Augsburger Allgemeine (Land West)
Neue Ampel gegen den Stadtberger Stau Frust
Was an den beiden viel befahrenen Kreuzungen der Bismarckstraße passiert, welches Hinweisschild sich viele Autofahrer wünschen und warum es erst noch grünes Licht aus Augsburg geben muss
Stadtbergen Genau 150 Jahre ist es her: In London wurde am Platz vor dem Parlament eine gasbetriebene Signalanlage aufgestellt – es soll der weltweit erste Versuch einer Straßenverkehrsregelung durch Lichtzeichen gewesen sen. Das Problem dabei: Die Anlage explodierte recht bald. Mancher Autofahrer wünscht dieses Ende auch für die Ampel an der Kreuzung von Bismarck- und Hagenmähderstraße in Stadtbergen, wenn es im Berufsverkehr nicht schnell genug vorwärts geht. Mancher sieht das Kernproblem im Innenleben der Anlage, die intelligent sein soll. Vom Gegenteil ist SPDStadtrat Roland Mair überzeugt. Er sagt: „Sie ist dumm.“Das könnte sich jetzt ändern.
Die Straßenverkehrsbehörde am Landratsamt in Augsburg ist auf Nachfrage bereit, ein Schild an der Linksabbiegespur in Richtung Ha- genmähderstraße aufzustellen. Darauf könnte dann stehen: „Bitte bis zur Haltelinie vorfahren.“Fahren Autos nämlich nicht ganz vor, dann reagiert die in der Straße verbaute Induktionsschleife nicht. Und damit das Signal aus, das der intelligenten Ampel mitteilt: Auf der Abbiegespur wartet jemand und hätte gerne Grünlicht.
Problematisch wird es allerdings, wenn die Induktionsschleife einen Verkehrsteilnehmer nicht erkennt. Bürgermeister Paul Metz hat es schon selbst erlebt: Ein Mann mit Liegefahrrad stand auf der Abbiegespur und wartete auf Grün – so wie etliche Autofahrer dahinter. Doch das Ampellicht wollte nicht umspringen. Metz stieg aus und bat den Radler, etwas zur Seite zu rollen – das Auto des Bürgermeister wurde schließlich erkannt.
Das Hinweisschild könnte künftig mehr Klarheit schaffen. Allerdings hat die Straßenverkehrsbehörde Bedenken: Es müsste erst noch ein geeigneter Platz gefunden werden, sagt Werner Reschke. Er ist davon überzeugt, dass das Problem nicht die Induktionsschleife ist. Flüssiger wäre der Verkehr nur, wenn es die Straßenbahn nicht geben würde. Denn die hat an der Kreuzung, die täglich von rund 10 000 Fahrzeugen genutzt wird, Vorfahrt.
Das wird auch an der Kreuzung von Bismarckstraße, Stadtberger Straße, Nestackerweg und MariaHilf-Straße so sein. Auch dort kommt es immer wieder zu Staus. Schluss sein soll damit, wenn die neue Ampelanlage installiert ist. Das könnte im nächsten Jahr geschehen. Die Stadtwerke haben dem Vorhaben bereits zugestimmt, jetzt müssen die Augsburger Stadträte noch grünes Licht geben. Stadtbergen hat heuer rund 150000 Euro für Planung und Bau der Anlage vorgesehen. Beim Thema Geld sieht Stadtbleibt rat Günther Oppel (Pro Stadtbergen), der sich seit Jahren hinter das Thema klemmt, den Nachbarn Augsburg „gewaltig in der Pflicht“. Schließlich werde durch den Verkehr im angrenzenden Gewerbegebiet auf Pferseer Flur das Verkehrsproblem mitverursacht. Ähnlich argumentiert Gerhard Heisele (Freie Wähler). Er sagt: „Ich hoffe, dass sich Augsburg an den Kosten beteiligt.“
Mit der neuen Ampelanlage ist für die Kreuzung vorgesehen, dass die Straßenbahn und dann der Verkehr auf der Stadtberger Straße und der Bismarckstraße Vorrang haben. Radfahrer werden besonders geschützt: Sie erhalten in der Bismarckstraße und in der Stadtberger Straße vor der Ampel einen zwei Meter breiten Streifen. Das derzeitige Konzept sieht außerdem vor, dass die Radler und Rollstuhlfahrer erkannt werden – so intelligent ist die Ampel.
Wer für viel Verkehr sorgt, soll auch zur Kasse gebeten werden