Augsburger Allgemeine (Land West)
Modular: Etwas Rücksicht von allen Seiten
Wo Menschen nahe zusammen wohnen, prallen Interessen aufeinander. Wie schwierig dieser Konflikt zu lösen ist, zeigte der Streit ums Modular-Festival im vergangenen Jahr: Die einen wollten ein Wochenende lang Konzerte besuchen, feiern und Festival-Atmosphäre genießen. Die anderen sehnten sich nach einem ruhigen Wochenende. Weil beides nicht zusammenpasste, kochten die Emotionen hoch: Dutzende Anwohner ärgerten sich, dass sie die Musik der Modular-Bands auf ihren Terrassen und Balkonen mitanhören mussten. Besucher und Veranstalter des Festivals mussten danach um eine Fortsetzung im Wittelsbacher Park bangen.
Eben diese Fortsetzung wird es nun ab Donnerstag geben – und sie wird ein Kompromiss sein, der den Interessen von Anwohnern Besuchern gleichermaßen gerecht wird – oder besser: gerecht werden soll. Stadt und Stadtjugendring haben die Beschwerden wütender Bürger ernst genommen und Abhilfe geschaffen. Den Besuchern des bayernweit beliebten Festivals wird das die Feierlaune nicht vermiesen: Sie bekommen trotz allem ein gutes Programm geboten.
Ob die Lösungen von Stadt und Veranstaltern greifen, hängt nun aber auch von Anwohnern und Besuchern ab: Es muss jedem klar sein, dass ein mehrtägiges Jugendfestival nicht im Flüsterton ablaufen kann. Wer in einer lebendigen Stadt leben möchte, muss akzeptieren, dass es manchmal etwas lauter wird. Aber auch die Festivalgäste können zur Deeskalation beitragen: Niemand muss auf dem Nachhauseweg grölend durch die Straßen laufen, wild an Hausecken pinkeln oder seinen Abfall herumwerfen. Wenn so jeder etwas Rücksicht auf den anderen nimmt, sollte einem erfolgreichen Modular-Festival eigentlich nichts mehr im Weg stehen ...