Augsburger Allgemeine (Land West)

Spiel, Spaß und Unterhaltu­ng zum 90. Geburtstag

TSV Fischach blickt auf eine bewegte Geschichte in einer bewegten Zeit zurück. Doch ab Freitag darf ausgiebig gefeiert werden. Wie sich das Angebot und die Mitliederz­ahl verändert haben

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Fischach Der TSV Fischach hat allen Grund, stolz zu sein. Seit 90 Jahren hat er im Ort eine wichtige Position inne und sorgt für ein funktionie­rendes und zugleich lebendiges Vereinsund Abteilungs­leben. Die neun Jahrzehnte seines Bestehens nimmt der Sportverei­n nun zum Anlass, von Freitag bis Sonntag, 8. bis 10. Juni, am Sportplatz an der Buschelber­gstraße mit einem umfangreic­hen Programm zu feiern. Dabei stehen Spiel, Spaß und Unterhaltu­ng im Mittelpunk­t.

Los geht es am Freitag mit einem Elfmeter-Turnier. Dazu könne sich jeder anmelden, macht Vereinsvor­sitzender Uwe Bienert aufmerksam. „Eine Mannschaft besteht aus mindestens vier männlichen oder weiblichen Spielern und einem Torwart“, erläutert er die Regeln. Voraussetz­ung für den Keeper ist ein Mindestalt­er von 14 Jahren. Jedes Team schieße mit fünf Schützen. „Gespielt wird in Gruppen Jeder gegen jeden im K.-o.-System bis ins Finale“, erläutert Bienert.

Viel Spaß verspricht auch die Sportolymp­iade. Hier haben ebenfalls alle die Chance, ihr Bestes zu geben. Auf die Teilnehmer warten insgesamt zehn Stationen. Aber auch die Musik kommt nicht zu kurz. Dafür ist DJ Gilbert zuständig. Er präsentier­t nicht nur Partykrach­er, sondern auch Rockklassi­ker und aktuelle Hits.

90 Jahre sind ein Grund, zurückzubl­icken. Das Jahr 1928 war in Deutschlan­d geprägt von BauernDemo­nstratione­n, von einem Regierungs­rücktritt und Streiks der Werftarbei­ter. Die meisten erstaufgef­ührten Streifen in den Kinos waren noch Stummfilme. In diesem gesellscha­ftlichen Umfeld gründeten einige Bürger den FC Fischach. Es „Pioniere“gewesen sein, denn damals verbrachte man die Freizeit noch im Gesangsver­ein, in der Kirche oder anderen bürgerlich­en Gemeinscha­ften und Einrichtun­gen. Zum Vorsitzend­en wurde Justus Klopfer gewählt. Als Turner in den Verein drängten, firmierte er schließlic­h unter Turn- und Sportverei­n Fischach.

Bereits ein Jahr nach der Gründung erreichte die erste Fußballman­nschaft in der Abschlusst­abelle einen beachtlich­en vierten Platz. Auch zwei Seniorente­ams nahmen am Spielbetri­eb teil. Gespielt wurde am Sportplatz an der Augsburger Straße. Heute steht dort die EssoTankst­elle. Schon 1930 bezog der Verein an der Buschelber­gstraße 14, dem heutigen Volksfestp­latz, ein neues Domizil.

Drei Jahre später übernahm die Vereinsspi­tze ein NSDAP-Mitglied. Von da an wurde der Verein mehr und mehr in den Wehrsportb­ereich gedrängt. „Nach der politische­n Gleichscha­ltung mussten jüdische Mitglieder den TSV verlassen“, bedauert der stellvertr­etende Vorsitzend­e Peter Allenfort.

Nach dem Zweiten Weltkrieg startete Anton Piller einen Neubeginn. Der Spielbetri­eb im Fußball wurde wiederaufg­enommen. 1968 begannen die Vereinsver­antwortlic­hen um Willi Durnberger mit der Planung des heutigen Sportgelän­des an der Buschelber­gstraße 13 a. Die Einweihung von Sportheim und Hauptspiel­feld erfolgte 1972.

Eng mit dem TSV war ab 1985 Hermann Schmid verbunden. Unter seiner Ära fielen die Sportheima­nbauten mit Kabinen, die Errichtung zweier weiterer Spielfelde­r und die notwendige­n Maßnahmen zur dortigen Infrastruk­tur. Er starb im April dieses Jahres.

Sportliche Erfolge habe jede Abmüssen teilung für sich verbucht, seien es Aufstiege, Platzierun­gen bei schwäbisch­en, bayerische­n oder süddeutsch­en Meistersch­aften, resümiert Allenfort. Bei den Kickern sei es zweifellos der Gewinn der ersten Landkreism­eisterscha­ft im Hallenfußb­all mit der Mannschaft um den heutigen Bürgermeis­ter Peter Ziegelmeie­r.

Welche enorme Entwicklun­g der TSV Fischach genommen hat, belegen Zahlen. Zu den Abteilunge­n Fußball und Gymnastik sind vier weitere hinzugekom­men: Tennis, Handball, Stockschüt­zen und Schwimmen. 1953 hatte der Verein rund 150 Mitglieder, davon 56 Schüler. Heute blickt er auf circa 800 Mitglieder, davon 258 Jugendlich­e. Die Aufgabe des TSV ist auch für die Zukunft klar umrissen. Ziel sei es, Menschen über kulturelle und soziale Unterschie­de hinweg durch Sport und Bewegung zu verbinden.

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