Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein hartes Pflaster

Der Platz vor dem Stadtberge­r Rathaus erhält ein neues Gesicht – auch wenn es viele Einwände dagegen gibt. Unter dem Verwaltung­sgebäude müssen für eine halbe Million Euro dringend Straßensal­z-Schäden saniert werden

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Stadtberge­n Das Stadtberge­r Rathaus wird zur Baustelle: Im nächsten Jahr sollen die Arbeiten zur Neugestalt­ung des Vorplatzes beginnen. Nicht aufschiebe­n darf die Stadt außerdem die Sanierung der Tiefgarage – das Straßensal­z nagt am Fundament des über 25 Jahre alten Gebäudes.

Geschuldet seien die Schäden unter anderem dem zu geringen Gefälle der Fläche, wie Thomas Bernhard von der Stadtverwa­ltung jüngst im Stadtrat erklärt. Rund eine halbe Million Euro wird es kosten, den Unterbau der Verwaltung wieder sicher gegen gelöste Salze zu machen. Nach einer knappen Viertelstu­nde Informatio­n und Diskussion segneten die Stadträte das Sanierungs­konzept ab. Wesentlich länger dauerte es, bis die aktuelle Planung für den neuen Rathausvor­platz vorgestell­t und genehmigt wurde.

Nachdem Landschaft­sarchitekt Reinhard Baldauf das 350 000-Euro-Projekt – die Stadt zahlt davon rund 180 000 Euro – vorgestell­t hatte, kamen erneut Zweifel am Gesamtkonz­ept auf. Stadtrat Günther Oppel (Pro Stadtberge­n) hatte Bedenken wegen des Verhältnis­ses von Kosten und der gestalteri­schen Qualität. Der Platz werde in Zukunft vom Pflaster dominiert. Damit die Fläche barrierefr­ei und so von Menschen mit Behinderun­gen problemlos passierbar wird, sollen neben einem sogenannte­n Leitstreif­en auch Platten aus spanischem Granit verlegt werden. Gegen den Stein aus dem Bayerische­n Wald sprach sich das Gremium aus: Er habe deutlich mehr Struktur und wirke bei Nässe fleckig. Oppel befürchtet außerdem, dass die künftig frei gestellte Kapelle beschmiert werden könnte. Außerdem leide die Sicherheit für Fußgänger, wenn die Hecken am Straßenran­d neben der Kapelle verschwind­en – Stadträtin Simone Strohmayr hielt es für „unverantwo­rtlich“, wenn ein Sicherheit­sproblem entsteht. Architekt Baldauf verdeutlic­hte: Ihm liege es fern, irgendjema­nden zu gefährden. Unterstütz­ung erhielt er von Bürgermeis­ter Paul Metz: Der farbige Belag auf dem Oberen Stadtweg, der den Rathauspla­tz optisch vergrößern soll, bringe sehr wohl mehr Sicherheit. Der Asphalt mit abgeschlif­fener Oberfläche zeige allen Verkehrste­ilnehmern: Hier ist nicht mehr die Hauptstraß­e. Zur neuen Grüngestal­tung erklärte Metz: „Der Platz hat künftig mehr Grün. Das wird ein toller Platz. Er ist eine Aufwertung. Das hat Stadtberge­n verdient.“Roland Mair (SPD) legte nach: „Der Platz wird eine Einladung sein, sich mit der Stadt zu befassen.“Kritik gab’s trotzdem von ihm. Er ging auf die Meldung von Stadtrat Josef Kleindiens­t (CSU) ein, der gesagt hatte: Fördergeld­er dürften ruhig auch in Stadtberge­n ankommen. Dazu Mair: „Ja ja, das süße Gift Subvention.“Anfangs sei von 90000 Euro ausgegange­n worden, jetzt liegen die Kosten bei rund 350 000 Euro. Roswitha Merk (CSU) hakte ein: „Auch Fördergeld­er sind Steuergeld­er. Wir sollten damit umsichtig umgehen.“Sie hat eine deutliche Meinung, was die Optik des neuen Platzes angeht: Die Architektu­r des bisherigen Platzes sei in sich stimmig. Stephanie Benz (Grüne) bemängelte vor allem, dass die beiden Bäume hinter der Kirche ausgegrabe­n und laut Plan gegen amerikanis­che Zierkirsch­en ausgetausc­ht werden sollen. Benz: „Das ist völlig unsinnig.“Bürgermeis­ter Metz erklärte, dass die Bäume für die Baustelle herausgeno­mmen werden müssen – ob sie dann wieder eingesetzt werden, müsse noch diskutiert werden. Architekt Baldauf warb: „Der Platz wird luftiger, ansprechen­der und freundlich­er.“Am Ende stimmten die Stadträte mit 12:6 für das Gesamtkonz­ept, das im nächsten Jahr umgesetzt werden soll.

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Foto: Marcus Merk Statt des kleinteili­gen Pflasters werden vor dem Stadtberge­r Rathaus Granitplat­en verlegt, die den Platz barrierefr­ei machen. Neu sind außerdem Fahrradbüg­el, zwei Sitz bänke und ein Farbasphal­t auf dem Oberen Stadtweg, der den Vorplatz optisch...

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