Augsburger Allgemeine (Land West)
Courage lernen mit der Weltmeisterin
Tina Schüssler steht Patin für ein wichtiges Projekt an der Anna-Pröll-Schule
Gersthofen Wie soll man vorgehen, wer soll handeln in Situationen, in denen couragiertes Auftreten dringend nötig ist? Eine, die es wissen muss, stellte sich an der Mittelschule Gersthofen vor. Tina Schüssler, dreifache Weltmeisterin im Boxen, Kick-, K-1-Boxen und Musikerin, fungiert zukünftig als Patin des Projekts „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“. Dieses, schon seit einiger Zeit existierende Projekt an der Anna-Pröll- Mittelschule zu etablieren, war vom Schülersprecher Görkem Binay initiiert worden. Eine Patin, die sogleich mit Eifer bei der Sache war, war mit Tina Schüssler schnell gefunden.
„In meinem Sport,“so Schüssler, „ist es ganz normal, mit Menschen verschiedener Nationen zusammen zu arbeiten. Wir unterstützen und helfen uns gegenseitig, für Rassismus ist hier kein Platz!“, erzählte die aus Diedorf stammende Sportlerin aus ihrem Leben. Sie rief daher die Schülerinnen und Schüler auf, für Gerechtigkeit einzutreten und zu kämpfen. Kämpfen, auch das musste Tina Schüssler nach einer schweren Krankheit, die sie vor einigen Jahren aus dem Leben gerissen hatte. Nach langer Zeit im Krankenhaus boxte sie sich ins Leben zurück und motiviert seitdem kranke und hilfsbedürftige Menschen. „Jeder Mensch verdient Anerkennung und Unterstützung, egal welcher Hautfarbe, welchen Geschlechts, welchen Alters, welcher sexueller Orientierung, welcher politischen Anschauung, welchen Glaubens, welcher Sprache oder welcher Heimat und Herkunft.“Gerade als Sportlerin sei es für sie selbstverständlich, dass niemand ausgegrenzt werden darf.
Im Rahmen des Erasmus-Projekts, ein europäisches Programm zur Förderung des Austauschs von Schülern und Lehrkräften der EULänder, besuchten Lehrkräfte und Schüler aus Island, Italien und Zypern die Mittelschule, um Ideen zu diesen aktuellen schulpolitischen Themen auszutauschen. In Island beispielsweise werden die Schülerinnen und Schüler nicht in Klassen unterrichtet. Kinder und Jugendliche im selben Alter besuchen die gleiche Jahrgangsstufe, die mit zwei und mehr Lehrkräften besetzt ist, um allen Schülern gerecht zu werden und um Inklusions- und Förderschüler angemessen zu betreuen. In Italien und Griechenland werden Flüchtlingskinder nicht gemeinsam mit einheimischen Schülern gefördert, sondern in Flüchtlingscamps unterrichtet. Organisiert wurde das Projekt von den Lehrkräften des Erasmus Teams.