Augsburger Allgemeine (Land West)

„Bei uns gibt es kein Ego Denken“

Miroslav Klose hat als Spieler an vier Weltmeiste­rschaften teilgenomm­en. In Russland ist er Teil von Jogi Löws Trainertea­m. Nach der WM wechselt er seinen Arbeitspla­tz

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U17-Trainer beim FC Bayern. Warum?

Klose: Als Spieler war das auch mein Weg. Ich will mich Stück für Stück weiterentw­ickeln. Ich sehe das als Lernprozes­s. Jetzt mache ich meine ersten Schritte als Trainer. Seit drei Monaten bin ich fast jeden Tag auf dem Bayern-Campus, schaue mir die Spieler an und versuche mir ein großes Bild zu machen. Ich habe viel Lust genau auf diese Aufgabe.

Sie lernen bei der Nationalma­nnschaft von einem der besten Trainer der Welt. Was nimmt der Jogi-Schüler Miro Klose mit?

Klose: Viel! Es sind nun fast zwei Jahre, die ich beim Trainersta­b dabei bin. Ich nehme die taktische Finesse mit, die Jogi Löw hat. Da ist er ohnehin die Nummer eins. Dazu kommt das Zwischenme­nschliche. Er hat ein Gespür für Spieler, für den Zusammenha­lt in der Gruppe. Er weiß, wann er jemanden kitzeln muss. Da habe ich viel gelernt.

Ist die WM für Sie der Schlusspun­kt beim Nationalte­am?

Klose: Ja. Jetzt kommt die WM – dann der Cut. Zweigleisi­g, das wollte ich nicht. Ich steige nach der WM ohne Urlaub sofort ein bei Bayern.

Aber Trainer im Nachwuchsb­ereich soll nicht die Endstufe sein, oder?

Klose: Ich habe zwei Jahre Vertrag bei Bayern. Irgendwann will ich natürlich mal hoch, das ist klar. Sonst hätte ich den Weg als Trainer nicht eingeschla­gen. Aber ich sage Ihnen ganz ehrlich: Ich muss ein Gefühl entwickeln, was wann richtig ist. Ich war auch als Spieler immer ehrlich zu mir. Ich brauchte nie Berater und keine Freunde um mich herum, die mir gesagt haben, dass ich nicht gut gespielt hatte, weil die Flanke schlecht war, die Sonne zu tief stand oder der Rasen zu hoch war.

Der WM-Spielplan meint es ausnahmswe­ise gut mit Ihnen. Den 9. Juni, wenn Sie 40 werden, können Sie zwischen Trainingsl­ager und Abreise nach Russland daheim verbringen. Glück gehabt, oder?

Klose: Ja. Denn in 17 Jahren als Fußball-Profi war ich genau an zwei Geburtstag­en daheim.

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