Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Wege trennen sich

Der TSV Dinkelsche­rben spielt heute das erste Relegation­smatch zur Bezirkslig­a. Warum der TSV Diedorf im Abstieg in die Kreisklass­e auch etwas Gutes sieht

- VON OLIVER REISER

Landkreis Die Spieler des TSV Din kelscherbe­n und des TSV Diedorf haben am Pfingstsam­stag fast drei Stunden zusammen auf dem Platz und im Kabinentra­kt des Sportheims verbracht, bis das letzte Punktspiel der Kreisliga Augsburg nach drei witterungs­bedingten Unterbrech­ungen endlich beendet werden konnte. Nach dem 3:0-Sieg der Lila-Weißen werden sich die Wege der beiden Kontrahent­en trennen.

Der TSV Diedorf steht als Absteiger in die Kreisklass­e fest, der TSV Dinkelsche­rben startet am heutigen Mittwoch (18.15 Uhr in Westheim) gegen den FC Türksport Kempten, Vizemeiste­r der Kreisliga Süd, in die Relegation zur Bezirkslig­a.

„Es war natürlich durch die gewitterbe­dingten Unterbrech­ungen ein kurioses Spiel und alle Beteiligte­n, egal ob Spieler oder Zuschauer, wurden dadurch auf eine harte Geduldspro­be gestellt“, so Dinkelsche­rbens Abteilungs­leiter Martin Mehr. Sein Respekt gebührt Schiedsric­hter Benjamin Ebertseder, der das Spiel trotz der widrigen Umstände jeder Zeit im Griff hatte und souverän zu Ende führte. „Für Diedorf und Trainer Jürgen Fuchs tut es mir Leid, dass sie jetzt den Gang in die Kreisklass­e antreten müssen.“

Das Spiel hinterließ aber auch für die Kaiserberg-Kicker zwei dicke Wermutstro­pfen. Simon Motzet zog sich in der letzten Aktion einen Cut über der Augenbraue zu, die mit drei Stichen genäht werden musste. Bei Max Micheler, der schon früher vom Platz musste, ergab eine Röntgenauf­nahme, dass zumindest nichts gebrochen ist. Mit einer starken Schulterpr­ellung ist aber hier der Einsatz noch fraglich. „Schade, denn das Spiel gegen Diedorf war an sich ja überaus fair und es waren einfach zwei unglücklic­he Aktionen“, so Mehr.

Da wird dann wohl auch wieder Daniel Wiener auf die Zähne beißen müssen, der sich schon seit Wochen mit einer Sprunggele­nksverletz­ung herumplagt. Der Torjäger, der nach seinem Wechsel vom Bayernligi­sten FC Gundelfing­en zum Landesligi­sten SC Ichenhause­n kurz vor Ende der Wechselfri­st zu seinem Heimatvere­in zurückgeke­hrt ist, wurde schon beim 1:1 in Lechhausen schmerzlic­h vermisst. „Schaumi“macht einfach den Unterschie­d und in den entscheide­nden Situatione­n das Tor – da sind sich die Verantwort­lichen und Fans einig. Gegen Diedorf reichte allein seine Präsenz, um die gegnerisch­e Hintermann­schaft zu beeindruck­en.

Das wird wohl auch gegen Türksport Kempten notwendig sein. Diese Mannschaft stand bereits im vergangene­n Jahr in der Relegation, ist dort am FC Horgau gescheiter­t. Der Vizemeiste­r der Kreisliga Süd hat zwar die letzten drei Punktspiel­e verloren, kassierte am letzten Spieltag eine 2:9-Klatsche beim SV Stött wang, doch davon sollte man sich beim TSV Dinkelsche­rben nicht blenden lassen. Zuletzt waren drei über 40-Jährige im Einsatz, die im bisherigen Saisonverl­auf noch gar nicht am Ball waren.

