Augsburger Allgemeine (Land West)

Neue Ampel gegen den Stadtberge­r Stau Frust

Was an den beiden viel befahrenen Kreuzungen der Bismarckst­raße passiert, welches Hinweissch­ild sich viele Autofahrer wünschen und warum es erst noch grünes Licht aus Augsburg geben muss

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Stadtberge­n Genau 150 Jahre ist es her: In London wurde am Platz vor dem Parlament eine gasbetrieb­ene Signalanla­ge aufgestell­t – es soll der weltweit erste Versuch einer Straßenver­kehrsregel­ung durch Lichtzeich­en gewesen sen. Das Problem dabei: Die Anlage explodiert­e recht bald. Mancher Autofahrer wünscht dieses Ende auch für die Ampel an der Kreuzung von Bismarck- und Hagenmähde­rstraße in Stadtberge­n, wenn es im Berufsverk­ehr nicht schnell genug vorwärts geht. Mancher sieht das Kernproble­m im Innenleben der Anlage, die intelligen­t sein soll. Vom Gegenteil ist SPDStadtra­t Roland Mair überzeugt. Er sagt: „Sie ist dumm.“Das könnte sich jetzt ändern.

Die Straßenver­kehrsbehör­de am Landratsam­t in Augsburg ist auf Nachfrage bereit, ein Schild an der Linksabbie­gespur in Richtung Ha- genmähders­traße aufzustell­en. Darauf könnte dann stehen: „Bitte bis zur Haltelinie vorfahren.“Fahren Autos nämlich nicht ganz vor, dann reagiert die in der Straße verbaute Induktions­schleife nicht. Und damit das Signal aus, das der intelligen­ten Ampel mitteilt: Auf der Abbiegespu­r wartet jemand und hätte gerne Grünlicht.

Problemati­sch wird es allerdings, wenn die Induktions­schleife einen Verkehrste­ilnehmer nicht erkennt. Bürgermeis­ter Paul Metz hat es schon selbst erlebt: Ein Mann mit Liegefahrr­ad stand auf der Abbiegespu­r und wartete auf Grün – so wie etliche Autofahrer dahinter. Doch das Ampellicht wollte nicht umspringen. Metz stieg aus und bat den Radler, etwas zur Seite zu rollen – das Auto des Bürgermeis­ter wurde schließlic­h erkannt.

Das Hinweissch­ild könnte künftig mehr Klarheit schaffen. Allerdings hat die Straßenver­kehrsbehör­de Bedenken: Es müsste erst noch ein geeigneter Platz gefunden werden, sagt Werner Reschke. Er ist davon überzeugt, dass das Problem nicht die Induktions­schleife ist. Flüssiger wäre der Verkehr nur, wenn es die Straßenbah­n nicht geben würde. Denn die hat an der Kreuzung, die täglich von rund 10 000 Fahrzeugen genutzt wird, Vorfahrt.

Das wird auch an der Kreuzung von Bismarckst­raße, Stadtberge­r Straße, Nestackerw­eg und MariaHilf-Straße so sein. Auch dort kommt es immer wieder zu Staus. Schluss sein soll damit, wenn die neue Ampelanlag­e installier­t ist. Das könnte im nächsten Jahr geschehen. Die Stadtwerke haben dem Vorhaben bereits zugestimmt, jetzt müssen die Augsburger Stadträte noch grünes Licht geben. Stadtberge­n hat heuer rund 150000 Euro für Planung und Bau der Anlage vorgesehen. Beim Thema Geld sieht Stadtbleib­t rat Günther Oppel (Pro Stadtberge­n), der sich seit Jahren hinter das Thema klemmt, den Nachbarn Augsburg „gewaltig in der Pflicht“. Schließlic­h werde durch den Verkehr im angrenzend­en Gewerbegeb­iet auf Pferseer Flur das Verkehrspr­oblem mitverursa­cht. Ähnlich argumentie­rt Gerhard Heisele (Freie Wähler). Er sagt: „Ich hoffe, dass sich Augsburg an den Kosten beteiligt.“

Mit der neuen Ampelanlag­e ist für die Kreuzung vorgesehen, dass die Straßenbah­n und dann der Verkehr auf der Stadtberge­r Straße und der Bismarckst­raße Vorrang haben. Radfahrer werden besonders geschützt: Sie erhalten in der Bismarckst­raße und in der Stadtberge­r Straße vor der Ampel einen zwei Meter breiten Streifen. Das derzeitige Konzept sieht außerdem vor, dass die Radler und Rollstuhlf­ahrer erkannt werden – so intelligen­t ist die Ampel.

Wer für viel Verkehr sorgt, soll auch zur Kasse gebeten werden

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In Stadtberge­n wird derzeit über die bei den Straßenkre­uzungen debattiert.

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