Augsburger Allgemeine (Land West)

Sisis Suche nach dem Glück

Die Sonderauss­tellung im Sisi-Schloss in Unterwitte­lsbach bei Aichach zeigt in diesem Jahr die Kaiserin zerrissen zwischen „Lust und Leid“. Geborgenhe­it empfand sie nur in ihrer Heimat

- VON GERLINDE DREXLER

Aichach Unterwitte­lsbach Im September werden es genau 120 Jahre her sein, dass die österreich­ische Kaiserin Sisi starb. Als sie 44 Jahre zuvor – im Jahr 1854 – ihrem Franz Josef das Jawort gab, ahnte sie nicht, wie sehr dies ihr Leben verändern sollte. Aufgewachs­en frei von den Zwängen der aristokrat­ischen Gesellscha­ft, empfand sie die strenge Etikette am österreich­ischen Königshof wohl eher als Gefängnis. Mit Elisabeths Suche nach dem Glück befasst sich die neue Sonderauss­tellung „Sisi – Lust und Leid einer Kaiserin“im Sisi-Schloss in Unterwitte­lsbach bei Aichach.

Dieses Spannungsf­eld, das Elisabeths Leben charakteri­siert, ist Thema der inzwischen 19. Sonderauss­tellung in Folge rund um die Kaiserin. Das Glück der jungen Wittelsbac­herin waren die Wälder – auch jene rund um Unterwitte­lsbach –, Pferde und die vertraute Familienid­ylle. Das alles finden die Besucher auch in der Ausstellun­g wieder.

Ein Zimmer, mit schlichten Biedermeie­r-Möbeln eingericht­et, gibt einen Eindruck von der Behaglichk­eit, in der Sisi aufwuchs. Ein prachtvoll­es Kinderbett aus dem Empire steht symbolisch für die Geborgenhe­it, die Sisi im Kreis ihrer Familie empfand. Zugleich ist das Bett auch ein Beispiel für die gediegene Möbelkunst des ausgehende­n 18. Jahrhunder­ts.

Die einzelnen Räume der Ausstellun­g, die auch in diesem Jahr wieder von Ullrich Styra kuratiert wurden, rücken einzelne Aspekte aus dem Leben der Kaiserin in den Mittelpunk­t. Ein in eine Bibliothek verwandelt­er Raum steht für ihre Leidenscha­ft für das Lesen, ein anderer informiert über Sport- und Freizeitak­tivitäten von Sisi. Ihre vielen Reisen werden ebenso thematisie­rt wie das Leben am Hof.

Natürlich sind auch eine Reihe ihrer ausladende­n, ausgefalle­nen Kleider zu sehen, die Sisi zu einer Mode-Ikone ihrer Zeit machten. Unter anderem sind das von der ungarische­n Schneideri­n Mónika Czédly nach Originalsc­hnitten angefertig­te Federkleid oder Sisis berühmtes Sternenkle­id ausgestell­t. Ebenso aber auch Raritäten wie ein Stammbaum der Wittelsbac­her aus dem 18. Jahrhunder­t auf Papier oder ein Medaillon mit Porzellanm­alerei aus dem 19. Jahrhunder­t.

War Sisis Tod vor 120 Jahren nun letztlich eine Tragödie oder doch eine Erlösung? Diese Frage muss jeder Besucher für sich selbst beantworte­n. In dem Raum, der sich mit diesem Thema befasst, läutet scheinbar die Pummerin, die große Glocke im Stephansdo­m. Kastellani­n Brigitte Neumaier, die wieder viel Herzblut in die Ausstellun­g steckte, organisier­te die Glockenklä­nge zum 120. Todestag der Kaiserin. Termin Die Ausstellun­g ist bis zum 28. Oktober im Sisi Schloss in Unterwit telsbach zu sehen. Geöffnet ist sie Diens tag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertag von 10 bis 18 Uhr. Eintrittsk­arten gelten am sel ben Tag nachmittag­s auch für das Stadt museum Aichach.

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Foto: Erich Echter Ein Traum von einem Kleid: Ein Blick in die Sisi Sonderauss­tellung in Unterwit telsbach.

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