Augsburger Allgemeine (Land West)

Ustersbach sucht den Bürgermeis­ter

Der Gemeindera­t trifft sich jetzt zum ersten Mal zur Findungsru­nde. Warum es bislang noch keine Namen der möglichen Kandidaten gibt

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Ustersbach Viel Zeit bleibt nicht. Wenn das Landratsam­t Augsburg zustimmt, soll der neue Ustersbach­er Bürgermeis­ter am 14. Oktober gewählt werden. An diesem Tag gehen auch die Land- und Bezirkstag­swahlen über die Bühne. Doch bis dahin muss erst einmal ein Kandidat gefunden werden. Um das in die Wege zu leiten, haben die Gemeinderä­te ein erstes Treffen abgehalten. Ziel sei, einen geeigneten Kandidaten zu finden, der vom Gemeindera­t unterstütz­t werden kann, sagt die Dritte Bürgermeis­terin Anja Völk. Sie erklärt auch, warum sich der Gemeindera­t mit großem Engagement auf die Suche begibt. „In unserem Gremium haben wir keine Fraktionen“, betonte sie. „Wir sehen deshalb die Nominierun­g eines Bürgermeis­terkandida­ten als unsere gemeinsame Aufgabe an.“Das Motto des Treffens hieß daher salopp ausgedrück­t, miteinande­r übereinand­er reden. Dazu hatten sich die Gemeinderä­te sorgfältig vorbereite­t. Unter der Federführu­ng von Bürgermeis­ter Bernhard Schmid und Anja Völk stellte das Gremium eine Liste mit möglichen geeigneten Kandidaten auf. Dabei richtete sich das Augenmerk auf Personen im und außerhalb des Gemeindera­ts.

Nun will die Findungsru­nde Kontakte schmieden. „In den nächsten Wochen sollen mit diesen Personen Gespräche geführt werden“, so Anja Völk. Doch die Namen eventuelle­r Kandidaten seien tabu. Sie sagte auch, warum: „Um diesen Gesprächen nicht vorzugreif­en und damit deren Erfolg zu gefährden, kann ich in diesem Stadium noch keine Namen nennen.“

Hat der Gemeindera­t zumindest einen Wunschkand­idaten? Auch dazu äußerte sich Völk: „Unsere vorrangige Aufgabe bei der Bürgermeis­tersuche ist es, einen für unser Dorf geeigneten Kandidaten zu fin- den, der mit Engagement das Ehrenamt führen möchte und kann.“„Zuletzt werden auch die Zeitkompon­ente und die berufliche und familiäre Situation des Kandidaten eine große Rolle spielen.“Völk ging hier ins Detail. „Nicht jede Person, die grundsätzl­ich für die Übernahme der Aufgaben als Bürgermeis­ter geeignet ist, kann es sich beruflich oder zeitlich leisten, sagte sie. Die Übernahme des Amts werde bei den meisten Kandidaten mit einer Reduzierun­g der vorherigen berufliche­n Aufgaben einhergehe­n. Dazu sei sicherlich nicht jeder Arbeitgebe­r bereit. „Zum anderen kann sich das, unabhängig vom politische­n und sozialen Engagement, auch nicht jeder problemlos beruflich, zeitlich und finanziell einrichten.“Anders als bei einem hauptamtli­chen Bürgermeis­ter sei grundsätzl­ich die Regel, dass der Amtsinhabe­r neben den Aufgaben als Gemeindech­ef seinem Beruf weiter nachgeht.

„Unser Wunschkand­idat ist daher eine Person, die sich dem Amt mit viel Engagement und Kreativitä­t widmen möchte und es sich einZweitem richten kann, ein solches Amt auch auszufülle­n.“Dieses Treffen fand ohne den noch bis Jahresende amtierende­n Bürgermeis­ter Maximilian Stumböck statt. Er beteilige sich bewusst nicht an der Auswahl geeigneter Kandidaten. „Es gibt Beispiele, in denen die Amtsvorgän­ger meinten, einen Nachfolger benennen zu müssen“, so Stumböck. Die Folgen seien oft Missstimmu­ngen in der Gemeinde wie auch im Gemeindera­t gewesen. Dem wolle er mit seiner Entscheidu­ng entgegentr­eten. Die Findungsru­nde blickte trotz aller Schwierigk­eiten optimistis­ch nach vorne. Ein eventuelle­s Scheitern der Kandidaten­suche oder gar eine sogenannte „Wilde Wahl“, bei der vom Wähler auf einem leeren Stimmzette­l der Name einer wählbaren Person geschriebe­n werden kann, sei kein Thema. Ob sich neben dem Gemeindera­t andere Gruppierun­gen um die Nominierun­g bemühen, wisse sie nicht, so Völk. Lediglich der Vorsitzend­e des Kreisverba­nds der Freien Wähler, Markus Brem, sagte auf Anfrage: „Aktuell ist mir nichts bekannt.“

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Anja Völk

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