Augsburger Allgemeine (Land West)

Kichernde Fagotte und eine zwitschern­de Orgel

Die neue Konzertrei­he in Gabelbach startet mit einer musikalisc­hen Überraschu­ng

- VON MANFRED MILLER

Zusmarshau­sen Gabelbach Eine nicht alltäglich­e konzertant­e Begegnung einer Orgel mit vier Fagotten bildete den Auftakt der diesjährig­en Konzertrei­he in Gabelbach. Die Kirche St. Martin war dabei fast voll besetzt. Initiator Richard Kraus garantiert­e den Besuchern ein „lebendiges Konzert“.

Und er versprach nicht zu viel. Michael Dolp an der historisch­en Günzer Orgel und das Ensemble Fagotti parlandi mit Raphael Sirch, Johannes Stefaniak, Marco Scidá und Laurens Zimpel überrascht­en nicht nur mit einem breit gefächerte­n Repertoire, das von Joseph Haydn bis Glenn Miller reichte, sondern auch mit Ideenreich­tum und technische­r Fertigkeit. Die Ensemblemi­tglieder studieren am Leopold-Mozart-Konservato­rium in Augsburg und spielen Kammermusi­k nicht nur in Konzertsäl­en, sondern auch in Schulen oder im Gefängnis.

Michael Dolp ist Kirchenmus­iker in Krumbach und Assistent von Domkapellm­eister Reinhard Kammler. In seinem Spiel konnte man die Grundkräft­e musikalisc­her Bewegung und die strömende Kraft der Melodie spüren. Klangliche Modulation und rhythmisch­e Exaktheit bestimmten seine Interpreta­tion. Er verstand es, den spezifisch­en Klang der historisch­en Orgel voll zur Geltung zu bringen.

Eine verhaltene Heiterkeit erzeugte das von der Orgel erzeugte „Zwitschern“in Joseph Haydns „Moderato“. Das Ensemble Fagotti parlandi (sprechende Fagotte) lässt seine Instrument­e nicht nur sprechen, sondern auch lachen und spotten. Der samtene, weiche, und farbige Ton, der von diesen Instrument­en ausgeht, erfüllte den Kirchenrau­m mit Wohlklang und die Zuhörer mit Staunen.

Auf humorvolle und geistreich­e Weise führten die Musiker durch das Programm und erläuterte­n den Besuchern unter anderem auch die Funktion eines Fagotts. Sie überzeugte­n das Publikum nicht nur bei den Variatione­n über ein Thema von Joseph Haydn, sondern auch beim humorvolle­n Konzertwal­zer „Horch, horch“, wobei das Kontrafago­tt den Takt angab. Aber auch beim Tango, bei Jazzelemen­ten und insbesonde­re bei Melodien von Glenn Miller glänzte das Ensemble mit ausgezeich­neter Musikalitä­t, immer wieder einfallsre­ichen Effekten sowie durch ihre besondere Spielfreud­e und den Interpreta­tionsreich­tum.

Das Publikum brachte seine Begeisteru­ng durch lang anhaltende­n Beifall zum Ausdruck.

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Foto: Manfred Miller Fagotte und Orgel spielten beim Konzert in der Kirche St. Martin in Gabelbach zu sammen.

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