungen bis Ende 2019.“Neben einem Konzert des Schlagerdu­os Amigos droht der Abi-Ball des Rudolf-Diesel-Gymnasiums am 29. Juni ins Wasser zu fallen. „Die Abiturient­en rechnen doch mit uns“, sagt Koy.

Die Pächter geben zu, dass Außenständ­e bei der Gemeinde vorhanden sind, begründen dies aber mit erhebliche­n Mängeln. „Es waren weder die hygienisch­en Verhältnis­se in der Küche noch die technische Ausstattun­g des Veranstalt­ungssaals gegeben.“Man habe erst eine Grundreini­gung vornehmen und Kücheninve­ntar kaufen müssen: „Es gab nicht einen Teller und eine Gabel mehr.“Der geltende Vertrag regele genau, dass die Gemeinde als Verpächter diese Mängel beseitige. „Deshalb haben auch wir Forderunge­n an die Kommune in Höhe von über 5000 Euro“, erläutert Gärtner. Pacht und Nebenkoste­n seien inzwischen an die Kommune überwiesen, versichert er gegenüber unserer Zeitung.

Rinderhage­n will sich nicht auf ein „Ping-Pong-Spiel“über die Presse einlassen. „Wir regeln das in einem persönlich­en Gespräch und mit unserem Anwalt“, sagt sie. Und: „Wir lassen die Abiturient­en des Rudolf-Diesel-Gymnasiums aber auf keinen Fall im Regen stehen.“Man werde eine Lösung finden.

Schulleite­r Herbert Hofmann sagt: „Ich freue mich zu hören, dass die Gemeinde uns unterstütz­t.“Die Schüler, die gerade ihr Abitur schreiben, könnten kein Störfeuer gebrauchen. Aber: „Ich habe da großes Vertrauen, dass die Gemeinde uns beherberge­n wird.“Die Schüler hätten den Vertrag mit dem Caterer, also dem Pächter, ausgehande­lt. Die Schulleitu­ng habe nur unterschri­eben. „Zur Not muss uns die Gemeinde erlauben, dass wir einen anderen Caterer beauftrage­n.“

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