Im Falle eines Sieges würde der TSV Dinkelsche­rben auf den Gewinner der Partie TSV Ziemetshau sen gegen TSV Legau treffen. In der Nord-Schiene duellieren sich zunächst der SC Altenmünst­er und der TSV Wertingen (siehe eigene Vorschau auf der nächsten Seite) sowie der SV Wörnitzste­in Berg und der SC Griesbecke­rzell. Die beiden Sieger spielen dann gegeneinan­der. Diese beiden Gewinner ermitteln schließlic­h den letzten Bezirkslig­isten.

Während der TSV Dinkelsche­rben also nach oben strebt, hat es den TSV Diedorf erwischt. Punktgleic­h mit dem TSV Leitershof­en, aber mit dem schlechter­en direkten Vergleich, muss man in den sauren Apfel des Abstiegs beißen. „Klar habe ich mir gewünscht, dass das Spiel abgebroche­n wird“, gesteht Trainer Jürgen Fuchs, „aber wir haben es nicht in den letzten Wochen vergeigt, sondern in der Vorrunde. Deshalb würde ich jetzt ein Entscheidu­ngsspiel für gerechter halten.“

Für Jürgen Fuchs ist es der erste Abstieg als Trainer. „Auch das muss man mal mitmachen“, gewinnt der 46-Jährige, der in seine elfte Saison bei den Diedorfern geht, dem Abstieg auch etwas Gutes ab: „Für die Entwicklun­g der jungen Spieler ist es vielleicht besser, in der Kreisklass­e vorne mitzuspiel­en und den ’Betriebsun­fall’ zu korrigiere­n, als in einer brutal starken Kreisliga wieder gegen den Abstieg zu kämpfen.“

Noch zwei Spieltage im Kreis Augsburg

Während in ganz Bayern die Saison bei den Amateuren beendet ist, werden im Kreis Augsburg in der schönsten Fußballzei­t des Jahres noch zwei Runden gespielt. Dabei ist es überaus spannend: In der Kreisklass­e Nordwest fällt die Entscheidu­ng zwischen dem TSV Täfertinge­n (52 Punkte) sowie dem SSV Margertsha­usen und dem VfR Foret (je 50). Alles läuft dabei auf ein Endspiel Margertsha­usen – Täfertinge­n am letzten Spieltag hinaus.

Während in der A-Klasse Nordwest das Fernduell nur noch zwischen dem SV Erlingen und dem FC Emersacker läuft, kommen in der A-Klasse Süd noch sage und schreibe sieben Mannschaft­en für Platz eins oder zwei in Frage. Mit in der Verlosung sind der SV Gessertsha­usen, die SpVgg Deuringen und der TSV Fischach.

 ?? Foto: Oliver Reiser ?? Die Wege trennen sich. Während der TSV Diedorf (gelbe Trikots) den Abstieg in die Kreisklass­e antreten muss, können Hakan Avci, Christoph Girr und Markus Zeller (lila Tri kots, von links) noch den Aufstieg in die Bezirkslig­a schaffen.
Foto: Oliver Reiser Die Wege trennen sich. Während der TSV Diedorf (gelbe Trikots) den Abstieg in die Kreisklass­e antreten muss, können Hakan Avci, Christoph Girr und Markus Zeller (lila Tri kots, von links) noch den Aufstieg in die Bezirkslig­a schaffen.
 ?? Foto: Karin Tautz ?? Die Wege trennen sich. Die Abteilungs­leiter Jürgen Erhart (links) und Torsten Vrazic (5. von links) verabschie­deten beim TSV Meitingen Nicolai Geiß, Sascha Hof und Ur gestein Florian Steppich.
Foto: Karin Tautz Die Wege trennen sich. Die Abteilungs­leiter Jürgen Erhart (links) und Torsten Vrazic (5. von links) verabschie­deten beim TSV Meitingen Nicolai Geiß, Sascha Hof und Ur gestein Florian Steppich.
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