Augsburger Allgemeine (Land West)

Posten wie ein Profi

Mit ein paar bunten Bildchen und flotten Sprüchen auf Facebook ist es nicht getan: So wird man Social-Media-Manager

- Pauline Sickmann,

Den ganzen Tag auf Instagram und Twitter rumhängen, ab und zu mal ein paar lustige Sprüche posten, fertig. Der Beruf des Social-MediaManag­ers klingt für viele nach einem Traumjob – ist aber doch deutlich anspruchsv­oller, als es den Anschein hat. „Wer Social-MediaExper­te werden möchte, sollte Kommunikat­ionsstärke, Offenheit, Flexibilit­ät und Kreativitä­t mitbringen – und natürlich ein Interesse an sozialen Medien“, sagt Anja Beckmann.

Aufgabe der Experten ist es, den Kunden oder Arbeitgebe­r im Netz zu repräsenti­eren. Das Ziel dabei ist Aufmerksam­keit – um neue Kunden zu gewinnen oder zum Beispiel über ein Projekt zu informiere­n. Außerdem treffen über die sozialen Medien Kritik, Anregungen und Fragen zu allen möglichen Unternehme­nsbereiche­n ein. Ein SocialMedi­a-Manager muss diese sortieren und beantworte­n. „Als SocialMedi­a-Manager in einem Unternehme­n ist man in ständiger Abstimmung mit allen verschiede­nen Fachbereic­hen“, erklärt Beckmann.

Damit das alles gelingt, braucht es zunächst viel Fachwissen über die verschiede­nen Netzwerke. Aber auch das Unternehme­n, seine Produkte und Leistungen muss der Social-Media-Manager kennen – genau wie Trends und Entwicklun­gen in dessen Branche.

„Drei von vier Unternehme­n in Deutschlan­d kommunizie­ren mittlerwei­le über soziale Medien“, erklärt Juliane Petrich vom Digitalver­band Bitkom – Tendenz steigend. „Die Unternehme­n wollen mit sozialen Medien eine jüngere Zielgruppe ansprechen, die man über klassische Medien kaum noch erreicht.“Für Social-Media-Experten bedeutet das gute Jobchancen, auch in Zukunft.

Die Ausbildung­smöglichke­iten sind dabei vielfältig – den einen Studiengan­g gibt es nämlich noch nicht: „Wer zum Beispiel Kommunikat­ionswissen­schaften oder BWL studiert, kann sich auf soziale Medien spezialisi­eren“, erklärt Petrich. „Und als Informatik­er kann man an der Entwicklun­g von Social Media arbeiten.“Auszubilde­nde können als Mediengest­alter oder Medienkauf­mann in Richtung Social Media gehen. Für bereits Berufstäti­ge gibt es zudem eine Reihe von Weiterbild­ungen, unter anderem von den Industrieu­nd Handelskam­mern sowie verschiede­nen Hochschule­n.

Wichtig für den Berufseins­tieg sei vor allem Praxiserfa­hrung, sagt Petrich: „Praktika sind deshalb unverzicht­bar.“Aber es gibt auch andere Möglichkei­ten, Referenzen für zukünftige Arbeitgebe­r zu sammeln. „Ein Blog kann ein toller Einstieg sein! Man kann damit zeigen, wie man mit Bild, Text und Video umgeht“, erklärt Beckmann und rät: „Einfach ausprobier­en! Das ist der Charme von Social Media.“

Wie viel Geld man am Ende verdient, hänge vor allem von der Branche ab, in der man landet: „In umsatzstär­keren Branchen wie der Pharmaindu­strie verdient man als Social-Media-Manager mehr als im Bereich Tourismus“, erklärt Beckmann.

Eines sollte man wissen: Wer im Bereich Social Media arbeitet, nimmt die Arbeit auch schnell mal mit nach Hause, so die Expertin: „Einer der wenigen Nachteile ist, dass Berufliche­s und Privates schnell verschwimm­en können.“Gerade Freiberufl­er greifen schnell auch spätabends oder am Wochenende mal zu Smartphone oder Laptop. Und auch Angestellt­e im Bereich soziale Netze haben mitunter unregelmäß­ige Arbeitszei­ten: So müssen Social-Media-Manager oft auch außerhalb der üblichen Arbeitszei­ten auf Nutzerbeit­räge reagieren.

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Foto: R. Günther, dpa Social Media Manager machen Facebook und Co. zum Beruf.

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