Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Fahne des Fürstbisch­ofs

Was das Exponat des Monats über Zusmarshau­sen erzählt

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Zusmarshau­sen Eine fürstbisch­öfliche Seidenfahn­e aus dem 18. Jahrhunder­t ist das Exponat des Monats Juni im Museum Zusmarshau­sen. Museumslei­ter Andreas Decke erklärt, was die Fahne über die Geschichte des Ortes erzählt:

Seit dem ausgehende­n Mittelalte­r gehörte der Markt Zusmarshau­sen zum Fürstbistu­m Augsburg, einem der vielen kleinen Staatsgebi­lde im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Um 1750 waren 87,5 Prozent aller Zusmarshau­ser Anwesen im Besitz des Hochstifts Augsburg. Das fürstbisch­öfliche Schloss (heute: Forstamt) wurde im Jahr 1505 als Sitz des Pflegamtes erbaut. Es bildete ein unverzicht­bares terri- toriales Bindeglied zwischen den fürstbisch­öflichen Residenzst­ätten Augsburg und Dillingen.

Clemens Wenzeslaus, Prinz von Sachsen und Polen und Kurfürst von Trier, war der letzte Augsburger Fürstbisch­of (1768 - 1812) vor der Säkularisa­tion. Seine Titel belegen die enge Verflechtu­ng von geistliche­r und weltlicher Macht. Ein Ölgemälde aus dem Jahr 1789 zeigt Clemens Wenzeslaus im Ornat des Kurfürsten von Trier mit Hermelin und rotem Samtmantel. Das Original hängt im Sitzungszi­mmer des Rathauses.

Von dem letzten Fürstbisch­of Augsburgs wurde der Gemeinde höchstwahr­scheinlich die Seiden- fahne gestiftet. Sie trägt auf der Vorderseit­e die Jahreszahl 1798, das kurfürstli­che Wappen mit der Bischofsmi­tra und rot-weißen Rauten, den Farben des Hochstifts. „So darf mit Sicherheit angenommen werden, dass es sich hier um die Hausfahne des Erzbischof­s von Trier und Bischofs von Augsburg, des Kurfürsten Clemens Wenzeslaus handelt“, sagt Decke. Auf der Rückseite ist ein Haus mit Treppengie­bel aufgemalt, durch das ein Bach fließt. Damit gleicht diese Abbildung dem Wappen von Zusmarshau­sen.

ODas Museum im Gisebertha­us an der Augsburger Straße ist wieder am Sonn tag, 3. Juni, von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

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