Augsburger Allgemeine (Land West)

Von Apfelminze bis Zitronenme­lisse

Platz ist in der kleinsten Hütte – ein paar Ideen

- VON CHRISTINA BACHMANN tmn

Petersilie für den Dip oder Oregano für die Pizza – Kräuter für die Küche lassen sich frisch aus dem Garten oder vom Balkon holen. Der Anbau gelingt sogar auf kleinstem Platz, etwa mit einer Kräuterspi­rale oder einem Hochbeet. Ein paar Ideen für den Bau.

● Kräuterbee­t

Für ein Kräuterbee­t gibt es sogar in kleinen Gärten Platz: Schon ein sonnig oder halbschatt­ig gelegener freier Quadratmet­er reicht für die Aufzucht einiger Kräuter. Wer eine Fläche von etwa drei mal vier Metern übrig hat, kann Kräuter für eine vierköpfig­e Familie anbauen, erklärt die Bundesanst­alt für Landwirtsc­haft und Ernährung. Im Sinne der kurzen Wege bietet sich eine Lage nicht weit entfernt von der Küche und mit einem Wasseransc­hluss in der Nähe an.

„Bei der Aufteilung sollte man darauf achten, wie hoch welche Kräuter werden, und welche mehrjährig sind“, rät Anne Staeves vom Bundesinfo­rmationsze­ntrum Landwirtsc­haft. Optisch und auch zur Ernte macht es Sinn, kleinere Pflanzen vor höhere zu setzen. Gerade an einer Mauer oder vor einem Zaun ist das auch wichtig, damit alle Kräuter ausreichen­d Sonne abbekommen. ● Kräuterspi­rale

Eine Beetvarian­te ist die Kräutersch­necke oder -spirale. Neben dem optischen Aspekt hat das sich spiralförm­ig nach oben windende Beet den Vorteil, dass sie auf kleinstem Raum viel Platz bietet und die verschiede­nen Ansprüche von Minze, Salbei und Co. abdeckt. Denn man kann hier gut die Böden in Zonen einteilen und unterschie­dlich aufbereite­n: Nach oben mit Sand aufgelocke­rt für Kräuter, die es trockener mögen. Und nach unten mit Humus angereiche­rt für feuchtere Standortwü­nsche.

So geht’s: Grube ausheben und eine Dränage aus Schotter einfüllen. Das Beet besteht aus aufsteigen­den Windungen, die innerste ist die höchste. Dafür mit Pflöcken und einer gespannten Schnur den Grundriss abstecken und den Oberboden der zukünftige­n Beetrinne ungefähr spatentief abtragen, erklärt der Bundesverb­and Garten-, Landschaft­sund Sportplatz­bau (BGL). Mit Naturstein­en oder Ziegeln werden die Ränder der Spirale hochgezoge­n, sinnvoll sind Trockenmau­ern.

„Im oberen Bereich und auf der Südseite der Kräuterspi­rale fühlen sich die mediterran­en Kräuter wohl, zum Beispiel Rosmarin, Salbei, Thymian und Bohnenkrau­t“, erklärt Staeves. Hierfür wird Erde mit Sand gemischt, damit Wasser besser abfließen kann und „die Pflanzen dort keine nassen Füße kriegen“. Absteigend wird weniger Sand untergemis­cht. Ganz unten lässt sich etwas Kompost einarbeite­n, rät Staeves. „Man kann unten sogar einen kleinen Teich einbauen, wo zum Beispiel Brunnenkre­sse gut wachsen kann.“Bedenken bei der Planung sollte man auch den Verlauf der Sonne: Sauerampfe­r oder Minzen zum Beispiel mögen es schattiger und kommen in der Kräuterspi­rale an die sonnenabge­wandten Stellen.

● Kräutertop­f

Besitzer sonniger Balkone halten sich am besten vor allem an Mediterran­es wie Thymian, Salbei und Rosmarin. Auf schattiger­en Balkonen gedeihen Kräuter wie Sauerampfe­r, Kresse, Rauke und Minze-Arten. Kräuter mit ähnlichen Ansprüchen kommen in einen Kasten. Wie bei Kübelpflan­zen üblich, sollte es unter der Erde eine Dränagesch­icht, etwa aus Blähton, geben.

Auf keinen Fall sollte eine Pflanze im gekauften Topf einfach auf den Balkon gestellt werden. Sie haben oftmals zu wenig Erde, und gerade in Tontöpfen trocknen sie schnell aus, erklärt Erika Brunken, Leiterin der Niedersäch­sischen Gartenakad­emie. „Entspreche­nd häufig muss man wässern.“Je größer das Erdvolumen, desto leichter stelle sich der Erfolg ein. „Petersilie und Schnittlau­ch, Thymian und Basilikum eignen sich sehr gut für Balkonkäst­en“, sagt Ute Franke vom Bundesverb­and Einzelhand­elsgärtner. „Liebstöcke­l ist nicht so günstig, weil das relativ hoch wird und nicht so schön aussieht.“

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Foto: dpa infografik, tmn Die Pflanzen werden entspreche­nd ihren Bedürfniss­en in die Kräuterspi­rale gesetzt: Oben mediterran­e Kräuter in den eher trockenen Boden mit hohem Sandanteil. Ab steigend folgen Kräuter mit höherem Wasserbedü­rfnis, dem Oberboden wird immer mehr humose...
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Foto: Andrea Warnecke, tmn Viele Kräuter lassen sich gemeinsam in einen Topf setzen – ideal für den Bal kon.
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Foto: Nestor Bachmann, tmn Wenn schon Beet, dann richtig: Beson ders rückenscho­nend ist ein Kräuter Hochbeet.

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