Augsburger Allgemeine (Land West)
Der Kongo fürchtet sich vor Ebola
Nach der Katastrophe von 2014, der zigtausend Westafrikaner zum Opfer gefallen waren, droht nun eine neue Epidemie. Ein Virologe erklärt, wie groß die Gefahr wirklich ist
die Wirksamkeit am Menschen zu prüfen. Immerhin gibt es jetzt eine Impfung, die wirksam ist. Es gibt auch Medikamente, die geprüft worden sind. Leider waren die Fallzahlen der behandelten Personen in dieser Zeit nicht hoch genug, um mit einer statistischen Sicherheit sagen zu können, dass sie am Menschen wirksam sind. Das wünscht sich zwar keiner, aber hätte die Epidemie ein Jahr länger gedauert, hätte man genug Probanden gehabt.
Inwiefern wird die Situation dadurch erschwert, dass Ebola in einer Millionenstadt wie Mbandaka ausgebrochen ist?
Günther: Das ist eine gefährliche Situation. Aber es ist sehr, sehr schwer einzuschätzen, solange man nicht weiß, wie weit Ebola sich ausgebreitet hat. Epidemiologen sind aktuell von der WHO entsandt worden, um das herauszufinden.
Wann besteht denn grundsätzlich die Gefahr einer Epidemie?
Günther: Es hängt davon ab, wie sich die Menschen verhalten. Es ist kein Problem, wenn sich die an Ebola Erkrankten in Behandlungszentren begeben und sich dort isolieren lassen. Es wird erst dann problematisch, wenn die Menschen das nicht tun, sondern in ihre Familien gehen und dadurch die nächsten anstecken. Das ist in Westafrika passiert. Ebola wird nicht übertragen, indem man durch die Straße läuft, sondern nur, wenn man sehr engen Kontakt zu einer Person hat.
Besteht die Gefahr einer Ebola-Epidemie auch für Deutschland?
Günther: Das ist extrem unwahrscheinlich. Selbst in der Epidemie 2014 gab es Mitarbeiter der WHO, die erkrankten und hier behandelt wurden. Die sind aber eingeflogen worden. Selbst wenn wir einen Fall in Deutschland hätten, wette ich, dass sich Infizierte schnell in medizinische Behandlung begeben würden. Prof. Stephan Günther, 54, ist Virologe am Bern hard Nocht Institut für Tro penmedizin in Hamburg und Ebola Forscher.