Augsburger Allgemeine (Land West)
Giro-Sieger in der Asthma-Klasse
Mitunter befördert einen der Erfolg in die Nähe von Menschen, mit denen man eigentlich nichts zu tun haben möchte. Chris Froome hat am Sonntag den Giro d’Italia gewonnen, nach Tour de France und Vuelta den letzten der drei großen Klassiker des Radsports – und das innerhalb eines Jahres. Froome steht damit neben den Radsport-Legenden Eddy Merckx und Bernard Hinault. Ein Platz, der freilich keinem zu wünschen ist, nach dem es auch keinen drängen sollte, der als sauberer Profi gelten möchte. Den Weg des Kannibalen, wie Merckx wegen seines gnadenlosen Ehrgeizes genannt wurde, begleiteten drei positive Dopingtests. Wer weiß, wie wenig in den 70er Jahren kontrolliert wurde und wie rückständig Analyseverfahren waren, darf vermuten, dass Merckx einer der Gründungsväter der chemischen Beschleunigung war. Dass Hinault nie erwischt wurde, lag auch daran, dass der Franzose Dopingproben nur dann bereitwillig abgab, wenn er wusste, dass er nichts zu befürchten hatte.
So gesehen passt Froome in diese Reihe. Der Engländer ist einer von epidemisch vielen Radprofis, die für sich in Anspruch nehmen, Asthmatiker zu sein. Deshalb darf er Salbutamol nehmen, muss dabei allerdings einen Grenzwert einhalten. In hohen Dosierungen kann Salbutamol Flügel verleihen. Bei der Vuelta war Froome mit dem doppelten Grenzwert erwischt worden. Ein