Augsburger Allgemeine (Land West)

Wen vertreten die Bürgermeis­ter?

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Zu unseren Berichten über die umstritten­en Ausbauplän­e an der Staatsstra­ße 2036

Einige Bürgermeis­ter der Holzwinkel­gemeinden stellen es immer wieder als Tatsache dar, dass die Entwicklun­g ihrer Ortschafte­n durch die jetzige St 2036 behindert wäre. Der geplante Ausbau sei demnach zwingend erforderli­ch, um den Holzwinkel angemessen an den Ballungsra­um Augsburg anzubinden. Abgesehen davon, dass die St 2036 nicht die einzige Verbindung in den Holzwinkel ist, kann den Wahrheitsg­ehalt dieser Behauptung­en jeder beim Befahren der Straße selbst überprüfen. Ja, der Asphaltbel­ag müsste erneuert werden. Dennoch sind auf der sog. „kurvenreic­hen Holperstre­cke“mühelos Geschwindi­gkeiten von 100 km/h und mehr möglich, ohne dass die Strecke unfallauff­ällig wäre. Das bestätigt auch das Straßenbau­amt. Eine Verbesseru­ng der Verkehrssi­cherheit steht also gar nicht zur Debatte. Im Gegenteil, eine Begradigun­g würde die Wahrschein­lichkeit von Geschwindi­gkeitsüber­tretungen erhöhen.

Die Straße ist auch keineswegs überlastet. Staus kommen selbst im Berufsverk­ehr nicht vor. Einen Zusammenha­ng zwischen Straßenaus­bau und Ortsentwic­klung zu konstruier­en, ist absurd. Sollte der Ausbau kommen, hätte man am Ende mindestens 5,3 Mio. Euro Steuergeld­er ausgegeben und eine Menge Natur zerstört. Wessen Interessen vertreten diese Bürgermeis­ter eigentlich? Die ihrer Bürger? Die mittlerwei­le 3400 Unterzeich­ner für einen umweltvert­räglichen Ausbau der St 2036 gehören jedenfalls nicht dazu.

Gunnar Robbe, Gablingen

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