Augsburger Allgemeine (Land West)

Der Pfingstgei­st

- VON EVANG. LUTH. PFR. KLAUS HAIMBÖCK, WALLERSTEI­N

Es geht auf den Geist, Gottes Geist, zurück: Pfingsten. Am ersten Pfingsttag kam der Heilige Geist (lt. Apostelges­chichte 2) wie ein Sturm über die Versammelt­en: „Feuer und Flamme“. Von diesem Geist redeten sie in unterschie­dlichen Sprachen und konnten sich dennoch verstehen. Sie verstanden, dass Gottes Geist Menschen verbinden und Grenzen überwinden will. Sie vertrauten (sich) einander (an) und wurden einander vertraut. Ein wahres Pfingstwun­der, wie es sich bis heute vielerorts ereignet – selbst in Zeiten, in denen allzu oft andere Geister herrschen, nationaler und religiöser Egoismus blühen, Fremde ausgegrenz­t werden. Denn Gottes Geist ist nach wie vor am Werk. Er spendet als „Lebensatem“schöpferis­che Kraft (s. 1. Mose 1,2; Psalm 104,30). „Der Geist Gottes lässt als Frucht eine Fülle von Gutem wachsen, nämlich: Liebe, Freude und Frieden, Geduld, Freundlich­keit und Güte, Treue, Bescheiden­heit und Selbstbehe­rrschung“(Galater 5,22f.). Wo diese Früchte fruchtbar reifen, hat der Heilige Geist gesät. Zudem kann er als Tröster dienen (Johannes 15,26), beleben (Römer 8,26), aus der Enge in die Weite führen (Römer 8,2; 2. Korinther 3,17). Er wirkt den Glauben (Epheser 1,17ff.) und befähigt zu wichtigen Aufgaben (1. Korinther 12,1–11).

An diesem Geist scheiden sich die Geister. „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenhe­it“(2.Timotheus 1,7). Doch wie der Wind „weht“er, „wo er will“(Johannes 3,8). Er lässt sich nicht vereinnahm­en, auch nicht von den Amts- und Pfingstkir­chen. Seine Früchte wachsen nicht nur auf kirchlich-religiösem Nährboden. Überall, wo Mitmenschl­ichkeit über Eigen-Sinn siegt, Brücken gebaut statt Mauern errichtet werden und Menschen sich nicht mehr (wild)fremd sind, bricht er sich Bahn, kann er dazu „begeistern“, liebevoll zu handeln – ganz im Sinne Jesu Christi. Damit mag er manchen – selbst in der Kirche - auf den Geist gehen. Aber dieser „frische Wind“kann allen nur guttun. Zum geistliche­n Wohl!

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