Augsburger Allgemeine (Land West)
Die Wege trennen sich
Der TSV Dinkelscherben spielt heute das erste Relegationsmatch zur Bezirksliga. Warum der TSV Diedorf im Abstieg in die Kreisklasse auch etwas Gutes sieht
Landkreis Die Spieler des TSV Din kelscherben und des TSV Diedorf haben am Pfingstsamstag fast drei Stunden zusammen auf dem Platz und im Kabinentrakt des Sportheims verbracht, bis das letzte Punktspiel der Kreisliga Augsburg nach drei witterungsbedingten Unterbrechungen endlich beendet werden konnte. Nach dem 3:0-Sieg der Lila-Weißen werden sich die Wege der beiden Kontrahenten trennen.
Der TSV Diedorf steht als Absteiger in die Kreisklasse fest, der TSV Dinkelscherben startet am heutigen Mittwoch (18.15 Uhr in Westheim) gegen den FC Türksport Kempten, Vizemeister der Kreisliga Süd, in die Relegation zur Bezirksliga.
„Es war natürlich durch die gewitterbedingten Unterbrechungen ein kurioses Spiel und alle Beteiligten, egal ob Spieler oder Zuschauer, wurden dadurch auf eine harte Geduldsprobe gestellt“, so Dinkelscherbens Abteilungsleiter Martin Mehr. Sein Respekt gebührt Schiedsrichter Benjamin Ebertseder, der das Spiel trotz der widrigen Umstände jeder Zeit im Griff hatte und souverän zu Ende führte. „Für Diedorf und Trainer Jürgen Fuchs tut es mir Leid, dass sie jetzt den Gang in die Kreisklasse antreten müssen.“
Das Spiel hinterließ aber auch für die Kaiserberg-Kicker zwei dicke Wermutstropfen. Simon Motzet zog sich in der letzten Aktion einen Cut über der Augenbraue zu, die mit drei Stichen genäht werden musste. Bei Max Micheler, der schon früher vom Platz musste, ergab eine Röntgenaufnahme, dass zumindest nichts gebrochen ist. Mit einer starken Schulterprellung ist aber hier der Einsatz noch fraglich. „Schade, denn das Spiel gegen Diedorf war an sich ja überaus fair und es waren einfach zwei unglückliche Aktionen“, so Mehr.
Da wird dann wohl auch wieder Daniel Wiener auf die Zähne beißen müssen, der sich schon seit Wochen mit einer Sprunggelenksverletzung herumplagt. Der Torjäger, der nach seinem Wechsel vom Bayernligisten FC Gundelfingen zum Landesligisten SC Ichenhausen kurz vor Ende der Wechselfrist zu seinem Heimatverein zurückgekehrt ist, wurde schon beim 1:1 in Lechhausen schmerzlich vermisst. „Schaumi“macht einfach den Unterschied und in den entscheidenden Situationen das Tor – da sind sich die Verantwortlichen und Fans einig. Gegen Diedorf reichte allein seine Präsenz, um die gegnerische Hintermannschaft zu beeindrucken.
Das wird wohl auch gegen Türksport Kempten notwendig sein. Diese Mannschaft stand bereits im vergangenen Jahr in der Relegation, ist dort am FC Horgau gescheitert. Der Vizemeister der Kreisliga Süd hat zwar die letzten drei Punktspiele verloren, kassierte am letzten Spieltag eine 2:9-Klatsche beim SV Stött wang, doch davon sollte man sich beim TSV Dinkelscherben nicht blenden lassen. Zuletzt waren drei über 40-Jährige im Einsatz, die im bisherigen Saisonverlauf noch gar nicht am Ball waren.
Im Falle eines Sieges würde der TSV Dinkelscherben auf den Gewinner der Partie TSV Ziemetshau sen gegen TSV Legau treffen. In der Nord-Schiene duellieren sich zunächst der SC Altenmünster und der TSV Wertingen (siehe eigene Vorschau auf der nächsten Seite) sowie der SV Wörnitzstein Berg und der SC Griesbeckerzell. Die beiden Sieger spielen dann gegeneinander. Diese beiden Gewinner ermitteln schließlich den letzten Bezirksligisten.
Während der TSV Dinkelscherben also nach oben strebt, hat es den TSV Diedorf erwischt. Punktgleich mit dem TSV Leitershofen, aber mit dem schlechteren direkten Vergleich, muss man in den sauren Apfel des Abstiegs beißen. „Klar habe ich mir gewünscht, dass das Spiel abgebrochen wird“, gesteht Trainer Jürgen Fuchs, „aber wir haben es nicht in den letzten Wochen vergeigt, sondern in der Vorrunde. Deshalb würde ich jetzt ein Entscheidungsspiel für gerechter halten.“
Für Jürgen Fuchs ist es der erste Abstieg als Trainer. „Auch das muss man mal mitmachen“, gewinnt der 46-Jährige, der in seine elfte Saison bei den Diedorfern geht, dem Abstieg auch etwas Gutes ab: „Für die Entwicklung der jungen Spieler ist es vielleicht besser, in der Kreisklasse vorne mitzuspielen und den ’Betriebsunfall’ zu korrigieren, als in einer brutal starken Kreisliga wieder gegen den Abstieg zu kämpfen.“
Noch zwei Spieltage im Kreis Augsburg
Während in ganz Bayern die Saison bei den Amateuren beendet ist, werden im Kreis Augsburg in der schönsten Fußballzeit des Jahres noch zwei Runden gespielt. Dabei ist es überaus spannend: In der Kreisklasse Nordwest fällt die Entscheidung zwischen dem TSV Täfertingen (52 Punkte) sowie dem SSV Margertshausen und dem VfR Foret (je 50). Alles läuft dabei auf ein Endspiel Margertshausen – Täfertingen am letzten Spieltag hinaus.
Während in der A-Klasse Nordwest das Fernduell nur noch zwischen dem SV Erlingen und dem FC Emersacker läuft, kommen in der A-Klasse Süd noch sage und schreibe sieben Mannschaften für Platz eins oder zwei in Frage. Mit in der Verlosung sind der SV Gessertshausen, die SpVgg Deuringen und der TSV Fischach.