Augsburger Allgemeine (Land West)

Asylplan kann zum Bumerang werden

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger allgemeine.de

Aus Sicht der CSU wird die Asylpoliti­k bei der bayerische­n Landtagswa­hl im Oktober eine alles überragend­e Rolle spielen. Die Gründe, warum die neue Staatsregi­erung unter Markus Söder sich fast schon panikartig auf dieses Politikfel­d stürzt, welches doch eigentlich eine Sache der Bundespoli­tik ist, liegen auf der Hand.

Erstens geht in der Asylpoliti­k in Berlin längst nicht so viel voran, wie von der CSU gewünscht. Zweitens droht mit den immer neuen Enthüllung­en rund um das Bundesamt für Migration und Flüchtling­e ein neuer Konflikt zwischen CDU und CSU: Je stärker es ihren Gegnern gelingt, Angela Merkel in den Skandal hineinzuzi­ehen, umso drängender stellt sich für die CSU die Frage, wie sie sich zu ihrer Bundeskanz­lerin stellt.

Auch vor diesem Hintergrun­d muss der bayerische Asylplan gesehen werden. Söder, Seehofer und Herrmann wollen zeigen, dass die CSU es besser kann. Welche ihrer Maßnahmen Sinn machen und welche nicht, ist dabei zweitrangi­g. Viel Zeit, um in der Praxis den Beweis dafür anzutreten, bleibt Söder ohnehin nicht. Zunächst geht es nur um die politische Botschaft.

Damit verbunden ist allerdings ein Problem, das nicht unterschät­zt werden sollte. Auch der Skandal um das Bamf kann nicht darüber hinwegtäus­chen, dass es längst echte Fortschrit­te bei der Eindämmung unerwünsch­ter Zuwanderun­g und der Beschleuni­gung der Verfahren gibt. Die Staatsregi­erung aber gibt sich im Moment so, als gäbe es nur dieses eine politische Problem – und macht damit die rechtspopu­listische Konkurrenz vielleicht sogar stärker, als ihr selbst recht sein kann. So eine einseitige Festlegung kann zum Bumerang werden.

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