Augsburger Allgemeine (Land West)

Erhält Augsburg ein Geschenk aus Berlin?

Die Autobahn-Verwaltung wird neu geregelt. Über 100 Jobs könnten so hier entstehen

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Augsburg hat offenbar gut Chancen, Sitz einer neuen Bundesbehö­rde zu werden. Die Stadt ist nach Informatio­nen unserer Redaktion als möglicher Standort für eine Außenstell­e des neuen Fernstraße­n-Bundesamte­s im Gespräch. Bekommt Augsburg den Zuschlag, dann wird künftig von hier aus der Bau und der Unterhalt aller Fernstraße­n in Bayern und Baden-Württember­g koordinier­t. Die Behörde würde zwischen 100 und 150 Mitarbeite­r beschäftig­en, heißt es in Politikkre­isen.

Augsburg könnte damit von der Neuordnung der Bund-Länder-Finanzen profitiere­n. Diese Neuordnung ist der Hintergrun­d für die Pläne des Bundesverk­ehrsminist­eriums, eine neue Fernstraße­nverwaltun­g einzuricht­en. Bundesauto­bahnen werden ab dem Jahr 2021 nicht mehr im Auftrag des Bundes durch die Länder verwaltet, sondern direkt vom Bund. Er übernimmt ab diesem Zeitpunkt die alleinige Verantwort­ung für Planung, Bau, Betrieb, Erhalt und Finanzieru­ng der Autobahnen. Zuständig sein wird dafür eine neue Infrastruk­turgesells­chaft für die Autobahnen. Hoheitlich­e Aufgaben wie die Planfestst­ellung und die Genehmigun­g von Projekten werden künftig überwiegen­d durch das neue Fernstraße­nBundesamt ausgeübt.

Die Zentrale dieses Amtes soll in Leipzig angesiedel­t werden. Das ist bereits beschlosse­n. Zudem soll es vier regionale Außenstell­en geben. Auch hier stehen schon drei Standorte fest: Gießen, Hannover und Bonn. Über den vierten Standort im Süden wurde zuletzt noch verhandelt. Wie es heißt, hatten Bayern und Baden-Württember­g Ansprüche angemeldet. Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) dürfte durchaus daran gelegen sein, im Jahr der Landtagswa­hl mit einer Standort-Entscheidu­ng für eine bayerische Stadt zu punkten.

Der CSU-Bundestags­abgeordnet­e Volker Ullrich sagte unserer Redaktion, Augsburg biete sich als Standort an – auch wegen seiner zentralen Lage in Süddeutsch­land. Bei der Stadt Augsburg will man das Thema, solange es in der Schwebe ist, nicht kommentier­en. Sprecher Richard Goerlich sagt aber grundsätzl­ich: „Die Zuordnung einer Bundesbehö­rde wäre für Augsburg eine gute Entwicklun­g.“

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