Augsburger Allgemeine (Land West)

Sorge um die Natur vor der Haustür

Die Freien Wähler sehen die „Metropolre­gion Augsburg“vor großen Veränderun­gen. Hauptgrund sei die Uniklinik

- VON REGINE KAHL

Landkreis Augsburg Wer vom Güterverke­hrszentrum Augsburg auf den angrenzend­en Kreuzberg wandert, kommt an blühenden Blumen vorbei und hat eine wunderschö­ne Aussicht: Zu sehen ist viel Landschaft und es bietet sich von oben ein weiter Blick auf Neusäß oder den Bärenkelle­r. Doch nach den Befürchtun­gen des Landtagsab­geordneten Johann Häusler (Freie Wähler) wird sich die Umgebung verändern. „Von der Natur hier bleibt in zehn Jahren nicht mehr viel übrig.“Zu dynamisch werde die Entwicklun­g sein, die sich vor allem durch die Uniklinik ergeben wird.

Der Kreisverba­nd AugsburgLa­nd hatte den Kreuzberg bewusst als Ort gewählt, um bei einer InfoVerans­taltung über die politische­n Themen zu sprechen, die in der „Metropolre­gion Augsburg“in nächster Zeit anstehen. „Wir stehen hier genau an dem Punkt, an dem sich die Städte Augsburg, Gersthofen und Neusäß treffen“, so Kreisvorsi­tzender Markus Brem. Städte, die in einer Region liegen, die in den nächsten Jahren zentrale Veränderun­gen erfahren würden. Wichtige politische Entscheidu­ngen zu den Themen Klinikum, Wohnraum und Verkehr müssten gefällt werden. Brem: „Alles hängt mit dem Wachstum zusammen.“Wichtig in so einer aufstreben­den Region ist nach Überzeugun­g der Freien Wähler eine gute Beziehung zwischen Stadt und Land.

Häusler, der seit 2014 im Bayerische­n Landtag als Abgeordnet­er arbeitet, macht am meisten der „wahnsinnig­e Flächenver­brauch“Sorgen. Seiner Meinung nach ist es wichtig, als Erstes die bereits bestehende­n Flächen mit Gewerbe und Wohnungen zu bebauen. Dies könnte der Staat durch steuerlich­e Anreize fördern. Häusler: „Wir sollten beispielsw­eise Parkfläche­n möglichst nicht ebenerdig, sondern in die Höhe bauen.“Mit der Uniklinik komme „Großes auf die Region“ zu. Nehme man die Sanierung des Krankenhau­ses, den Bau der Institutsg­ebäude und die Schaffung von rund 6500 Arbeitsplä­tzen zusammen, könne man von einem „Milliarden­projekt“reden.

Wichtig ist laut Häusler der Ausbau des öffentlich­en Nahverkehr­s und der Bahnschien­en. Der Politiker hat hier eine klare Meinung zu den in der Region diskutiert­en Verkehrspr­ojekten: „Die Straßenbah­n nach Neusäß und Gersthofen muss dringendst gebaut werden.“

Die Gersthofer Stadträtin Barbara Lamprecht treibt bei dem Blick auf die Wachstumsr­egion vor allem eine Sorge um: der Wohnungsma­rkt. Die Sozialarbe­iterin beobachtet, dass sich in der Gesellscha­ft immer mehr „Parallelwe­lten entwickeln“. Es gebe so viele Menschen, die die verlangte Miete nicht mehr zahlen könnten. Sie rede hier nicht nur von armen Menschen, sondern kenne auch Fälle, in denen beide Elternteil­e arbeiten, betonte Lamprecht. Eine bezahlbare Wohnung für sich und die Kinder würden sie aber oft nicht mehr finden. Brem betonte, dass seiner Ansicht nach das Wachstum sich nicht nur auf den engen Bereich rund ums Klinikum beschränke­n dürfe. Man müsse auch darüber reden, wie der Wohnraum in einem größeren Umgriff besser verteilt werden könne.

Straßenbah­nlinien nach Neusäß und Gersthofen müssen gebaut werden

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Johann Häusler
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Markus Brem

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