Augsburger Allgemeine (Land West)
Bayerns Kabinett sagt Ja zum Staatstheater Augsburg
In München wurde am Dienstag über die Umwandlung abgestimmt. Der Etat wird langfristig wohl steigen
Es war reine Formsache, doch nun ist es offiziell: Das Bayerische Kabinett hat am Dienstag der Umwandlung des Theaters Augsburg in ein Staatstheater zugestimmt. „Augsburg ist die drittgrößte Metropole Bayerns und war seit jeher ein bedeutendes kulturelles Zentrum“, betont Kunstministerin Marion Kiechle. Mit dem gemeinsamen Engagement von Staat und Stadt werde sichergestellt, „dass das künftige Staatstheater Augsburg auf allerhöchstem künstlerischen Niveau ar- kann“. Ein Schwerpunkt soll auch künftig auf Augsburger Themen liegen, ein Beispiel ist das Brechtfestival, das organisatorisch mit beim Theater liegt. Auch die lokale freie Szene wird weiterhin eingebunden.
Der Betriebskostenzuschuss des Theaters Augsburg liegt derzeit bei rund 24 Millionen Euro pro Spielzeit. Bislang beteiligte sich der Freistaat mit knapp acht Millionen Euro, künftig wird er die Hälfte übernehmen, also rund zwölf Millionen. In einem ersten Schritt wird die Stadt damit finanziell weniger stark belastet. Bei einem Besuch in Augsburg betonte Kiechle jedoch vor Kurzem, dass der Einstieg des Freistaats keine „Spardose“für Augsburg sei. Das heißt: Auf Dauer wird es nicht beim Betriebskostenzuschuss von 24 Millionen Euro bleiben. Er wird eher steigen. Dies erklärt sich schon allein durch personelle Konsequenzen: Die Augsburger Philharmoniker sind derzeit ein sogenanntes B-Orchester, sollen langfristig aber zum A-Orchester umgebaut werden, wie es für die meisten Staatstheater üblich ist. Die Philharmoniker bekämen damit zubeiten sätzliche Musiker, wodurch die Personalkosten steigen würden – das Orchester könnte aber auch andere Stücke spielen.
Die Personalkosten sind der größte Posten im Haushalt des Theaters: Sie liegen aktuell bei knapp 22 Millionen Euro. In der vergangenen Saison – also von September 2016 bis Sommer 2017 – lag das Defizit des Theaters bei knapp einer Million Euro. Durch den Verkauf von Eintrittskarten kamen rund 3,5 Millionen Euro herein. Der Zuschuss pro verkaufter Karte liegt damit bei rund 133 Euro.