Augsburger Allgemeine (Land West)
Freie Wähler: Stuber Schneider setzt sich durch
Grab trat nicht als Landtagskandidat an
Nach den Querelen um die Direktkandidatur für den Landtag bei den Freien Wählern ist am Freitagabend FW-Stadträtin Regina StuberSchneider als Direktkandidatin für den Stimmkreis Augsburg-West gewählt worden. Sie erhielt 16 von 27 Stimmen (bei sieben Nein-Stimmen und vier Enthaltungen). Dass das Ergebnis nicht berauschend ausfallen würde, war absehbar. Denn die Frage, wer für die Freien Wähler in Augsburg-West antreten darf, sorgte seit Monaten für Rumoren bei der Wählervereinigung. Der Landesvorstand hatte wie berichtet eine Abstimmung vom März, bei der sich der Augsburger WSA-Stadtrat Peter Grab durchgesetzt hatte, für ungültig erklärt.
Bei der Angelegenheit spielt eine Rolle, dass die Freien Wähler in Augsburg-Stadt und AugsburgLand nicht gut miteinander können. Beim Stimmkreis Augsburg-West gibt es die Besonderheit, dass er neben den westlichen Stadtteilen von Augsburg auch einige Umlandstädte im Landkreis umfasst, beide Kreisverbände also gemeinsam einen Direktkandidaten bestimmen.
Im März wurde kurz vor der Nominierung überraschend bekannt, dass Grabs lokale Bürgervereinigung WSA Mitglied im Landesverband der Freien Wähler werden will. Bei der Versammlung wurde Grab als Direktkandidat vorgeschlagen und – vermutlich mit Unterstützung von Land-Mitgliedern und WSA-Mitgliedern – gewählt. Stuber-Schneider zog den Kürzeren. Im Nachgang beschloss der Landesvorstand, dass die Wahl aus formalen Gründen ungültig gewesen sei. Hintergrund ist die Frage, ob die Neumitglieder bereits stimmberechtigt waren.
Grab verzichtete am Freitagabend auf eine Kandidatur, obwohl er vorgeschlagen wurde. Er zweifelt den Beschluss des Landesvorstands an. „Ich bin der Ansicht, rechtmäßig gewählt worden zu sein.“Darum kandidiere er kein zweites Mal. Faktisch ist damit klar, dass StuberSchneider als Direktkandidatin auf den Stimmzetteln im Oktober stehen wird. Aus Kreisen der Neumitglieder in spe wurde inzwischen Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Sie bezieht sich darauf, dass es vor und nach dem ersten Wahlgang unterschiedliche Wahllisten gegeben haben soll. Der Gersthofer Ortschef Reinhold Dempf rief am Ende beide Seiten auf, „die Gräben zuzuschütten“und sich auf die Landtagswahl zu konzentrieren. Dass Friede herrscht, darf bezweifelt werden. Zwischen Stadt-Chefin Angelika Lippert und Land-Chef Markus Brem war die Stimmung eher kühl.