Augsburger Allgemeine (Land West)

Immer mehr Geld für Kirchen

Bayern liegt auf dem zweiten Rang

- Zeitung Frankfurte­r Allgemeine

Berlin Noch nie hat der Staat mehr Geld an die beiden großen christlich­en Kirchen überwiesen als in diesem Jahr. Die Zahlungen der Bundesländ­er steigen gegenüber dem Vorjahr um gut 14 Millionen Euro auf insgesamt 538 Millionen Euro. In dieser Rekordsumm­e ist die Kirchenste­uer, die der Staat für die Kirchen erhebt, nicht enthalten. Auch Mittel für kirchliche Dienste, etwa in Kindergärt­en oder Altenheime­n, fließen zusätzlich. Am meisten Geld bekommen katholisch­e und evangelisc­he Kirche mit jeweils gut 61 Millionen Euro in Baden-Württember­g. Dann folgt Bayern. Dort fällt die Gewichtung allerdings ganz anders aus: Die katholisch­e Kirche erhält vom Freistaat im laufenden Jahr gut 73 Millionen Euro, die evangelisc­he gut 25 Millionen.

Die „Humanistis­che Union“hat die Daten zusammenge­tragen, über die nun die

berichtet. Der kirchenkri­tische Verband hält die staatliche Unterstütz­ung, die alle Bundesländ­er außer Bremen und Hamburg leisten, für nicht mehr zeitgemäß. Seit Gründung der Bundesrepu­blik sollen insgesamt fast 18 Milliarden Euro geflossen sein. Dass die Kirchen das Geld bekommen, hat seinen historisch­en Ursprung im 19. Jahrhunder­t, als sie in großem Stil enteignet wurden.

Was mit den jährlichen Ausgleichs­zahlungen passiert, müssen die Empfänger übrigens nicht angeben. Laut der Deutschen Bischofsko­nferenz verwendet die katholisch­e Kirche die Mittel vor allem für Personalko­sten und den Unterhalt von Gebäuden. Nach dem Grundgeset­z soll der Staat die Leistungen eines Tages beenden. Allerdings wäre vorher eine milliarden­schwere Abschlussz­ahlung fällig.

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Foto: Redel, Fotolia Im Opferstock kommt nicht ganz so viel Geld zusammen.

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